||XX-1291a| Nach Hobbes ist die Wissenschaft, nicht die ausführende Arbeit, die Mutter der Künste.
„Künste von gesellschaftlichem Nutzen, wie Festungsbau, die Herstellung von Kriegsmaschinen und anderen Kriegswerkzeugen, stellen Macht dar, da sie zur Verteidigung und zum Sieg beitragen; aber obwohl ihre wahre Mutter die Wissenschaft, nämlich die Mathematik, ist, so gelten dennoch, weil sie von der Hand des Handwerkers ans Licht gebracht wurden, diese als ihre Urheber, wie die Hebamme bei dem einfachen Volk als die Mutter gilt.“ („Leviathan“; English Works of Th. Hobbes. Edit. Molesworth, Lond. 1839-44, t. III, p. 75.)
Das Produkt der geistigen Arbeit – die Wissenschaft – steht immer tief unter ihrem Wert. Weil die Arbeitszeit, die nötig ist, um sie zu reproduzieren, in gar keinem Verhältnis steht zu der Arbeitszeit, die zu ihrer Originalproduktion erforderlich ist. Z.B. den binomischen Lehrsatz kann ein Schuljunge in einer Stunde lernen.
„Der Wert eines Mannes ist, wie der aller anderen Dinge, gleich seinem Preis: das will besagen, so viel, wie für den Gebrauch seiner Kraft gezahlt wird.“ (l.c. p. 76, Hobbes, „Leviathan“.) „Eines Mannes Arbeit“ (also der use of his labouring power1)„ ist ebenfalls, wie jedes andere Ding, eine Ware, die man mit Gewinn austauschen kann.“ (l.c. p. 233.)
Produktive und unproduktive Arbeit:
„Es genügt nicht, daß ein Mann zur Erhaltung seines Lebens arbeitet; er muß auch kämpfen, wenn es zum Schutze seiner Arbeit nottut. Man muß entweder, wie es die Juden nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft beim Wiederaufbau des Tempels taten, mit der einen Hand bauen und in der anderen das Schwert halten, oder man muß andere dingen, die für einen kämpfen.“ (l.c., Hobbes, p. 333.) |XX-1291a||
||XXII-1346|2 [Petty.] „A Treatise of Taxes, and Contributions“, London 1667. Unser Freund Petty hat ganz andre „Populationstheorie“ als Malthus. Nach ihm a check ought to be put upon the „breeding“ faculties of parsons, and the „Coelibat“ again put upon them3.
„Da es in England mehr Männer als Frauen gibt…, wäre es gut, wenn die Priester zu ihrem Zölibat zurückkehrten oder wenn niemand Priester sein könnte, solange er verheiratet ist … Und dann könnte unser unverheirateter Geistlicher ebensogut von der halben wie jetzt von seiner ganzen Pfründe leben.“ (p. 7, 8.)
„Ein großer Teil von ihnen, dem nach Recht und Billigkeit nichts von der Gesellschaft zusteht, könnte ebenfalls ausgeschaltet werden, da sie nur eine Art Spieler sind, die untereinander ||1347| um die Arbeitsergebnisse der Armen spielen und selber nichts hervorbringen, sondern nur, wie Venen und Arterien, nach verschiedenen Richtungen das Blut und die Nährsäfte des Gesellschaftskörpers verteilen, nämlich das Produkt von Landwirtschaft und Manufaktur.“ (p. 10.)
c) Advokaten, Ärzte, Beamte etc.:
„Wenn die zahlreichen Ämter und Sporteln, die mit Regierung, Rechtsprechung und Kirche zusammenhängen, und die Menge der Theologen, Juristen, Ärzte, Kaufleute und Krämer, die alle hohe Löhne empfangen für wenig Arbeit, die sie der Gesellschaft leisten, ebenfalls verringert würden – wieviel leichter könnten die gesellschaftlichen Ausgaben bestritten werden?“ (p. 11.)
„Wer soll diese Menschen bezahlen? Ich antwortete, jedermann … Ich denke, es ist klar, man sollte sie weder verhungern lassen noch hängen, noch weggeben etc.“ (p.12.) Entweder gebe man ihnen „den Überfluß“, oder wenn kein solcher da, „im Falle kein Überschuß da ist …, wäre es schicklich, die Auserlesenheit der Ernährung der anderen in Quantität oder Qualität ein wenig zu beschneiden.“ (p. 12, 13.) Die Arbeit, die man ihnen (den supernumeraries) auferlegt, gleichgültig; nur muß sie sein „ohne Aufwand von ausländischen Waren“; die Hauptsache ist, „ihr Gemüt an Disziplin und Gehorsam und ihren Leib an Ausdauer bei nützlicheren Arbeiten zu gewöhnen, wenn ein Bedürfnis das erfordern sollte.“ (p. 13.) „Am besten, sie zum Bauen von Straßen, Brücken, Bergwerken etc, zu verwenden.“ (p. 11, 12.)
Bevölkerung, der Reichtum:
„Kleinheit der Bevölkerung ist wirkliche Armut; und eine Nation, deren Bevölkerung acht Millionen beträgt, ist mehr als doppelt so reich wie eine andere, die auf gleich großem Gebiet bloß vier Millionen zählt.“ (p. 16.)
ad a) oben, Parsons. Die Pfaffen behandelt Petty mit exquisiter Ironie:
„Die Religion blüht am besten, wenn die Priester am meisten kasteit werden, wie… das Recht … am besten, wo die Advokaten verhungern.“ (p.57.) Unter allen Umständen, rät er den parsons, „nicht mehr Pfaffen zu hecken, als die vorhandenen Pfründen absorbieren können“. Z.B. 12000 benefices8 in England und Wales. Dann „ist es unweis, 24000 Pfaffen zu hecken“. Denn sonst machen die 12000 Unversorgten Konkurrenz, „und wie könnten sie das leichter tun, als indem sie das Volk überreden, die 12000 Pfründner vergifteten die Seelen, und hungerten selbige Seelen aus“ (dies mit Anspielung auf den englischen Religionskrieg) „und zeigten ihnen den Holzweg zum Himmel“. (p.57.)
Ursprung und Schätzung des surplus value. Dies geht etwas kunterbunt durcheinander; aber in all dem Herausringen der Gedanken findet sich das Schlagende zerstreut zusammen.
Petty unterscheidet zwischen natural price, political price, true price currant9 (p. 67). Unter natural price versteht er in der Tat das value, und dieses ist es allein, was uns hier beschäftigt, da ||1348| von der Wertbestimmung die Bestimmung des surplus value abhängt.
In dieser Schrift bestimmt er in der Tat den Wert der Waren durch die comparative10 Quantität von Arbeit, die in ihnen enthalten ist.
„Aber ehe wir zuviel von Renten sprechen, müssen wir ihre geheimnisvolle Natur zu erklären trachten, sowohl in bezug auf das Geld, dessen Rente wir Zins nennen, als auch in bezug auf Ländereien und Häuser.“ (p.23.)
α) Zuerst fragt es sich, was ist der Wert einer Ware? näher – von Korn?
„Wenn jemand eine Unze Silber aus dem Innern der Erde Perus in derselben Zeit nach London bringen kann, die er zur Produktion eines Bushel Korn brauchen würde, dann ist das eine der natürliche Preis des anderen; wenn er nun durch Abbau neuer und ergiebiger Bergwerke statt der einen zwei Unzen Silber mit dem gleichen Aufwand gewinnen kann, wird das Korn bei einem Preis von 10 Shilling pro Bushel ebenso billig sein wie vorher bei einem Preis von 5 Shilling, caeteris paribus.11“ (p.31.) „Nehmen wir an, die Produktion eines Bushel Korn erfordere ebensoviel Arbeit wie die einer Unze Silber.“ (p.66.) Dies ist zunächst der „reale und nicht eingebildete Weg, die Preise der Waren zu berechnen.“ (p.66.)
β) Der zweite Punkt, der nun zu untersuchen ist, ist der Wert der Arbeit.
„Das Gesetz … sollte dem Arbeiter gerade das nach zum Leben Notwendige zugestehen; denn wenn man ihm das Doppelte zugesteht, dann arbeitet er nur halb soviel„ wie er hätte tun können und andernfalls getan hätte; das bedeutet für die Gesellschaft einen Verlust des Ergebnisses von soviel Arbeit.“ (p. 64.)
