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Mao Tse-tung: Ausgewählte Werke, Band II, Peking 1968, S.465-473. [1]
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Am 1. Februar fand in Yenan eine Kundgebung zur Anprangerung Wang Djing-wes statt. Die von gerechter Empörung gepackten Teilnehmer der Kundgebung beschlossen einstimmig eine Resolution, in der sie den Landesverrat und die Kapitulation Wang Djing-wes brandmarkten und für die konsequente Führung des Widerstandskriegs gegen Japan eintraten. Um die gegenwärtige Krise zu überwinden und den Sieg im Widerstandskrieg zu erringen, gestatten wir uns, zehn Vorschläge zur Rettung des Vaterlands zu machen, und möchten dem Wunsch Ausdruck geben, daß die Nationalregierung, alle politischen Parteien und Gruppen, alle Offiziere und Soldaten, die den Widerstandskrieg führen, und alle Landsleute sie annehmen und in die Tat umsetzen.
Erstens: Die Wang Djing-we im ganzen Land anprangern. Der Landesverräter Wang Djing-we schloß sich, nachdem er seine Anhänger um sich geschart hatte, dem Feind an, verriet das Vaterland, schloß einen landesverräterischen Geheimvertrag und wurde zum Helfershelfer des Feindes. Alle unsere Landsleute fordern seinen Tod. Aber das betrifft vorläufig nur den offen auftretenden Wang Djing-we und wurde noch nicht auf die versteckten Wang Djing-wes ausgedehnt. Was die versteckten Wang Djing-wes betrifft, so stolzieren sie über den Markt und reißen die Schlüsselpositionen an sich; sie verhüllen ihr wahres Gesicht und dringen tief in alle Poren der Gesellschaft ein. Die korrupten Beamten sind in Wirklichkeit ihre Komplicen; die Spezialisten im Provozieren von Reibungen sind ihre Untergebenen. Wenn man nicht im ganzen Land, von den Städten bis in die Dörfer, von oben bis unten, eine Bewegung zur Verdammung der Wang Djing-wes entfaltet, wobei man alle Kreise – politische Parteien und Regierungsstellen, Streitkräfte und Zivilbevölkerung, Presse und Lehranstalten – mobilisiert, wird man die Wang-Djing-we-Bande nicht ausmerzen können, wird sie ihre unheilvolle Tätigkeit fortsetzen, indem sie nach außen hin dem Feind die Tore öffnet und im Innern Wühltätigkeit treibt, wodurch ein kaum vorstellbarer Schaden entstünde. Die Regierung muß eine Verfügung erlassen, in der das gesamte Volk gegen die Wang Djing-wes aufgerufen wird. Wo diese Verfügung nicht befolgt wird, sind die betreffenden Beamten zur Verantwortung zu ziehen. Die Wang-Djing-we-Bande muß erbarmungslos liquidiert werden. Das ist der erste Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Zweitens: Den Zusammenschluß verstärken. Manche Leute sprechen heute nicht über Zusammenschluß, sondern über Einheit, wobei sie unter Einheit nichts anderes als die Auflösung der Kommunistischen Partei, die Abschaffung der Achten Route-Armee und der Neuen Vierten Armee, die Aufgabe des Grenzgebiets Schensi-Kansu-Ningsia, die Liquidierung aller örtlichen antijapanischen Kräfte verstehen. Dabei ignorieren sie die Tatsache, daß gerade die Kommunistische Partei, die Achte Route-Armee, die Neue Vierte Armee und das Grenzgebiet Schensi-Kansu-Ningsia die energischsten Verfechter der Einheit im ganzen Land sind. Waren nicht gerade die Kommunistische Partei, die Achte Route-Armee, die Neue Vierte Armee und das Grenzgebiet für die friedliche Beilegung der Sian-Ereignisse? Waren nicht gerade die Kommunistische Partei, die Achte Route-Armee, die Neue Vierte Armee und das Grenzgebiet die Initiatoren der Bildung der antijapanischen nationalen Einheitsfront, sind