Protokoll des Internationalen Arbeiter-Congresses in Paris (1889)

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Sonntag, den 14. Juli. Eröffnungs-Sitzung

Der roth ausgeschlagene Versammlungsraum – La salle Petrelle – der Saal Petrelle – ist um 9 Uhr gefüllt. Auf der rothen Rückwand der Bühne prangt in Goldbuchstaben nach dem Worte von Marx die Inschrift:

Proletarier aller Länder, vereinigen wir uns!

Rechts und links zeigen sich zwei Namensschilder, hier das der „Arbeiter-Partei“ (Parti ouvrier), dort das des „revolutionären Central-Comité’s“ (Comité révolutionnaire central), auf welchem die bedeutendsten vertretenen Städte Frankreichs verzeichnet sind. Ueber beiden Schildern erhebt sich die rothe Fahne.

In der Mitte befindet sich ein dritter Schild mit der Inschrift:

Im Namen
des Paris vom Juni 1848 und vom März, April
und Mai 1871 und des Frankreich der Babeuf,
Blanqui und Varlin
Gruẞ
den socialistischen Arbeitern beider Welten.

Aus dem Vordergrund erblickt man die Bezeichnung des Ziels und der Forderungen sämmtlicher Arbeiter, soweit sie irgendwo in socialistischen Parteien organisirt sind:

Politische und wirthschaftliche Enteignung (expropriation)
der Kapitalistenklasse, Vergesellschaftung
der Produktionsmittel.

Im Namen der Pariser Organisationscommission – deren gedruckter Bericht vertheilt wurde – entbietet um 10 Uhr der Bürger Paul Lafargue den Abgesandten der Departements und des Auslandes ein herzliches Willkommen, ganz besonders den Deutschen, welche trotz der schwierigen Verhältnisse in ihrer Heimath sehr zahlreich erschienen sind, um zu beweisen, daß zwischen dem socialistischen Deutschland und dem socialistischen Frankreich keine Rede ist von jenen thörichten Gehässigkeiten und blinden Leidenschaften welches die Chauvinisten beider Länder mit so viel Eifer lebendig erhalten. Die aus Europa und Amerika in diesem Saale versammelten Abgesandten vertreten hier keins von ihren verschiedenen Vaterländern; sie schließen sich nicht zusammen unter den Falten der Trikolore oder irgend eines beliebigen anderen nationalen Banners; sie schließen sich zusammen unter den Falten der rothen Fahne, der Fahne des internationalen Proletariats. Sie befinden sich in diesem Saale nicht in dem kapitalistischen Frankreich, nicht in dem Paris der Bourgeoisie – sie befinden sich lediglich in einer der Hauptstadtes des internationalen Proletariats, des internationalen Socialismus.

Die Bourgeoisie feiert das Hundertjahr ihrer Revolution, dieser Revolution. welche verkündigte, sie werde Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit unter den Menschen ausrichten, und welche mit nichts Besserem zu endigen wußte, als mit der grausamsten und schrankenlosesten Ausbeutung der Arbeiter. Die Bourgeois habenden Adel nur niedergeschlagen um sich die Beherrschung der Gesellschaft anzueignen, sie haben die feudale Bastille wegrasirt, nur um im ganzen Lande kapitalistische Arbeits-Bastillen zu errichten, in denen sie die Kinder, Frauen und Männer des Proletariats 2 zu den Qualen der Ueberarbeitung verdammen. Die Delegirten des internationalen Socialistencongresses von 1889 erklären schon durch ihr bloßes Zusammentreten daß sie etwas Anderes auszuführen haben als das Werk der Revolution von 1789; sie beugen sich nicht vor den „Rechten des Menschen und Bürgers“ von 1789, die ja doch nur die Rechte des Bürgers-Geldsackes sind. Die revolutionären Bourgeois des vorigen Jahrhunderts sandten ihre Boten aus durch Europa mit der Predigt: „Brüderlichkeit den Völkern! Krieg den Tyrannen!“ In diesem Saale sind die Apostel eines neuen Gedankens versammelt. Seit Jahren predigen sie den Arbeitern der civilisirten Nationen „Ihr seid Brüder und habt nur einen Feind: das Privatcapital – sei es preußisch, englisch, französisch oder chinesisch.“ Ihre unermüdliche Propaganda hat, bei aller wirthschaftlichen und politischen Unterdrückung durch die Capitalistenklasse, bereits die geistige Einigung der Socialisten beider Welten zu Stande gebracht. Die sociale Umgestaltung, vorbereitet durch die nationale und internationale Entwicklung und Organisation der Produktionskräfte, wird die civilisirten Nationen Europas und Amerikas zusammenschmelzen zu einem einzigen Volke von freien Erzeugern und Besitzern der aus gemeinsamer Arbeit entsprungenen Reichthümer.