Der Wert der Arbeit also durch die notwendigen Lebensmittel bestimmt. Der Arbeiter nur dadurch zur Surplusproduktion und Surplusarbeit bestimmt, daß man ihn zwingt, seine ganze dispositionsfähige Arbeitskraft zu verwenden, um selbst soviel zu erhalten, wie er grade braucht, um zu leben. Indes ist die Wohlfeilheit oder Teuerkeit seiner Arbeit durch 2 Umstände bestimmt: natürliche Fruchtbarkeit und vom Klima bestimmtes Maß der Ausgaben (Bedürfnisse):
„Natürliche Teuerkeit und Wohlfeilheit hängt davon ab, ob weniger oder mehr Hände erforderlich sind, die natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen: So ist Korn dort billiger„ wo ein Mann Korn für zehn produziert, als dort, wo er das nur für sechs tun kann; und außerdem von dem Maß, wie das Klima Menschen zu der Notwendigkeit höherer oder niedrigerer Ausgaben bestimmt.“ (p. 67.)
γ) Für ihn besteht das Surplus nur in zwei Formen: rent of land oder rent of money (usury)12. Die letztre leitet er von der erstren ab. Die erste für ihn, wie später für die Physiokraten, die eigentliche Form des surplus value (er erklärt aber zugleich, daß Korn einschließen soll all necessaries of life13, wie in dem „Lord's Prayer“ (Vaterunser) the word „Bread doth“ 14).
Er geht nun in der Darstellung nicht nur so [vor], daß er die Rente (das Surplus) darstellt als Überschuß, den der employer über die necessary time of labour15 zieht; sondern so, daß er sie als Überschuß der surplus labour des Produzenten selbst über seinen Arbeitslohn und den Ersatz seines eignen Kapitals darstellt.
„Nehmen wir an, ein Mann bebaute mit eigener Hand eine bestimmte Fläche Land mit Korn, das heißt, er gräbt oder pflügt es um, eggt, rodet, erntet, fährt das Korn ein, drischt es, worfelt es, wie es der Ackerbau dieses Landes erfordert, und er hat über“ dies Saatgut, um es zu besäen. Ich behaupte – wenn dieser Mann von seiner Ernte sein Saatgut abgezogen hat“ (also erstens von dem Produkt ein Äquivalent des konstanten Kapitals abgezogen) ||1349| „sowie alles das, was er selbst verzehrt und im Austausch für Kleidung und für sonstige natürliche Bedürfnisse an andere gegeben hat –, daß das, was on Korn übrigbleibt, die natürliche und wirkliche Bodenrente für dieses Jahr ist; und der Durchschnitt von sieben Jahren oder vielmehr die Zahl von Jahren, in denen Mißernten und gute Ernten ihren Kreislauf durchmachen, gibt die gewöhnliche Bodenrente in Korn.“ (p.23, 24.)
Es ist also in der Tat bei Petty, da der Wert des Korns durch die in ihm enthaltne Arbeitszeit bestimmt ist, und die Rente gleich dem Gesamtprodukt minus dem Arbeitslohn und seed16, letztre gleich dem surplus produce, worin sich die surplus labour vergegenständlicht. Die Rente schließt hier den Profit ein; er ist noch nicht getrennt von der Rente.
In derselben ingeniösen Weise fragt P[etty] weiter:
„Aber eine weitere, wenn auch eine Nebenfrage ist die: Wieviel englisches Geld ist dieses Korn oder diese Rente wert? Ich erwidere, soviel wie das Geld, das ein anderer einzelner Mann in der gleichen Zeit über seine Ausgaben hinaus ersparen kann, wenn er sich ganz darauf wirft, es zu produzieren. Nehmen wir also an, ein anderer Mann reise in ein Land, wo es Silber gibt, er grabe dort nach Silber, reinige es, bringe es an denselben Ort, wo der erste Mann sein Korn anbaut, präge dort Münzen usw.; wenn dieser Mann während der ganzen Zeit, in der er das Silber produzierte, sich gleich“ zeitig auch die zu seinem Unterhalt notwendige Nahrung und Kleidung erwarb, muß – sage ich – das Silber des einen an Wert dem Korn des anderen gleich geschätzt werden. Das eine beläuft sich etwa auf zwanzig Unzen und das andere auf zwanzig Bushel. Daraus folgt, daß der Preis eines Bushel von diesem Korn eine Unze Silber ist.“ (p. 24.)
Die Verschiedenheit der Arbeit, bemerkt er dabei ausdrücklich, ist ganz gleichgültig hierbei; es kömmt nur auf die Arbeitszeit an.
„Und insofern möglicherweise mit der Produktion des Silbers mehr Kunst und mehr Risiko verbunden sein kann als mit der des Korns, so gliche sich das doch schließlich aus. Man lasse hundert Mann zehn Jahre lang arbeiten, um Korn zu ernten, und dieselbe Zahl Leute die gleiche Zeit, um Silber zu gewinnen, und ich sage, daß der Reinertrag an Silber der Preis des gesamten Reinertrags on Korn sein wird und gleiche Teile des einen den Preis gleicher Teile des andern bilden werden.“ (p. 24.)
Nachdem er so die Rente, die hier gleich dem ganzen Mehrwert, Profit included17, und ihren Geldausdruck gefunden, setzt er sich nun dran, den Geldwert des Landes zu bestimmen, was wieder sehr genial.
„Daher würden wir froh sein, den natürlichen Wert des frei verkäuflichen Bodens zu bestimmen, wenn auch nicht besser, als wir den des schon erwähnten usus fructus bestimmten.“ (p. 25.) … „Nachdem wir die Rente oder den Wert des usus fructus per onnum gefunden haben, ist die Frage die, wie viele Jahresrenten (wie wir gewöhnlich sagen) bilden den natürlichen Wert des frei verkäuflichen Bodens? Sagen wir eine unendliche Anzahl, dann würde ein Acre Land an Wert gleich sein tausend Acres desselben Bodens, was absurd ist; eine Unendlichkeit von Einheiten ist gleich einer Unendlichkeit von Tausenden. Daher müssen wir uns für eine etwas beschrän kte Zahl entscheiden, und ich meine, das ist die Zahl von Jahren, die ein Mensch von fünfzig Jahren, einer von achtundzwanzig und ein anderer von sieben Jahren, die gleichzeitig am Leben sind, Aussicht haben zu leben, das heißt Großvater, Vater und Kind. Wenige Menschen haben Ursache, für fernere Nachkommenschaft zu sorgen… Ich nehme daher an, die Summe von Jahresrenten, die den natürlichen Wert eines Grundstücks bildet, sei gleich der gewöhnlichen ||1350| Lebensdauer von drei derartigen Personen. Nun schätzen wir in England drei Leben auf einundzwanzig Jahre, und folglich sei der Wert des Landes ungefähr gleich derselben Summe von Jahresrenten.“ (p. 26.)
Nachdem er die Rente in Surplusarbeit und daher surplus value aufgelöst, erklärt er, das Land [habe] nichts zu sein als kapitalisierte Rente, d.h. eine bestimmte Summe von Jahresrenten oder die Summe von Renten während einer bestimmten Zahl von Jahren.
In der Tat wird die Rente so kapitalisiert oder als Wert des Landes berechnet:
Ein acre trage 10 l. Rente jährlich. Ist der Zinsfuß = 5 p.c., so stellen 10 l. den Zins von einem Kapital von 200 l. vor, und, da zu 5 p.c. der Zins das Kapital in 20 Jahren ersetzt, wäre der Wert des acre = 200l. (20 x 10l.). Die Kapitalisierung der Rente hängt also von dem Zinsfuß ab. Wäre der Zinsfuß = 10 p.c., so stellte er den Zins von einem Kapital von 100 l. Oder 10 years' purchase18 vor.