nicht gerade sie für die Schaffung einer einheitlichen demokratischen Republik und setzen sie das nicht selbst mit allen Kräften in die Tat um? Sind es nicht gerade die Kommunistische Partei, die Achte Route-Armee, die Neue Vierte Armee und das Grenzgebiet, die in der vordersten Linie der Verteidigung des Landes stehen, den Ansturm von siebzehn feindlichen Divisionen abwehren, die Zentralebene und den Nordwesten decken, Nordchina und die Gebiete südlich des Unterlaufs vom Yangtse schützen und die Drei Volksprinzipien sowie das Programm für den Widerstandskrieg und den Aufbau des Landes entschlossen verwirklichen? Von dem Augenblick an, als Wang Djing-we offen gegen die Kommunisten auftrat und sich der Freundschaft mit Japan widmete, sekundierten ihm solche Gaukler wie Dschang Djün-mai und Yä Tjing mit ihren literarischen Machwerken, während die Antikommunisten und die Ultrakonservativen ihn unterstützten, indem sie Reibungen provozierten. Unter dem Deckmantel der Einheit wird die Alleinherrschaft eingeschmuggelt; das Prinzip des Zusammenschlusses wird über Bord geworfen und der erste Schritt zur Spaltung getan. Die Absichten Sima Dschaos sind jedermann auf der Straße längst bekannt. [1*] Was aber die Kommunistische Partei, die Achte Route-Armee, die Neue Vierte Armee und das Grenzgebiet betrifft, so setzen sie sich entschieden für die wirkliche Einheit ein und wenden sich gegen eine vorgetäuschte Einheit; für die vernünftige Einheit, gegen eine unvernünftige Einheit; für die reale Einheit, gegen eine formale Einheit; für die Einheit nicht auf der Grundlage der Kapitulation, sondern auf der Grundlage des Widerstandskriegs; für die Einheit nicht auf der Grundlage der Spaltung, sondern auf der Grundlage des Zusammenschlusses; für die Einheit nicht auf der Grundlage des Rückschritts, sondern auf der Grundlage des Fortschritts. Die Einheit auf der Grundlage des Widerstandskriegs, des Zusammenschlusses und des Fortschritts – das ist die wirkliche, vernünftige und reale Einheit. Strebt man aber die Einheit auf irgendeiner anderen Grundlage an, so hat man – zu welchen Intrigen man auch seine Zuflucht nehmen, welcher schlauen Kniffe man sich auch bedienen mag – das Pferd beim Schwanz aufgezäumt, und darauf können wir uns nie und nimmer einlassen. All die örtlichen antijapanischen Kräfte muß man in gleicher Weise umsorgen – man darf nicht den einen zugetan sein und die anderen schlecht behandeln; man muß ihnen vertrauen, sie versorgen, unterstützen, durch Lob anspornen. Man muß an die Menschen aufrichtig, ohne Arglist herangehen; man muß die Menschen weitherzig behandeln und jegliche Engherzigkeit beseitigen; und wenn man wirklich so handelt, wird sich keiner finden – es sei denn ein böswilliger Mensch –, der nicht auf den Zusammenschluß einginge und den Weg eines einheitlichen Staates beschritte. Die Einheit muß auf dem Zusammenschluß, der Zusammenschluß auf dem Fortschritt beruhen; nur unter der Bedingung des Fortschritts kann man sich zusammenschließen, nur unter der Bedingung des Zusammenschlusses kann man die Einheit erringen – das ist eine unwiderlegbare Wahrheit. Das ist der zweite Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Drittens: Eine konstitutionelle Regierungsform strikt verwirklichen. Die langjährige Periode der „politischen Vormundschaft“ hat nicht die geringsten Ergebnisse gezeitigt. Eine Sache verwandelt sich in ihr Gegenteil, wenn sie bis zum Äußersten getrieben wird; daher steht die konstitutionelle Regierungsform jetzt auf der Tagesordnung.
