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Aus dem doppelt gezwirnten Faden Unwissenheit und Abhängigkeit ist der Theismus gesponnen. Die Unwissenheit ward und wird mehr und mehr von Wissenschaft und Aufklärung überwunden. Die Abhängigkeit aber, die ökonomische, die schlimmste in der Gegenwart, Abhängigkeit in physischer und geistiger Wohlfahrt vom Besitz und Erwerb – das von dem russischen „Gedankenmaler“ Sascha Schneider so abschreckend verkörperte Ungetüm – ihm kann allein der Sozialismus den Todesstoß versetzen.
„Wenn die Gesellschaft durch Besitzergreifung und planvolle Handhabung der gesamten Produktionsmittel sich selbst und alle ihre Mitglieder aus der Knechtung befreit hat, in der sie gegenwärtig gehalten werden“ durch die ökonomischen Mächte, „dann erst verschwindet die letzte Macht, die sich jetzt noch in der Religion widerspiegelt und damit verschwindet auch die religiöse Wiederspiegelung selbst“ (Fr. Engels).
Die Nachtlampe der Illusion verlischt im hellen Licht der Morgensonne. Die Gesellschaft, gleich einer zärtlichen, wohlbegüteren Mutter, spendet allen ihren Kindern, die ihre Arbeitspflicht erfüllen, reichlich, was sie bedürfen, um glücklich zu sein.
In diesem Sinne sprach Wilhelm Liebknecht im Reichstag am 7. Juli 1893 (bildlich):
„Die alten Götter verschwinden und der neue Gott ist der Sozialismus, dem die Zukunft gehört.“
Zuletzt aktualisiert am 9.8.2008