Da aber P[etty] von der rent of land als der allgemeinen Form des Mehrwerts ausgeht, die Profit einschließt, kann er nicht den Zins des Kapitals als gegeben voraussetzen, muß ihn vielmehr als besondre Form aus der Rente ableiten (wie es auch Turgot konsequent von seinem Standpunkt aus tut). In welcher Weise soll er also die Jahreszahl, die Zahl der Jahresrenten bestimmen, die den Wert des Landes bildet? Ein Mensch hat nur Interesse, so viele Jahresrenten zu kaufen, als er Jahre für sich und seine nächste posterity19 zu „sorgen“ hat; also so lange, als ein Durchschnittsmensch, Großvater, Vater und Kind, lebt, und dies sind 21 Jahre nach „englischer“ Schätzung. Also, was jenseits 21 jährigem „usus fructus“ liegt, hat keinen Wert für ihn. Er bezahlt daher den usus fructus von 21 Jahren, und dies bildet den Wert des Landes. In seiner sinnreichen Weise hilft er sich aus der Verlegenheit; aber es bleibt dabei das Bedeutende,
daß erstens die Rente, als Ausdruck des gesamten agricultural surplus value, nicht aus dem Boden, sondern aus der Arbeit abgeleitet ist, das Surplus der Arbeit über das zum Lebensunterhalt des Arbeiters hinaus Nötige;
daß zweitens der Wert des Landes nichts ist als für eine bestimmte Zahl von Jahren voraus gekaufte Rente, eine verwandelte Form der Rente selbst, in der z.B. 21 Jahre surplus value (oder Arbeit) als Wert des Landes erscheint; kurz, der Wert des Landes nichts als kapitalisierte Rente.
So tief dringt Petty in die Sache ein. Vom Standpunkt des Käufers der Rente (i.e. des Landes) erscheint so die Rente bloß als Zins seines Kapitals, womit er sie gekauft hat, und in dieser Form ist die Rente völlig unerkenntlich geworden und erscheint als Kapitalzins.
Nachdem Petty so den Wert des Landes und den Wert der Jahresrente bestimmt, kann er die rent of money oder usury als sekundäre Form ableiten.
„Was den Zins anbelangt, so muß er mindestens soviel betragen wie die Rente von soviel Land, wie das geliehene Geld zu kaufen vermag, wo die Sicherheit außer Zweifel steht.“ (p. 28.)
Hier erscheint der Zins bestimmt durch den Preis der Rente, während umgekehrt der Preis der Rente öder der Kaufwert des Landes durch den Zins bestimmt ist. Aber dies sehr konsequent, da die Rente als die allgemeine Form des surplus value dargestellt ist, der Zins des Geldes also als sekundäre Form daraus abgeleitet werden muß.
Differentialrente. Auch von dieser findet sich der erste Begriff bei Petty. Er leitet sie nicht ab aus der verschiednen Fruchtbarkeit von Ländereien von gleichem Umfang, sondern von der verschiednen Lage, Distanz vom Markte bei Ländereien von gleicher Fruchtbarkeit, was bekanntlich ein Element der Differentialrente ist. Er sagt:
||1351| „Wie starke Nachfrage nach Geld den Geldkurs erhöht, ebenso muß starke Nachfrage nach Korn dessen Preis erhöhen und daher auch die Rente des Bodens, der Korn trägt“
(hier also direkt ausgesprochen, daß der Preis des Korns die Rente bestimmt, wie schon in der früheren Entwicklung liegt, daß die Rente nicht den Wert des Korns bestimmt),
„und schließlich den Preis des Bodens selbst, zum Beispiel wenn das Korn, das London oder eine Armee ernährt, vierzig Meilen weit hingebracht werden muß, wird das Korn, das im Umkreis einer Meile von London oder von den Quartieren einer solchen Armee wächst, seinen natürlichen Preis um soviel erhöht haben, wie die Transportkosten über 39 Meilen ausmachen … Daher kommt es, daß eigentlich gleichwertige Ländereien in der Nähe volkreicher Plätze, die von einem Gebiet mit großem Umfang ernährt werden, aus diesen Gründen nicht bloß mehr Rente abwerfen, sondern auch mehr Jahresrenten kosten werden als Ländereien in abgelegenen Gegenden etc.“ (p. 29.)
Auch den zweiten Grund der Differentialrente, verschiedne Fruchtbarkeit des Landes und daher verschiedne Produktivität der Arbeit auf Ländereien von gleicher Quantität erwähnt Petty:
„Die Güte oder Dürftigkeit oder der Wert des Landes hängt davon ab, in welchem Verhältnis der größere oder kleinere Teil des Produktes, den man dafür gibt, zu der einfachen Arbeit steht, die angewandt würde, um dasselbe Produkt zu erzeugen.“ (p.67.)
Petty hat also besser als A. Smith die Differentialrente entwickelt. |XXII-1351||
||XXII-1397| {Petty, „A Treatise of Taxes and Contributions“, London 1667. Nacht rägliches.
1. Über die Masse zirkulierendes Geld, die eine Nation braucht, p. 16, 17.
Seine Anschauung von der Gesamtproduktion zeigt sich in dem Satz:
„Wenn auf einem Gebiet 1000 Menschen sind und 100 davon die notwendige Nahrung und Kleidung für alle 1000 produzieren können; wenn weitere 200 so viele Waren produzieren, wie andere Nationen gegen ihre Waren oder Geld abnehmen wollen, und wenn 400 weitere beschäftigt sind, Schmuck, Vergnügen und Glanz für alle zu schaffen; wenn 200 als Regierungsleute, Theologen, Juristen, Ärzte, Kaufleute und Krämer beschäftigt sind, zusammen also 900, so entsteht die Frage“ etc. wegen der Paupers („supernumeraries“ 20). (p. 12.)
Petty bemerkt bei Entwicklung der Rente und ihrer Schätzung in Geld, wo er equal labours (quantities)21 nimmt22:
„Dies, behaupte ich, ist die Grundlage der Ausgleichung und Abwägung der Werte; jedoch in dem Überbau und der praktischen Anwendung davon, gestehe ich, gibt es viel Mannigfaltiges und Verwickeltes.“ (p. 25.)
||1398| 2. Was ihn sehr beschäftigte, is the „natural Par between Land and Labour“23 (p. 25).
„Unsere Silber- und Goldmünzen bezeichnen wir mit verschiedenen Namen, so in England als Pfunde, Schillinge und Pence, die alle durch eins von den dreien ausgedrückt und aufgefaßt werden können. Was ich aber hierüber sagen will, ist folgendes: Alle Dinge sollten durch zwei natürliche Nenner bewertet werden – Boden und Arbeit; das heißt, wir sollten sagen, ein Schiff oder Rock ist das und das Maß an Boden mit dem und dem anderen Maß an Arbeit wert, da ja beide, Schiffe und Röcke, Geschöpfe des Bodens und menschlicher Arbeit darauf sind: Wenn das richtig ist, so wären wir glücklich, ein natürliches Gleichheitsverhältnis zwischen Boden und Arbeit zu finden, so daß wir den Wert ebensogut in jedem der beiden oder noch besser in beiden allein ausdrücken und das eine ebenso leicht und zuverlässig in das andere verwandeln könnten, wie wir Pence in Pfunde verwandeln.“
Darum sucht er den „natural value des fee-simple of land“24, nachdem er den Geldausdruck der Rente gefunden. (p.25.)
Es ist bei ihm 3fache Bestimmung, die durcheinanderläuft:
a) Die Wertgröße, die durch gleiche Arbeitszeit bestimmt ist und wobei die Arbeit als Quelle des Werts.
b) Der Wert als die Form der gesellschaftlichen Arbeit. Daher Geld als die wahre Gestalt des Werts, obgleich er an andren Stellen alle Illusionen des Monetarsystems umwirft. Bei ihm also die Begriffsbestimmung.
c) Verwechslung von Arbeit, als Quelle des Tauschwerts und Gebrauchswerts, wobei sie Naturstoff (land) voraussetzt. In der Tat, he „cuts“25 die „Par“ zwischen labour and land, indem er die Fee simple des letztren als kapitalisierte Rente darstellt, also nicht vom Land als Naturstoff der realen Arbeit spricht.
3. Sagt mit Betreff des Zinsfußes:
„Über die Eitelkeit und Fruchtlosigkeit, bürgerliche, positive Gesetze zu machen gegen das Gesetz der Natur“ (i.e. die aus der Natur der bürgerlichen Produktion entspringenden Gesetze), „habe ich anderweitig gesprochen.“ (l.c. p.29.)
4. Betreffs der Rente: Surplus value infolge der groß ren Produktivität der Arbeit:
„Wenn die genannten Grafschaften durch mehr Arbeit, als jetzt aufgewandt wird (etwa, indem man umgräbt, statt zu pflügen, die Saatkörner einsetzt, statt sie auszustreuen, sie ausliest, statt sie wahllos zu nehmen, sie einweicht, statt sie ohne Vorbereitung zu benutzen, indem man den Boden mit Salzen, statt mit vermodertem Stroh düngt usw.), fruchtbarer gemacht werden könnten, dann wird die Rente um so höher steigen, je mehr der vergrößerte Ertrag die vergrößerte Arbeit übersteigt.“ (p.32.)