Schließlich erklärte Lafargue unter allgemeinem Beifall den Congreß für eröffnet und forderte auf, einen Vorsitzenden zu wählen. Die Namen des deutschen Reichstagsabgeordneten Liebknecht und des Pariser Municipalrathes Vaillant wurden genannt. Lafargue schlug vor, beide zu wählen und die erste Sitzung unter ihrem gemeinschaftlichen Vorsitz abzuhalten. „Das wird ein Zeugniß des Brüderbundes sein, der die Socialisten Deutschlands und Frankreichs vereinigt.“ (Wiederholter stürmischer Beifall.)

Zu Vicepräsidenten und Schriftführern wurden gewählt: der Abgeordnete Costa und Cipriani für Italien, Anseele für Belgien, Leo Fränkel für Ungarn, Peter Lawroff für Rußland, Domela Nieuwenhuis für die Niederlande und der Abgeordnete Ferroul für Frankreich.

Bürger Vaillant acceptirt den mit Liebknecht gemeinschaftlichen Vorsitz und richtet an den Congreß folgende Ansprache:

„Ich danke Ihnen für die Ehre, welche Sie mir erweisen, indem Sie mich zum Vorsitz dieses großen internationalen Socialisten-Congresses an dessen Eröffnungstage berufen, und mir meinen Freund zugesellen, den uns allen bekannten Reichstagsabgeordneten Liebknecht. Sie bestimmen uns also beide zugleich im Namen des internationalen Socialismus die Delegirten zu begrüßen, die aus allen Ländern gekommen sind, um im Namen der Völker den socialistischen Einigungsvertrag zu besiegeln, welcher den Anfang ihres gemeinsamen Handelns und ihrer Befreiung bilden muß; Sie beauftragen mich, im Sinne aller revolutionären Socialisten Frankreichs die Brüder willkommen zu heißen, die aus der Fremde herbeigeeilt sind, um uns die Hand zu reichen – dieselben zu beglückwünschen, weil sie so zahlreich, so entschlossen gekommen sind – ganz besonders aber zu beglückwünschen diese imponirende Sendbotenschaar aus Deutschland, welche hier die größte organisirte Socialistenmacht der Erde vertritt.

Im Angesicht der freiheitmörderischen und kriegerischen Vorbereitungen der Könige und der herrschenden Klassen haben wir die Nothwendigkeit des internationalen Friedens zu betonen, unsern Willen, diesen Frieden aufrecht zu erhalten, und an die Stelle des Militarismus, an die Stelle der Politik des Beutemachens und Eroberns zu setzen die demokratische Vertheidigungspolitik von Völkern, welche bewaffnet organisirt sind, um neben ihrer Unabhängigkeit nach außen die Sicherheit und die Entwicklung ihrer Freiheit im Innern zu schützen gegen jede Störung.