Es gibt noch keine Redefreiheit, das Verbot der Parteien ist nicht aufgehoben, und überall verstößt man gegen die Prinzipien einer konstitutionellen Regierungsform. Sollte die Verfassung unter solchen Umständen ausgearbeitet werden, worin würde sie sich dann von einem bürokratischen Wisch unterscheiden? Sollte eine konstitutionelle Regierungsform unter solchen Umständen eingeführt werden, worin würde sie sich von der Einparteiendiktatur unterscheiden? Wird auch heute, in der Zeit der schweren nationalen Krise, eine Änderung des Kurses nicht in Erwägung gezogen, so werden die skrupellosen Störaktionen der Japaner und Wang Djing-wes von außen und die Wühlarbeit der Verräter im Inneren die Existenz unseres Staates und unseres Volkes auf das stärkste gefährden. Die Regierung muß unverzüglich das Verbot der Parteien aufheben, die öffentliche Meinungsäußerung fördern und so ihr aufrichtiges Bestreben zeigen, eine konstitutionelle Regierungsform einzuführen. Nichts ist dringlicher, als das größte Vertrauen des Volkes zu erringen und die Zukunft des Landes neu zu gestalten. Das ist der dritte Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Viertens: Den Reibungen ein Ende setzen. Seit März vergangenen Jahres, nachdem die sogenannten Maßnahmen zur Einschränkung der Tätigkeit fremder Parteien eingeführt worden sind, hallt im ganzen Land das Geschrei über die Einschränkung, über die Zersetzung und über die Bekämpfung der Kommunistischen Partei wider; bald hier, bald da kommt es zu Massakern, überall fließt Blut. Aber auch das schien nicht zu genügen, und nun tauchten im Oktober vorigen Jahres sogenannte Maßnahmen zur Regelung des Problems fremder Parteien auf. In den Gebieten des Nordwestens, Nord- und Zentralchinas kam überdies das sogenannte Durchführungsprogramm für die Regelung des Problems fremder Parteien zum Vorschein. Man redet mit Recht davon, daß man jetzt von der „politischen Einschränkung“ der Kommunistischen Partei bereits zu ihrer „militärischen Einschränkung“ übergegangen ist. Und stimmt das denn etwa nicht? Die sogenannte Einschränkung der Kommunistischen Partei bedeutet eben Antikommunismus. Der Antikommunismus aber ist ein heimtückischer Plan, den die japanischen Imperialisten und Wang Djing-we verfolgen, um China zu unterjochen. Daher sind alle mißtrauisch und beunruhigt, teilen einander in großer Aufregung ihre Befürchtung mit, daß wir vor der Wiederholung jener Tragödie stehen, die sich vor zehn Jahren abspielte. Die Lage hat sich derart zugespitzt, daß es zu solchen Ereignissen kam wie das Pingdjianger Gemetzel in Hunan, das Gemetzel von Tjüäschan in Honan, der Überfall Dschang Yin-wus auf die Achte Route-Armee in Hopeh, die Vernichtung der Partisanenabteilungen durch Tjin Tji-jung in Schantung, der von Tscheng Ju-huai verübte grausame Mord an 500 bis 600 Kommunisten in Osthupeh, der große Angriff der Zentralarmee auf die Garnisonen der Achten Route-Armee in Ostkansu, und hinzu kommen noch die jüngsten blutigen Ereignisse – der Überfall der alten Truppen auf die neuen in der Provinz Schansi und der darauffolgende Einfall der alten Truppen in die von der Achten Route-Armee verteidigten Stellungen. Wird derartigen Erscheinungen nicht rasch ein Ende bereitet, dann werden beide Seiten zwangsläufig untergehen; und wie kann man da von einem Sieg über Japan reden? Die Regierung muß im Interesse des Zusammenschlusses für den Widerstandskrieg einen Befehl erlassen, wonach alle jene, die diese Massaker anstifteten, zu bestrafen sind, und sie muß dem ganzen Land verkünden, daß sie eine Wiederholung solcher Ereignisse nicht dulden wird. Das ist der vierte Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Fünftens: Die Jugend in Schutz nehmen. Kürzlich ist in der Umgebung von Sian ein Konzentrationslager errichtet worden, in dem über 700 fortschrittliche Jugendliche aus den Provinzen des Nordwestens und aus den Provinzen der Zentralebene interniert werden. Sie werden dort wie Sträflinge behandelt, geistig und körperlich versklavt – davon zu hören ist einfach grauenhaft. Was hat die Jugend verbrochen, daß sie so gepeinigt wird? Die Jugend ist die Blüte der Nation, und die fortschrittliche Jugend stellt erst recht unseren kostbarsten Besitz im Widerstandskrieg gegen Japan dar. Jeder sollte Gewissensfreiheit genießen; Gedanken kann man niemals mit Gewalt unterdrücken. Die Verbrechen der „Einkreisungs- und