6. Die früher zitierte Stelle28 „wenn man ihm das Doppelte zugesteht, dann arbeitet er nur halb soviel etc.“, so zu verstehn: Erhielte der Arbeiter für 6 Std. den Wert von 6 Std., so erhielte er double29, was er jetzt erhält, wo er den Wert von 6 für 12 erhält. Er würde dann nur 6 arbeiten, „und das bedeutet für die Gesellschaft einen Verlust“ etc.
Petty, „An Essay concerning the Multiplication of Mankind“ (1682). Teilung der Arbeit (p.35, 36).
„Political Anatomy of Ireland“ und „Verbum Sapienti“ 1672 (Ausgabe London 1691).
1. „Das bringt mich zu der wichtigsten Überlegung in der politischen Ökonomie, nämlich: Wie kann man ein Gleichheitsverhältnis und eine Gleichsetzung zwischen Boden und Arbeit herstellen, so daß der Wert irgendeines Dinges in beiden allein ausgedrückt werden kann.“ (p. 63, 64.)
In der Tat liegt hier nur die Aufgabe zugrunde, den Wert des Landes selbst in Arbeit aufzulösen.
„Die tägliche Nahrung eines erwachsenen Mannes, im Durchschnitt genommen, und nicht die Tagesarbeit, ist das allgemeine Maß des Wertes und scheint ebenso regelmäßig und konstant zu sein wie der Wert von reinem Silber … Daher bestimmte ich den Wert einer irischen Hütte nach der Zahl der täglichen Lebensmittelrationen, die der Hersteller bei ihrem Bau ausgab.“ (p. 65.)
Dies letztre ganz physiokratisch.
„Daß einige Menschen mehr essen wollen als andere, ist nicht wesentlich, da wir unter täglicher Lebensmittelration den hundertsten Teil dessen verstehen, was hundert Leute der verschiedensten Art und Größe essen, um zu leben, zu arbeiten und sich fortzupflanzen.“ (p. 64.)
Aber was Petty hier in der Statistik von Irland sucht, ist nicht das common31 Maß des Wertes, sondern das Maß des Wertes in dem Sinne, wie Geld Maß der Werte ist.
3. Masse des Geldes und Reichtum der Nation (〈„Verbum Sapienti“〉 p.13).
4. Kapital.
„Was wir Reichtum, Kapital oder Vorrat der Nation nennen und was das Ergebnis der früheren oder vergangenen Arbeit ist, sollte nicht als etwas verstanden werden, das von den gegenwärtig wirkenden Kräften zu unterscheiden ist.“ (p. 9.)
5. Produktivkraft der Arbeit.
„Wir sagten, daß die Hälfte des Volkes, bei einer sehr mäßigen Arbeitsleistung das Königreich sehr bereichern könnte … auf was sollen sie dieselbe anwenden? Dazu sage ich im allgemeinen: Auf die Herstellung von Lebensmitteln und dem Lebensnotwendigen für die gesamte Bevölkerung des Lendes durch wenige Hände; entweder durch härteres Arbeiten oder durch die Einführung von Mitteln zur Arbeitsersparung und zur Erleichterung der Arbeit, was gleichbedeutend ist mit dem, was die Menschen vergeblich von der Polygamie erhofften. Denn wenn einer die Arbeit von fünf Mann leistet, bewirkt er dasselbe Ergebnis, als wenn er vier erwachsene Arbeiter in die Welt setzte.“ (p.22.) „Am billigsten wird die Nahrung sein …, wenn die Nahrung durch weniger Hände als anderswo gewonnen wird.“ (p. 23.)
6. Zweck der Menschen und Ziel (p. 24).
7. Sieh über Geld auch das „Quantulumcunque“ (1682).} |XXII-1399||
||XXII-1397| Aus einer Vergleichung der Schriften North's und Lockes mit Pettys „Quantulumcunque“(1682) und „A Treatise upon Taxes, and Contributions“ (1662) sieht man ihre Abhängigkeit von Petty 1. über das lowering des interest32; 2. raising and abasing of money33; 3. North's calling interest the rent of money34 etc. – [Vgl. auch Pettys] „Anatomy of Ireland“ (1672).
North und Locke schrieben ihre Schriften35 gleichzeitig beim selben Anlasse: Lowering of Interest und Raising of Money. Aber die entgegengesetzten Ansichten. Bei Locke ist das „Want of Money“36 schuld an der Höhe des Zinsfußes und überhaupt daran, that things do not fetch their real prices, and the revenues to be paid out of them37. North zeigt umgekehrt, daß es nicht das Want of Money, sondern of capital or revenue ist. Bei ihm zuerst bestimmter Begriff stock or capital oder rather38 von Geld als einer bloßen Form des Kapitals, soweit es nicht Zirkulationsmittel. Bei Sir Dudley North der erste richtige Begriff von Zins gegen die Lockesche Vorstellung. |XXII-1397||
||XX-1291a| Nimmt man die Doktrin von Locke über labour überhaupt zusammen mit seiner Doktrin über den Ursprung des Zinses und der Rente – denn nur in diesen bestimmten Formen erscheint bei ihm der Mehrwert – so ist Mehrwert nichts als fremde Arbeit, Surplusarbeit, zu deren Aneignung Land und Kapital – die Bedingungen der Arbeit – ihren Eigentümer befähigen. Und das Eigentum von einem größern Umfang von Arbeitsbedingungen, als eine Person selbst mit ihrer Arbeit verwerten kann, ist nach Locke eine politische Erfindung, die mit der naturrechtlichen Basis des Privateigentums ||1292a| in Widerspruch steht.
{Bei Hobbes ist auch die Arbeit die einzige Quelle alles Reichtums, außer den Naturgaben, die sich gleich in konsumierbarem Zustand vorfinden. Gott (nature) „gibt entweder unentgeltlich oder verkauft dem Menschengeschlecht gegen Arbeit“ („Leviathan“, [p.232.]). Aber bei Hobbes ist es der Souverain, der nach Belieben Eigentum an Land verteilt.}
Die bezüglichen Stellen sind folgende:
„Obwohl die Erde und alle niederen Geschöpfe allen Menschen gemeinsam gehören, so besitzt dennoch jeder Mensch in seiner eigenen Person ein Eigentum, auf das niemand als er selbst ein Anrecht hat. Wir können sagen, die Arbeit seines Körpers und das Werk seiner Hände gehören ihm. Alles, was er aus dem Zustand herausbringt, in dem es die Natur geschaffen und belassen hat, hat er mit seiner Arbeit vermischt und mit etwas verbunden, das ihm gehört; und auf diese Weise macht er es zu seinem Eigentum.“ ([Locke,] „Of Government“, b. II, ch.V; Works, 1768, v. II, 7th edit. p.229.)
„Seine Arbeit hat as aus den Händen der Natur genommen, wo es Gemeingut war und gleichmäßig allen ihren Kindern gehörte, und hat es sich dadurch angeeignet.“ (l.c. p.230.)
„Das gleiche Naturgesetz, das uns auf diese Weise Eigentum gibt, begrenzt auch dieses Eigentum … Soviel wie jemand verwenden kann, was seinem Leben irgend nützlich ist, bevor es verdirbt, soviel darf er durch seine Arbeit in Eigentum verwandeln; was darüber hinausgeht, ist mehr als sein Anteil und gehört anderen.“ (l.c.)
„Aber das Hauptobjekt des Eigentums sind jetzt nicht die Früchte der Erde“ etc., „sondern die Erde selbst … Soviel Land, wie ein Mann bestellt, bepflanzt, bebaut, kultiviert und die Produkte daraus verwenden kann, soviel ist sein Eigentum. Durch seine Arbeit grenzt er es gleichsam von dem Gemeingut ab.“ (l.c. p.230) „Unterwerfung oder Bebauung dar Erde und Herrschaft über sie sind, wie wir sehen, untrennbar verbunden. Das eine gab den Anspruch auf das andere.“ (p.231.) „Das Maß des Eigentums hat die Natur richtig festgesetzt durch den Umfang der menschlichen Arbeit und die Annehmlichkeiten des Lebens: Keines Mannes Arbeit könnte alles bezwingen oder sich aneignen; auch könnte für die Befriedigung seines Genusses nicht mehr als ein kleiner Teil konsumiert werden; so daß es für jedermann unmöglich wäre, auf diese Weise in die Rechte eines anderen überzugreifen oder sich zum Nachteil seines Nachbars ein Eigentum zu verschaffen … Dieses Maß beschränkte in frühen Zeiten jedermanns Besitz auf einen recht bescheidenen Anteil, auf soviel, wie er sich aneignen konnte, ohne jemand zu schädigen … Und dasselbe Maß kann, so besetzt die Welt auch erscheinen mag, ohne jemand zu schaden, noch immer zugestanden werden.“(p.231, 232.)