Wir haben unsern festen Entschluß auszusprechen, von den Herren der Gewalt und des Kapitals die Garantieen des Schutzes für die Arbeit und die Arbeiter zu erlangen, welche jene Herren beständig 3 verweigern als eine Schmälerung ihrer Vorrechte. Unverweilt müssen unsere Herren dazu gebracht werden, mittels eines internationalen Gesetzes weniger ungeheuerliche, mehr menschliche Existenzbedingungen für die Arbeiter anzuordnen; unverweilt muß das Proletariat gegen den Hunger geschützt durch einen Minimallohn, gegen die Zu-Tode-Rackerung durch eine Beschränkung des Arbeitstages – muß es mittels dieser ersten und unerläßlichen Reform endlich dazu befähigt werden, daß es die Mittel vorbereiten könne, um sich wirklich zu emancipiren durch einen organisirten Feldzug gegen das Vorrecht und die Herrschaft des Privatkapitals.

Wir werden im Laufe unserer Debatten noch genug andere Forderungen zu formuliren haben, denn das Ziel, dem wir zustreben, ist unverkennbar für die Massen-bewußten Proletarier aller Länder, für die Socialisten, deren Delegirten hier vereinigt sind, und welche alle den Willen haben wie auch immer die Wege sich gestalten mögen: schließlich anzukommen bei der Besitzergreifung der Arbeitsmittel und der Arbeitsstoffe durch die Gesellschaft, kurz bei der rechtlichen und faktischen Gleichheit in dem socialdemokratischen Volksstaat.

Was aber auch immer das Resultat dieser Debatten sein wird, es kann nur geringe Bedeutung haben im Vergleich mit Dem, was wirklich bereits erreicht ist – das Zusammentreten dieses Congresses.

Noch niemals haben sich in einem nationalen französischen Socialistencongreß so viele Delegirte zusammengefunden, Vertreter von Paris und allen anderen Arbeitercentren, Vertreter sämmtlicher Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen der Departements. Noch niemals hat ein internationaler Socialistencongreß so viele Vertreter des internationalen Socialismus zusammengeführt, herbeigeeilt von allen Punkten der socialistischen Welt, und zwar am Tage nach blutigen Kämpfen, mitten unter den Machenschaften der Regierung und des Kapitalismus. Die Saat der Commune beginnt zu keimen. Und all diese hier versammelten Delegirten Frankreichs und der anderen Länder haben nur ein Gebilde im Herzen, nur einen Willen: für immer zu besiegeln den Einigungsbund, den Solidaritätsvertrag der Socialisten aller Länder, einen Vertrag, der schon durch die einfache Thatsache dieser brüderlichen Vereinigung geschlossen ist, und dem wir alle Treue schwören für gute und böse Tage.

Dieser Congreß, dessen Erfolg und Größe alle unsere Hoffnungen übertrifft, wird eines der großen Ereignisse der Geschichte der Völker sein. In glänzender Weise eröffnet er eine neue Aera der bewußten systematischen Geltendmachung unterdrückten Rechtes, planmäßigen, einmüthigen Handelns des internationalen Proletariats und Socialismus. Er ist das Pfand des sicheren und entscheidenden Sieges, Hoch die sociale internationale Republik! (Lebhafter Beifall.)