Ausrottungsfeldzüge an der Kulturfront“, die in den vergangenen zehn Jahren unternommen wurden, sind allgemein bekannt – warum schlägt man heute also erneut diesen verhängnisvollen Weg ein? Die Regierung muß unverzüglich im ganzen Land eine Verfügung erlassen über den Schutz der Jugend, über die Auflösung des Konzentrationslagers bei Sian und über ein strenges Verbot, der Jugend irgendwie Schande anzutun. Das ist der fünfte Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Sechstens: Die Front unterstützen. Truppen, die in der vordersten Linie kämpfen und sich im Widerstandskrieg verdient gemacht haben – wie die Achte Route-Armee, die Neue Vierte Armee und andere Einheiten – werden am schlechtesten behandelt: Sie sind schlecht eingekleidet, kärglich verpflegt, sie erhalten nicht genügend Munition, ihnen mangelt es an medizinischer Betreuung. Und die außer Rand und Band geratenen Schufte verunglimpfen noch diese Truppenteile in jeder Weise. Der Lärm ihrer unzähligen verantwortungslosen und absurden Verleumdungen ist einfach ohrenbetäubend. Menschen, die Verdienste aufzuweisen haben, werden nicht ausgezeichnet, ihre Leistungen werden nicht registriert, im Gegenteil, gegen solche Menschen intrigiert man immer heftiger, gegen solche Menschen schmiedet man immer rücksichtsloser arge Ränke. Diese sonderbaren Erscheinungen, die die Kommandeure und Kämpfer bedrücken und den Beifall des Feindes finden, sind absolut unzulässig. Zur Hebung des Kampfgeistes der Truppen und im Interesse einer erfolgreichen Führung des Widerstandskriegs muß die Regierung einerseits die ausreichende Versorgung der Truppen, die sich an der Front ausgezeichnet haben, gewährleisten und andererseits den Schuften Verleumdungen und Intrigen strengstens verbieten. Das ist der sechste Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Siebentens: Den Geheimdienst verbieten. Unsere Zeitgenossen vergleichen die Ausschreitungen, die von Agenten des Geheimdienstes verübt werden, mit den Untaten von Dschou Hing und Lau Djüntschen in der Tang-Dynastie [2] sowie von We Dschung-hsiän und Liu Djin in der Ming-Dynastie. [3] Statt die Feinde zu bekämpfen, halten sie sich für besonders befähigt, ihren Kampf gegen die eigenen Landsleute zu konzentrieren, sie morden Menschen, wie man Gras mäht, und sind gierig auf Bestechungen aus. Der Geheimdienst ist tatsächlich eine Küche für Gerüchtemacherei und eine Brutstätte des Verrats und des Bösen. Beim Anblick der Geheimdienstagenten, dieser Erzbösewichte, prallen überall die einfachen Menschen zurück und wenden sich aus Furcht von ihnen ab. Um ihr eigenes Prestige zu wahren, muß die Regierung unverzüglich diese Untaten des Geheimdienstes verbieten und ihn reorganisieren; sie muß festlegen, daß seine Aufgabe ausschließlich der Kampf gegen die Feinde und die Landesverräter ist. Dadurch wird das Vertrauen des Volkes wiederhergestellt und werden sich die Grundlagen des Staates festigen. Das ist der siebente Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Achtens: Korrupte Beamte entfernen. Es gibt Menschen, die seit dem Beginn des Widerstandskriegs gegen Japan an der nationalen Katastrophe bis zu hundert Millionen Yüan verdient haben und sich acht oder neun Konkubinen halten. [4] Die Aushebungen für die Armee und die inneren Anleihen, die Kontrolle über die Wirtschaft und die Hilfe für Katastrophengeschädigte und Kriegsflüchtlinge – all das wird von den korrupten Beamten zu einer Quelle persönlichen Profits gemacht. Wenn im Land eine solche Meute von Wölfen und Schakalen ihr Unwesen treibt, braucht man sich nicht über das Chaos zu wundern, in dem sich die Staatsangelegenheiten befinden. Die Empörung des Volkes hat die Grenze erreicht, doch wagt es keiner, die Grausamkeit dieser Meute bloßzustellen. Um unser Land vor der Gefahr des Zusammenbruchs zu retten, ist es notwendig, unverzüglich mit fester Hand wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um korrupte Beamte restlos zu beseitigen. Das ist der achte Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Neuntens: Das Testament Sun Yat-sens verwirklichen. Im Testament Sun Yat-sens heißt es:
Ich habe meine Kräfte vierzig Jahre lang der nationalen Revolution gewidmet, um Freiheit und Gleichheit für China zu erringen. Auf Grund vierzigjähriger Erfahrung bin ich zu der festen Überzeugung gekommen, daß wir, um dieses Ziel zu erreichen, die Volksmassen wecken müssen ...