Die Arbeit gibt den Dingen fast ihren ganzen Wert {value hier gleich Gebrauchswert, und Arbeit genommen als konkrete Arbeit, nicht als Quantum; aber das Maß des Tauschwerts durch die Arbeit beruht in der Tat darauf, daß der Arbeiter den Gebrauchswert schafft}. Der Rest von Gebrauchswert, der nicht auflösbar in Arbeit, ist Naturgabe, daher gemeinschaftliches Eigentum an und für sich. Was Locke daher zu beweisen sucht, ist nicht der Gegensatz, daß [man] Eigentum noch durch andre procedures als Arbeit erwerben könne, sondern wie durch die individuelle Arbeit„ trotz dem common property39 an der Natur, individuelles Eigentum geschaffen werden könne.
„Es ist in der Tat die Arbeit, die die Verschiedenheit des Weites jedes Dings bestimmt… Von den Produkten der Erde, die für das Leben des Menschen nützlich sind…, sind neunundneunzig Hundertstel ganz auf Rechnung der Arbeit zu setzen.“ (p.234.) „Es ist also Arbeit, was den größten Teil des Wertes des Bodens bestimmt.“ (p.235.) „Obwohl die Dinge der Natur allen gemeinsam gegeben sind, trägt doch der Mensch als Herr über sich selbst und Besitzer seiner eigenen Person und deren Handlungen oder Arbeit schon in sich selbst die große Grundlage des Eigentums.“ (p.235.)
Die eine limit ist also die Schranke der persönlichen Arbeit; die andre daß einer nicht mehr Dinge aufhäuft, als er benutzen kann. Letztre wird erweitert durch Austausch der vergänglichen Produkte gegen Geld (abgesehn von dem sonstigen Austausch):
„Er kann von diesen dauerhaften Dingen soviel aufhäufen, wie ihm gefällt; das Überschreiten der Schranken seines rechtmäßigen Eigentums“ {abgesehn von der limit seiner persönlichen Arbeit} „liegt nicht in der Größe seines Besitzes, sondern im Verderb alles dessen, was ihm keinen Nutzen bringt. Und so kam der Gebrauch des Geldes auf, eines dauerhaften Dinges, das man aufheben konnte, ohne daß es verdarb, und das die Menschen durch gegenseitige Übereinkunft im Austausch ||1293a| gegen die wirklich nützlichen, aber leicht verderblichen Mittel zum Leben annahmen.“ (p.236.)
So entsteht Ungleichheit des individuellen Eigentums, aber Maß der persönlichen Arbeit bleibt.
„Diese Teilung der Dinge in ungleichen Privatbesitz haben die Menschen, außerhalb der Grenzen der Gesellschaft und ohne Übereinkommen, nur dadurch möglich gemacht, daß sie dem Gold und Silber einen Wert beigelegt und über den Gebrauch des Geldes stillschweigend übereingekommen sind.“ (p. 237.)
Man muß nun hiermit zusammenstellen folgende Stelle aus Lockes Schrift über den Zins40 und nicht vergessen, daß nach ihm das Naturrecht die persönliche Arbeit zur Grenze of property macht:
„Wir wollen nun untersuchen, wie es“ (Geld) „die gleiche Natur erlangt wie der Boden, indem es ein bestimmtes jährliches Einkommen liefert, das wir Nutzen oder Zins nennen. Denn der Boden produziert natürlicherweise etwas Neues und Nützliches und für die Menschheit Wertvolles; Geld dagegen ist ein unfruchtbares Ding und produziert nichts, überträgt aber durch Übereinkunft den Gewinn, der das Arbeitsentgelt eines Mannes war, in die Tasche eines anderen. Was dies bewirkt, ist die ungleiche Verteilung des Geldes; diese Ungleichheit hat die gleiche Wirkung auf den Grund und Boden, die sie auf das Geld hat … Denn die ungleiche Verteilung des Bodens ( indem du mehr Land hast, als du bearbeiten kannst oder willst, und ein anderer weniger) verschafft dir einen Pächter für dein Land; und dieselbe ungleiche Verteilung des Geldes …, verschafft mir einen Pächter für mein Geld: So ist mein Geld, durch den Fleiß des Borgers, im Geschäftsleben imstande, diesem mehr als sechs Prozent zu bringen, ebenso wie dein Land, durch die Arbeit des Pächters, imstande ist, größere Erträge hervorzubringen, als seine Rente beträgt.“ (folio ed. of Locke's Works, 1740, vol. II.)41
An dieser Stelle hat L[ocke] einerseits das polemische Interesse gegen das Grundeigentum, ihm zu zeigen, daß seine Rente sich durchaus nicht vom Wucher unterscheidet. Aber beide „übertragen den Gewinn, der das Arbeitsentgelt eines Mannes war, in die Tasche eines anderen“ durch die ungleiche Verteilung der Produktionsbedingungen.
Lockes Auffassung um so wichtiger, da sie der klassische Ausdruck der Rechtsvorstellungen der bürgerlichen Gesellschaft im Gegensatz zur feudalen und seine Philosophie überdies der ganzen spätren englischen Ökonomie zur Grundlage aller ihrer Vorstellungen diente. |XX-1293a||
||XXIII-1418| Sir Dudley North „Discourses upon Trade etc.“, London 1691 (Beiheft C)42.
Diese Schrift ganz wie die ökonomischen Sachen Lockes in direktem Zusammenhang und direkt basiert auf Pettys Schriften.
Die Schrift beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Handelskapital, gehört sofern nicht hierher. Meisterhafte Fertigkeit innerhalb des Umfanges, den sie bearbeitet.
Es ist höchst merkwürdig, daß von der Zeit der Restauration Karls II, bis zur Mitte des 18ten Jahrhunderts von seiten der landlords beständige Klagen über den Fall der Renten (wie denn auch die Weizenpreise namentlich seit ?43 beständig abwärts gehn). Obgleich bei dem gewaltsamen Herabsetzen des Zinsfußes (seit Culpeper und Sir J. Child) die industrielle Kapitalistenklasse sehr beteiligt, doch die eigentlichen Vorsprecher dieser Maßregel das landed interest44. Der „value of land“ und das „raising45 desselben“ wird als nationales Interesse geltend gemacht. (Ganz wie umgekehrt seit ungefähr 1760 das Steigen der Renten, des value of land und der cornprices und provisions46 und die Klagen der manufacturers dagegen die Basis der ökonomischen Untersuchungen über diesen Gegenstand bildet.)
Mit wenigen Ausnahmen ist es der Kampf zwischen moneyed interest47 und landed interest, der das Jahrhundert von 1650-1750 füllt, da der Adel, der flott lebte, mit Widerwillen sah, wie die Wucherer ihn anfassen und seit der Bildung des modernen Kreditsystems und Staatsschuldsystems seit Ende des 17. Jahrhunderts in Gesetzgebung etc, ihm übermächtig gegenübertreten.
Schon Petty spricht von den Klagen der landlords über den Fall der Renten und ihren Gegensatz gegen die improvements48 (sieh die Stelle nach49). Er verteidigt den Wucher gegen den landlord und setzt rent of money und rent of land auf eine Stufe.
Locke reduziert beide auf Exploitation der Arbeit. Nimmt dieselbe Stellung ein wie Petty. Beide gegen das gewaltsame Regulieren des Zinses. Das landed interest hatte gemerkt, daß, wenn der Zins fiel, der value of land stieg. Die Größe der Rente gegeben, fällt oder wächst ihr kapitalisierter Ausdruck, i.e. der value of land, im umgekehrten Verhältnis wie der Zinsfuß.
Der Dritte in dieser Pettyschen line ist Sir Dudley North in der oben zitierten Schrift.
Es ist dies die erste Form, worin sich das Kapital dem Grundeigentum gegenüber auf die Hinterfüße stellt, wie in der Tat usury50 ein Hauptmittel für die Akkumulation des Kapitals war, i.e. seine coproprietorship51 in den revenues des landlords. Aber das industrielle und kommerzielle Kapital gehn mehr oder minder Hand in Hand mit den landlords gegen diese altmodische Form des Kapitals.