Bürger Liebknecht dankt für das ihm geschenkte Vertrauen: „Es ist der stolzeste Moment meines Lebens, hier zu stehen und die Erfüllung des Ideals zu sehen, welches die Worte eingab: Proletarier aller Länder vereinigt Euch! Und noch zu ganz besonderer Freude gereicht es mir, daß ich, ein Vertreter der deutschen Socialdemokratie, hier stehe Schulter an Schulter mit meinem Freunde Vaillant, einem Vertreter der französischen Socialdemokratie. Nach dem furchtbaren Bruderkrieg, in dem unsere beiden Nationen sich zerfleischt, reichen sich so in unserer Person gewissermaßen die beiden Völker die Hand: das socialdemokratische Deutschland dem socialdemokratischen Frankreich. (Die Vorsitzenden schütteln einander die Hand unter brausenden Jubel der Versammelten.) Die Feindschaft Deutschlands und Frankreichs war bisher das Haupthinderniß des politischen und socialen Fortschritts in Europa. Die Verbrüderung Frankreichs und Deutschlands ist der Triumph des Friedens, der Civilisation, des Socialismus. Und daß in diesem 4 Saale, in der Mutterstadt der Revolution, die Vertreter des arbeitenden Volks aller Länder zusammengekommen sind – alle beseelt von dem einen Gedanken der Emanzipation des Proletariats, und dem einen Gefühl der Solidarität, das gibt diesem Parlament der Arbeiter die Bedeutung eines großartigen Friedenswerks, einer epochemachenden Culturthat. Und indem ich formell den hier anwesenden nichtdeutschen Genossen im Namen der deutschen Socialdemokratie den Brudergruß darbringe, will ich nun meinen deutschen Genossen die begeisternden Worte der internationalen Begrüßung übersetzen; die soeben von unseren französischen Freunden Lafargue und Vaillant an den Congreß gerichtet worden sind. (Redner gibt ein Resume der zwei Ansprachen und fährt fort): Ich schließe mich meinem Vorredner an. Dieser Congreß ist der Ausgangspunkt einer internationalen Zusammenarbeit des Proletariats der Welt· Was auch immer die Beschlüsse sein mögen, welche er fassen wird – die Hauptbedeutung des Congresses liegt in der Thatsache seines Zusammentritts, in der Thatsache, daß die Arbeiter-Delegirten der verschiedenen Länder in persönlichen Verkehr mit einander treten, die Gleichheit ihrer Bestrebungen trotz der Verschiedenheit der Länder und Zungen erkennen, und sich gegenseitig die Bruderhand reichen zu dem Pacte d’Union – zu dem heiligen Bundesvertrag des internationalen Proletariats.

Frei von Nationalvorurtheilen, frei von dem selbstsüchtigen Streben, herrschen und ausbeuten zu wollen, wird das Proletariat die Ideale verwirklichen, welche den Helden der großen Revolution, die heute ihren hundertsten Geburtstag feiert, vorgeschwebt haben – die Ideale der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, welche aber mit dem Egoismus der zur Herrschaft gelangenden Bourgeoisie im Widerspruch standen, und darum bisher nicht verwirklicht werden konnten.

Es ist dies nicht der erste internationale Arbeiter-Congreß, auf dem ich mich befinde. Im Jahr 1869 war ich in Basel, und als wir mit den Arbeiten fertig waren, und es galt, Ort und Zeit für den nächsten Congreß zu bestimmen, da lud einer der französischen Delegirten uns im Namen der französischen Genossen für das nächste Jahr nach Paris ein – Paris werde dann frei sein von Bonaparte. Und mit jubelnder Einstimmigkeit wurde die Einladung angenommen, und mit dem Ruf: „Also nächstes Jahr in Paris!“ trennten wir uns.

Jener französische Delegirte war Varlin.

Das nächste Jahr kam – 1870 –, und der Krieg kam – den wir leider nicht verhindern konnten – der Bonaparte fiel – und die Commune kam – und Varlin gleich den anderen französischen Congreß-Delegirten that seine Schuldigkeit im Rath und auf dem Schlachtfeld – die Commune fiel und Varlin, der edle, heldenhafte Varlin, ward von den entmenschten Siegern gefangen und unter entsetzlichen Mißhandlungen, denen er stoischen Gleichmuth und trotziges Schweigen entgegensetzte, stundenlang durch die vom Mord seiner Brüder gerötheten Straßen geschleift, bis die grausamen Feinde selber müde wurden, und den Verhaßten, dessen letztes Wort ein Fluch gegen diese verthierende Bourgeois-Gesellschaft war, an einer Mauer zusammenschossen.

Das Märtyrerblut der Commune war Revolutionssamen. Mächtig erstarkte überall, und namentlich auch in Deutschland, die Arbeiterbewegung, obgleich die Bourgeoisie sie aus ewig im Blut und in Verläumdungen erstickt zu haben glaubte.

Und nach zwanzig Jahren find wir jetzt der Einladung Varlin’s gefolgt, und jetzt ist mehr wahr geworden als Varlin, als wir alle damals geträumt – ein internationales Arbeiterparlament, Hunderte von Vertretern des ausländischen Proletariats, darunter über achtzig aus Deutschland – neben den Vertretern der Arbeiter von Paris und von Frankreich.