Herrliche Worte! Sie kennt unser ganzes 450-Millionen-Volk. Das Testament wird von vielen vorgelesen, aber nur von wenigen erfüllt. Wer das Testament verrät, der wird ausgezeichnet, wer es in die Tat umsetzt, der wird bestraft. Was kann ungeheuerlicher sein? Die Regierung soll eine Verfügung erlassen, wonach jeder, der das Testament zu verletzen wagt, der die Volksmassen nicht weckt, sondern im Gegenteil niedertrampelt, als Verräter an der Sache von Dr. Sun Yat-sen zu bestrafen ist. Das ist der neunte Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Zehntens: Die Drei Volksprinzipien in die Tat umsetzen. Die Drei Volksprinzipien sind die Plattform der Kuomintang. Doch da viele Menschen den Antikommunismus für ihre erste Aufgabe halten, geben sie die Sache des Widerstandskriegs gegen Japan auf, und wenn sich das Volk selbst zum Kampf gegen die japanische Aggression erhebt, bemühen sie sich, seine Aktionen in jeder Weise zu unterdrücken und zu unterbinden. Das ist die Preisgabe des Prinzips des Nationalismus. Die Beamten berauben das Volk aller demokratischen Rechte. Das ist die Preisgabe des Prinzips der Demokratie. Sie sehen die Leiden des Volkes, aber tun so, als bemerkten sie sie nicht. Das ist die Preisgabe des Prinzips des Volkswohls. Die Drei Volksprinzipien sind dann für sie weiter nichts als bloßes Lippenbekenntnis; wenn aber jemand sie so verwirklicht, wie es sich gehört, dann wird er für seinen Übereifer ausgelacht oder hart bestraft. Das bringt unzählige Widersinnigkeiten hervor, und das Prestige der Drei Volksprinzipien ist auf den Nullpunkt gesunken. Es ist höchst notwendig, einen unzweideutigen Befehl zu veröffentlichen, der kategorisch fordert, daß die Drei Volksprinzipien im ganzen Land verwirklicht werden. Wer gegen den Befehl verstößt, muß hart bestraft, wer ihn befolgt, der muß ausgezeichnet werden. Nur auf diesem Wege können die Drei Volksprinzipien endlich verwirklicht werden, und das Fundament für den Sieg im Widerstandskrieg gegen Japan wird gelegt sein. Das ist der zehnte Punkt, den wir anzunehmen und zu verwirklichen bitten.
Diese zehn Vorschläge sind wesentliche Maßnahmen zur Rettung des Vaterlands, wichtige Programmpunkte des Widerstandskriegs gegen Japan. Heute, da der Feind unser Land immer stärker unter Druck setzt, da der Landesverräter Wang Djing-we rast und tobt, trauen wir uns nicht, aus unseren schwersten Befürchtungen ein Hehl zu machen. Werden unsere Vorschläge angenommen und verwirklicht, so wird das für die Sache des Widerstandskriegs, für die Sache der nationalen Befreiung Chinas von großem Nutzen sein. Wir haben unser dringliches Anliegen dargelegt und möchten jetzt Ihre wertvolle Meinung hören.
1. Ein offenes Telegramm, das von Genossen Mao Tse-tung für die Massenkundgebung in Yenan zur Anprangerung Wang Djing-wes geschrieben wurde.
2. Dschou Hsing und Lai Djün-tschen waren grausame Beamte Wu Dsö-tiäns, einer Kaiserin der Tang-Dynastie, Ende des 7. Jahrhunderts. Sie organisierten ein weit gespanntes Spionagenetz, setzten nach Gutdünken mit erfundenen Anklagen die ihnen nicht genehmen Menschen fest und ermordeten sie mit allen brutalen Foltermitteln.
3. Liu Djin war ein Eunuch Wu Dsungs, eines Kaisers der Ming-Dynastie, im 16. Jahrhundert. We Dschung-hsiän war ein Eunuch Hsi Dsungs, eines Kaisers der Ming-Dynastie, im 17. Jahrhundert. Mit Hilfe eines riesigen Apparats der Geheimpolizei verschafften sie sich eine große Macht und stellten das Volk unter ihre Kontrolle, indem sie es weder frei sprechen noch frei handeln ließen. Jeder, der ihnen entgegentrat, wurde Verfolgungen ausgesetzt und zu Tode gefoltert.
4. Gemeint ist der damalige reaktionäre militärische Rädelsführer der Kuomintang in Sian, Djiang Ding-wen.
1*. Sima Dschao war der Kanzler des Reiches We (220-269 u.Z.). Er plante eine Verschwörung gegen den Kaiser, um den Thron an sich zu reißen. Deshalb sagte der Kaiser zu seinen engvertrauten Beamten, die er zu einer Beratung über Maßnahmen gegen diese Verschwörung zusammenrief: „Die Absichten Sima Dschaos sind jedermann auf der Straße längst bekannt.“
Zuletzt aktualisiert am 11.8.2008