„Wie der Landmann sein Land verpachtet, so verpachten diese“ (who have52 „Kapital für das Geschäftsleben, aber entweder nicht die nötige Geschicklichkeit besitzen oder die Mühe scheuen. es im Geschäftsleben anzuwenden“) „ihr Kapital. Dies letztere wird Zins genannt, ist aber nur die Rente vom Kapital“
(man sieht hier, wie bei Petty, wie rent den aus dem Mittelalter ||1419| Herkommenden als die ursprüngliche Form des Mehrwerts erscheint),
„wie die andere die vom Boden ist. Und in verschiedenen Sprachen sind Mieten von Geld und Land gleichermaßen gebrauchte Begriffe, und dasselbe ist in einigen Gegenden Englands der Fall. Ein Grundherr oder ein Kapitalherr zu sein ist also dasselbe. Der Vorteil des ersteren besteht nur darin, daß sein Mieter den Boden nicht forttragen kann, wie der Mieter des anderen es mit dem Kapital tun kann. Und darum soll der Boden einen geringeren Profit abwerfen als das Kapital, das mit dem größeren Risiko verliehen wird.“ ([North, „Discourses upon trade…„] p. 4.)
Zins. North scheint zuerst den Zins richtig gefaßt zu haben, denn unter stock, wie man aus dem gleich zu Zitierenden sehn wird, versteht er nicht nur Geld, sondern Kapital (wie ja auch Petty stock und Geld unterscheidet53. Bei Locke der Zins ausschließlich durch die Masse des Geldes bestimmt, ditto bei Petty. Sieh die Stellen bei Massie darüber.)
„Wenn mehr Verleiher als Borger da sind, wird der Zins … fallen … Nicht daß niedriger Zins das Geschäftsleben belebt, sondern bei wachsendem Geschäftsleben bewirkt das Kapital der Nation niedrigeren Zins.“ (p.4.) „Gold und Silber und das aus ihnen geprägte Geld sind nichts als Gewichte und Maße, mit denen der Verkehr leichter vonstatten geht, als es ohne sie möglich wäre, und außerdem ein geeigneter Fonds, einen Überschuß an Kapital darin zu deponieren.“ (p.16.)
Preis und Geld. Da der Preis nichts ist, als das Äquivalent der Ware in Geld ausgedrückt und, wenn vom Verkaufen die Rede ist, in Geld realisiert – also die Darstellung der Ware als Tauschwert, um sie nachher wieder in Gebrauchswerte zu verwandeln, so ist es eine der ersten Erkenntnisse, daß es sich hierbei um Gold und Silber nur als Daseinsform des Tauschwertes der Waren selbst – als ein Moment ihrer Metamorphose handelt, nicht um das Gold und Silber als solches. Dies sehr schön bei North für seine Zeit:
„Was brauchen diese Leute, die nach Geld schreien?“ etc.
„Ich will mit dem Bettler beginnen … es ist nicht Geld, sondern Brot und anderes Lebensnotwendige, wonach er verlangt … Der Pächter klagt über Mangel an Geld …, er denkt, wenn mehr Geld im Lande wäre, könnte er einen Preis für seine Güter bekommen. Also fehlt ihm anscheinend nicht Geld, sondern ein Preis für sein Korn und sein Vieh, das er verkaufen möchte, aber nicht kann … Warum kann er keinen Preis erzielen? … 1. Entweder es gibt zuviel Korn und Vieh im Land, so daß den meisten, die auf den Markt kommen ebenso wie ihm das Verkaufen not tut, das Kaufen aber nur wenigen; oder 2. der gewöhnliche Absatz durch Ausfuhr stockt, wie in Kriegszeiten, wenn der Handel unsicher oder nicht erlaubt ist; oder 3. der Konsum wird geringer, wenn z.B. die Leute infolge Armut nicht mehr soviel für ihren Haushalt ausgeben wie früher. Deshalb ist es nicht die Vermehrung von Geld schlechthin, die sich günstig auf die Güter des Pächters auswirken würde, sondern die Beseitigung einer dieser drei Ursachen, die wirklich den Markt niederhalten.
Kaufmann und Krämer brauchen in gleicher Weise Geld, d.h., weil die Märkte stocken, fehlt ihnen der Absatz der Güter, mit denen sie handeln.“ (p. 11, 12.)
Ferner: Das Kapital ist sich verwertender Wert, während bei der Schatzbildung die kristallisierte Form des Tauschwertes als solche der Zweck. Eine der ersten Erkenntnisse der klassischen Ökonomen daher der Gegensatz zwischen Schatzbildung und Verwertung des Gelds, i.e. Darstellung des Gelds als Kapital.
„Niemand ist dadurch reicher, daß er seinen Besitz ganz in Geld, Gold- und Silbersachen usw. bei sich liegen hat, sondern im Gegenteil, er ist deshalb um so ärmer. Der Mann ist der reichste, dessen Besitz im Wachsen ist, bestehe er nun aus verpachtetem Boden oder aus gegen Zins verliehenem Geld oder im Geschäftsleben angelegten Gütern.“ (p. 11.)
(So sagt John Bellers, „Essays about the Poor, Manufactures, Trade, Plantations, and Immorality etc.“, Lond. 1699:
„Geld vermehrt sich weder, nach ist es nützlich, außer wenn es fortgegeben wird; und wie Geld für einen Privatmann nicht gewinnbringend ist, außer wenn er es für etwas Wertvolleres verwendet, so ist die ganze Masse des Geldes, die über das für das inländische Geschäftsleben absolut Notwendige hinausgeht, totes Kapital für ein Königreich oder eine Nation und bringt dem Lande, in dem es festgehalten wird, keinen Profit.“ (p. 13.))
„Obwohl jeder es“ (money) „zu haben wünscht, so wünscht doch niemand oder fast niemand, es zu behalten, sondern jeder bemüht sich, es sofort zu verwenden; denn er weiß, daß von all dem Gelde, das tot daliegt, kein Gewinn, sondern ein sicherer Verlust zu erwarten ist.“ ([North, l.c.] p.21.)
||1420| Geld als Weltgeld.
„Eine Nation nimmt in der Welt, was das Geschäftsleben anbelangt, in jeder Beziehung dieselbe Stellung ein wie eine Stadt in einem Königreich oder eine Familie in einer Stadt.“ (p. 14.) „ In diesem Geschäftsverkehr unterscheiden sich Gold und Silber in keiner Weise von anderen Waren, sondern werden denen weggenommen, die Überfluß daran haben, und denen hingebracht, die Mangel daran haben oder danach verlangen.“(p.13.)
Das Quantum Geld, das zirkulieren kann, ist durch den Warenaustausch bestimmt.
„Wenn auch noch soviel“ (Geld) „aus dem Ausland gebracht oder im lnlandgemünzt würde, alles, was die Erfordernisse des Handels der Nation übersteigt, ist nur Barren und wird als solches behandelt; und gemünztes Geld wird dann wie Gold- und Silbersachen aus zweiter Hand bloß zu seinem Metallgehalt verkauft.“ (p. 17, 18.)
Verwandlung von money in hullion und umgekehrt (p. 18) (Beiheft C, p. 13). Schätzen und Wägen des Geldes. Oszillatorische Bewegung (l.c. S. 14).55
Der Wucher und das landed interest und der trade:
„Die in unserm Volk auf Zinsen ausgelegten Gelder werden noch lange nicht zum zehnten Teil an Geschäftsleute ausgegeben, um damit ihre Geschäfte zu betreiben; sie werden zum größten Teil ausgeliehen für Luxusartikel und für die Ausgaben von Leuten, die, obwohl große Grundbesitzer, doch rascher Geld ausgehen, als ihr Grundbesitz es einbrinet; und da sie den Verkauf ihrer Güter scheuen, sie lieber verhypothekieren.“ ([North, l.c. p.] 6, 7.) |XXIII-1420||
||XIII-670a| „Ist es nicht falsch anzunehmen, daß das Land selbst Reichtum sei? Und ist nicht der Gewerbefleiß eines Volkes in erster Linie als das anzunehmen, was den Reichtum bildet, was sogar Land und Silber zu Reichtum macht, die beide keinen Wert haben würden, außer als Mittel und Antrieb zum Gewerbefleiß?“ („The Querist“. By Dr. G. Berkeley, London 1750, Query56 38.) |XIII-670a||
||XX-1293a| Massies anonyme Schrift „An Essay on the Governing Causes of the Natural Rate of Interest“ erschien 1750, Humes zweiter Teil seiner „Essays“, worin sich die „Of Interest“ findet, 1752, also 2 Jahre später. Massie also die Priorität. Beide gewandt: Massies gegen Petty und Locke, Humes gegen Locke, in welchen beiden sich noch die Vorstellung findet, daß die Höhe des Zinsfußes von der Masse des Geldes abhängt und daß in der Tat das eigentliche Objekt of the loan57 Geld (nicht das Kapital) ist.