5 Der Bundesvertrag braucht nicht erst geschlossen zu werden – er ist geschlossen!

Und ehe wir nun zu der Constituirung des Congresses schreiten, habe ich nur noch Eins zu bemerken: dieser Congreß ist allen ehrlichen Kämpfern für die Emanzipation des Proletariats geöffnet. Niemand ist ausgeschlossen, der mitarbeiten will an dem Werk der Befreiung.

(Liebknecht hatte – namentlich gegen den Schluß, theilweise französisch gesprochen. Der Rede folgte einstimmiger anhaltender Beifallsruf: Hoch das socialistische Deutschland! Hoch die Internationale!)

Hierauf wurde eine Commission zur Prüfung der Mandate ernannt, welche nach den Nationalitäten zusammengesetzt war wie folgt: Deutschland – Vollmar, Geyer, Geck; Frankreich – Lavigne, Guesde, Vaillant; Rußland – Lawroff; Polen – Mendelsohn; Schweiz – Brandt (Vizepräsident des Grütli Vereins); Italien – Costa und Cipriani; Spanien – Mesa; Skandinavien – Petersen; Belgien – Stautemas und Steffens; Niederlande – Domela-Nieuwenhuis; Oesterreich, soweit deutsch – Dr. Adler; Oesterreich, soweit slavisch – Hybes; Ungarn – Fränkel; England – William Morris; Vereinigte Staaten von Nordamerika – Ahles; Rumänien – Many.

Das Bureau zeigt an, daß verschiedene Anträge bei ihm eingegangen sind, unter Anderem einer vom Bürger Lawroff, der beauftragt ist, einen allgemeinen Bericht über die Lage in Rußland vorzutragen, und der im Hinblick auf den schwankenden Stand seiner Gesundheit bittet, ihm den Vortrag für die nächste Sitzung zu gestatten. Wird angenommen.

Nach einer längeren Diskussion über die Regulirung der Sitzungen, an welcher sich die Bürger Dupres, Camescasse, Anseele, Bebel und Merlino betheiligen, beschließt der Congreß, sich Montag früh 9 Uhr wieder zusammen zu finden.

Bürger Werner aus Berlin erklärt, daß er ebenso wie mehrere seiner Mitdelegirten beauftragt ist, alles Mögliche zu thun, um eine Einigung der beiden Congresse herbeizuführen. Er schlägt vor, eine Commission von 5 Mitgliedern zur Betreibung dieser Angelegenheit zu ernennen.

Bürger Bernstein weist darauf hin, daß es unmöglich ist, irgend eine Commission zu ernennen, bevor die Vollmachten der Delegirten geprüft sind. Uebrigens – fügte er hinzu – haben wir uns der Einigung immer geneigt erwiesen.

Bürger Costa erklärt daß alle italienischen Delegirten das Mandat erhalten haben, sich beiden Congressen anzuschließen, und alle Anstrengungen aufzubieten, um sie in einen zu verschmelzen. Sollte die Frage von der Diskussion ausgeschlossen werden, so würde man es ihnen unmöglich machen, ihrem Mandat zu genügen. Er besteht also darauf, sofort die Sache in Angriff zu nehmen.

Bürger Liebknecht glaubt, daß nichts geschehen könne, bevor der Congreß nicht seine Constituirung vollendet hat. Man hat seit 4 Monaten Alles versucht, um die Einigung herbeizuführen. Die Hindernisse sind nicht von unserer Seite gekommen, sondern von der anderen. Wie sollten wir in dieser Lage unsere Freunde, die französischen Socialisten, zu einer Einigung auffordern, die ihnen stets verweigert wurde? Das hieße ihnen die Pistole auf die Brust setzen. Wir Deutsche sind für die Einigung, wir sind für einen einzigen internationalen Congreß. Aber es hängt nicht von uns ob, ob dies erreicht wird. Wir haben stets unsere Hand dargeboten, wir bieten sie noch dar. Möge man sie ergreifen! (Allgemeiner Beifall.)

  


Zuletzt aktualisiert am 26. Dezember 2022