Massie statuiert den interest58 als bloßen Teil des Profits entschiedener als Hume, der hauptsächlich nachweist, daß der Wert des Gelds gleichgültig für Zinsfuß, da die Proportion zwischen Zins und Geldkapital gegeben – 6 p.c. z.B., also 6 l. an Wert steigen oder fallen mit dem Wert der 100 l. (also eines l.), aber die Proportion 6 dadurch nicht affiziert wird.
Beginnen wir mit Hume.
„Alles in der Welt wird mit Arbeit gekauft“ („Essays“, v. I, part II, ed. 1764, London, p.289).
Die Höhe des Zinsfußes hängt ab von der Nachfrage der Borger, der Zufuhr der Ausleiher, also Nachfrage und Zufuhr. Aber dann wesentlich voh der Höhe der „profits arising from commerce“59. (l.c. p. 329.)
„Der größere oder geringere Vorrat an Arbeit und Waren muß einen großen Einfluß“ (upon interest60) „haben, denn in Wirklichkeit und dem Resultat nach borgen wir diese, wenn wir Geld auf Zins borgen.“ (l.c. p. 337.) „Kein Mensch wird niedrigen Profit gelten lassen, wo er hohen Zins haben kann; und kein Mensch wird niedrigen Zins gelten lassen, wo er hohen Profit haben kann.“ (l.c. p. 335.)
Hoher Zins und hoher Profit sind beide der Ausdruck „unbedeutenden Fortschreitens von Handel und Gewerbe, nicht des Mangels an Gold und Silber“ (l.c. p.329). Und „low interest“61 umgekehrt.
||1294a| „In einem Staate, wo es nur Grundbesitzer gibt“ (oder, wie er später sagt, „landed gentry and peasants“62) „müssen die Borger zahlreich sein und der Zins hoch“ (p. 330),
indem der nur genießende Reichtum aus Langeweile dem Vergnügen nachjagt, andrerseits die Produktion außer der Agrikultur sehr beschränkt. Umgekehrt, sobald sich commerce entwickelt hat. Die passion of gain63 [beherrscht den] merchant64 ganz. Er
„kennt kein größeres Vergnügen als das, sein Vermögen täglich wachsen zu sehen“65.
(Die Sucht nach Tauschwert, dem abstrakten Reichtum, wiegt hier weit vor in der nach den Gebrauchswerten.)
„Und das ist die Ursache, warum das Geschäftsleben die Sparsamkeit vermehrt und warum unter den Kaufleuten die Geizhälse die Verschwender ebensosehr überwiegen, wie unter den Grundbesitzern das Umgekehrte der Fall ist.“ (p.333.)
Unproduktive Arbeit:
„Advokaten und Ärzte bringen nichts Gewerbliches hervor, und ihre Reichtümer gewinnen sie nur auf Kosten anderer, so daß sie unfehlbar die Reichtümer von einigen ihrer Mitbürger ebenso rasch vermindern, wie sie ihre eigenen vermehren.“ (p.333, 334.)
„Eine Zunahme des Handels erzeugt daher eine große Anzahl von Geldverleihern und bewirkt dadurch einen niedrigen Zinsfuß.“ (p.334.)
„Niedriger Zins und niedrige Profite im Handel sind zwei Faktoren, die einander gegenseitig fördern, und sie stammen beide ursprünglich aus jenem ausgedehnten Handel, der reiche Kaufleute hervorbringt und das Geldkapital bedeutend macht. Wo Kaufleute große Kapitalien besitzen, mögen diese nun durch wenige oder viele Metallstücke repräsentiert sein, muß es häufig vorkommen, wenn sie des Geschäfts müde werden oder Erben haben, die zum Handel keine Neigung oder Fähigkeit haben, daß ein großer Teil dieser Reichtümer natürlicherweise eine jährliche und sichere Revenue sucht. Die Fülle verringert den Preis und veranlaßt die Geldverleiher, sich mit einem niedrigen Zins zu begnügen. Diese Erwägung zwingt viele, ihr Kapital im Geschäft zu lassen und lieber mit niedrigen Profiten vorliebzunehmen, als ihr Geld unter dem Werte anzulegen. Andrerseits, wenn der Handel große Ausdehnung erlangt hat und sehr große Kapitalien anwendet, muß die Konkurrenz unter den Kaufleuten wachsen, was die geschäftlichen Profite in dem Grade verringert, wie sich das Geschäftsleben selbst erweitert. Die niedrigen Profite im Handel machen die Kaufleute williger, sich mit einem niedrigen Zins zu begnügen, wenn sie sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen und zu Bequemlichkeit und Nichtstun übergehen. Es ist also zwecklos, zu untersuchen, welcher dieser Umstände, nämlich niedriger Zins ader niedrige Profite, die Ursache ist und welcher die Wirkung. Sie entspringen beide einem ausgedehnten Handel und fördern einander gegenseitig … Ein ausgedehnter Handel bringt große Kapitalien hervor und vermindert dadurch beide, Zins wie Profite; und bei der Verminderung des einen unterstützt ihn stets das entsprechende Sinken des anderen. Ich darf hinzufügen, daß niedrige Profite so, wie sie der Erweiterung van Handel und Gewerbe entspringen, auch ihrerseits der weiteren Ausdehnung des Handels dienen, indem sie die Waren billiger machen, den Konsum ermuntern und das Gewerbe heben. Und daher.., ist der Zins das wahre Barometer des Staatswesens und sein niedriger Stand ein fast untrügliches Zeichen für die Blüte eines Volkes.“ (l.c. p. 334-336.)
(J. Massie) „An Essay on the Governing Causes of the Natural Rate of Interest; wherein the sentiments of Sir W[illiam] Petty and Mr. Locke, on that head, are considered“, London 1750.
„Es erhellt aus diesen verschiedenen Auszügen66, daß Herr Locke annimmt, die natürliche Zinsrate werde bestimmt durch das Verhältnis, in dem die Geldmenge eines Landes einerseits zu den Schulden seiner Einwohner untereinander und andererseits zu seinem Geschäftsleben steht; und daß Sir W. Petty sie allein von der Geldmenge abhängig macht, so daß sie nur in bezug auf die Schulden verschiedener Meinung sind.“ (p.14, 15.) |XX-1294a||
||XXI-1300| Reiche Leute, „statt ihr Geld selbst zu verwenden, verleihen es an andere Laute, damit diese Profit machen und für die Eigentümer einen Anteil der zu machenden Profite zurücklegen. Aber wenn der Reichtum eines Landes in so viele Hände verstreut und so gleichmäßig verteilt ist, daß vielen Leuten nicht genug übrigbleibt, zwei Familien zu ernähren, ist – wenn sie es im Geschäftsleben anlegen – nur wenig Borgen möglich; denn 2000 l. können, wenn sie einem Manne gehören, verliehen werden, weil die Zinsen davon eine Familie zu erhalten vermögen; gehören sie aber zehn Männern, so können sie nicht verliehen werden, weil die Zinsen keine 10 Familien zu erhalten vermögen.“ (p.23, 24.)
„Von der Rate, die die Regierung für Geld zahlt, auf die natürliche Zinsrate zu schließen, ist unvermeidlich ein Trugschluß und muß es sein; die Erfahrung hat uns gezeigt, daß sie weder übereingestimmt noch miteinander in Beziehung gestanden haben; und die Vernunft sagt uns, daß sie das niemals können; denn die eine hat ihre Grundlage im Profit und die andere in der Not; die erstere hat Schranken, aber die letztere nicht. Der Edelmann, der Geld borgt, um sein Land zu verbessern, und der Kaufmann oder Gewerbetreibende, der es borgt, um Geschäfte zu machen, haben Grenzen, die sie nicht überschreiten können; wenn sie durch das Geld 10% verdienen können, mögen sie 5% dafür geben; aber sie werden nicht 10% geben; wer dagegen aus Not borgt, hat keine andere Schranke, und Not kennt kein Gebot.“ (p. 31, 32.)
„Die Berechtigung zum Zinsnehmen hängt nicht davon ab, ob jemand Profit macht oder nicht, sondern von seiner [des Geborgten] „Fähigkeit, Profit zu erzeugen, wenn es richtig angewandt wird.“ (p.49.) „Da das, was man als Zins bezahlt, für den Gebrauch dessen, was man borgt, ein Teil des Profits ist, den das Geborgte zu produzieren fähig ist, so muß dieser Zins stets reguliert sein durch jenen Profit.“ (p. 49.)
„Welcher Anteil an diesem Profit kommt dem Borger und welcher dem Verleiher von Rechts wegen zu? Und es gibt keine andere Methode, dies zu bestimmen, als durch die Meinungen der Borger und Verleiher im allgemeinen; denn Recht oder Unrecht ist in dieser Hinsicht nur, was die allgemeine Zustimmung dazu macht.“ (p. 49.)
„Diese Regel der Teilung des Profits ist jedoch nicht anzuwenden auf jeden Verleiher und Borger im einzelnen, sondern auf Verleiher und Borger im allgemeinen … Bemerkenswert große oder kleine Gewinne sind der Entgelt der Geschicklichkeit oder des Mangels an Geschäftskenntnis, womit die Verleiher überhaupt nichts zu tun haben; denn da sie durch diesen nicht Schaden leiden, brauchen sie aus jener nicht Vorteil zu ziehen. Was von einzelnen Leuten in demselben Geschäft gesagt, ist auch auf verschiedene Arten des Geschäfts anwendhar.“ (p. 50.)
„Die natürliche Zinsrate wird reguliert durch die Profite der Unternehmungen der einzelnen.“ (p.51.)
Warum nun der Zins 4 p.c. statt früher 8 in England?
Weil englische Kaufleute damals „das Doppelte des Profits einheimsten, den sie jetzt machen“.
Warum 3 p.c. in Holland, 5 und 6 in Frankreich, Deutschland, Portugal, 9 p.c. in West- und Ostindien, 12 in der Türkei?
„Eine allgemeine Antwort genügt für alle diese Fälle, und zwar, daß sich die geschäftlichen Profite in diesen verschiedenen Ländern von den geschäftlichen Profiten bei uns unterscheiden, und zwar derart, daß sie alle diese verschiedenen Zinsraten hervorrufen.“ (p.51.)
Woher aber der Fall des Profits?
Durch Konkurrenz, auswärtige und inwärtige, „durch eine Abnahme des Auslandsgeschäftsverkehes“ (durch auswärtige Konkurrenz) „oder dadurch, daß die Geschäftsleute die Preise ihrer Waren gegenseitig herabdrücken…, aus der Notwendigkeit, überhaupt ein Geschäft zu machen, oder aus der Sucht, die meisten zu machen.“ (p. 52, 53.)
„Die geschäftlichen Profite werden im allgemeinen bestimmt durch das Verhältnis zwischen der Zahl der Geschäftsleute und dem Umfang des Geschäftslebens.“ (p.55.) „In Holland, wo die Zahl der im Geschäftsleben tätigen Leute im größten Verhältnis zur Gesamtzahl der Bevölkerung steht…, ist der Zins am niedrigsten; in der Türkei, wo das Mißverhältnis am größten ist, ist der Zins am höchsten.“ (p.55, 56.)
||1301| „Was bestimmt das Verhältnis zwischen dem Umfang des Geschäftslebens und der Zahl der Geschäftsleute?“ (p.57.) Die „Motive des Handels“: „natürliche Notwendigkeit, Freiheit, der Schutz der privaten Rechte, öffentliche Sicherheit“ (p. 57, 58).
„Es gibt keine zwei Länder, die eine gleiche Zahl der notwendigen Lebensmittel in gleicher Fülle und mit gleichem Aufwand an Arbeit liefern. Die Bedürfnisse der Menschen wachsen oder vermindern sich mit der Strenge oder Milde des Klimas, in dem sie leben, und folglich kann das verhältnismäßige Ausmaß an Erwerbsfähigkeit, das die Bewohner der verschiednen Länder notwendigerweise betreiben müssen, nicht gleich sein, noch läßt sich der Grad der Verschiedenheit anders als nach den Hitze- und Kältegraden ermitteln. Man kann daher allgemein schließen, daß die Menge der für den Unterhalt einer gewissen Menschenzahl erforderlichen Arbeit in kalten Klimaten am größten, in warmen am geringsten ist; in jenen brauchen die Menschen nicht nur mehr Kleidung, sondern der Boden muß auch besser bebaut werden als in diesen.“ (p.59.) „Eine Art Notwendigkeit, die Holland eigentümlich ist…, entspringt daraus, daß das Land übervölkert ist, was zusammen mit der zur Eindämmung und Entwässerung des Landes erforderlichen großen Arbeit die Notwendigkeit, Gewerbe zu treiben, größer macht, als sie in irgendeinem anderen Teil der bewohnbaren Welt ist.“ (p. 60.)
Massie noch bestimmter als Hume stellt interest als bloßen Teil des Profits dar; beide erklären Fall des interest67 aus der Akkumulation der Kapitalien (Massie speziell von Konkurrenz) und dem daher erfolgenden Fall des Profits. Beide ebenso wenig über den Ursprung des Profits of trade selbst |XXI-1301||
||XXIII-1433|
Productives | Propriétaires | Stériles |
2 milliards | 2 milliards | 1 milliard |
1 milliard | 1 milliard | |
1 milliard | ||
1 milliard | 1 milliard | |
Dépenses annuelles68 2 milliards |
||
Total 5 milliards | Total 2 milliards |
1. Geldzirkulation (vorausgesetzt, es werde nur jährlich gezahlt). Die Geldzirkulation geht aus von der spending class70, den propriétaires, die keine Waren zu verkaufen haben, kaufen, ohne zu verkaufen.
Sie kaufen für 1 milliard von den Produktiven, denen sie71 die milliard Geld für Zahlung der Rente zurückschicken. (Damit zugleich über 1/5 des agricultural produce verfügt.) Sie kaufen für 1 milliard von den stériles, denen also 1 milliard Geld zufließt. (Damit über 1/2 des Manufakturprodukts verfügt.) Die stériles kaufen mit der 1 milliard Lebensmittel von den Produktiven, denen damit wieder 1 milliard in Geld zurückfließt. (Damit über ein zweites 1/5 des agricultural produce verfügt.) Die productives kaufen mit derselben milliard Geld für l milliard Manufakturprodukte, womit sie die Hälfte ihrer avances ersetzen. (Damit über das zweite 1/2 des manufacturing produce verfügt.) Die stériles kaufen ||1434| mit derselben milliard Geld Rohstoffe. (Damit über 1 andres 1/5 des Agrikulturprodukts verfügt.) Die [2] Milliarden Geld so zurückgeströmt zu den productives.
Es bleiben so 2/5 für agricultural produce. 1/5 in natura verzehrt, aber das zweite 1/5, worin akkumuliert? Das ist später vorzuführen.72
2. Selbst von Quesnays Standpunkt aus, wonach in der Tat die ganze Klasse der stériles nur Lohnarbeiter sind, sieht man aus dem Tableau schon die Falschheit der Voraussetzungen.
Bei den productives sind die avances primitives (capital fixe)73 vorausgesetzt als 5mal derBetrag der avances annuelles74. Bei den stériles wirddieses Item garnicht erwähnt, was es natürlich nicht daran verhindert, zu existieren.
Ferner falsch, daß die Reproduktion = 5 milliards. Sie ist nach dem Tableau selbst = 7 milliards; 5 auf seiten der productives und 2 auf seiten der stériles.
Das Produkt der stériles = 2 milliards. Dies Produkt zusammengesetzt aus 1 milliard Rohstoffen (die also teils in das Produkt eingehn, teils den déchet75 der in den Wert des Produkts eingegangenen Maschinerie ersetzen) und 1 milliard Lebensmittel, die in ihrer Bearbeitung verzehrt worden sind.76
Dieses ganze Produkt verkaufen sie an propriétaires und productives, um erstens den avance (in Rohstoffen) zu ersetzen, zweitens Agrikulturlebensmittel zu erhalten. Es bleibt also kein Deut der Manufakturprodukte für ihren eignen Konsum, und noch weniger Zins oder Profit. Das sieht zwar Baudeau (oder [Le] Trosne) ein und erklärt die Sache, daß die stériles ihr Produkt über seinem Wert verkaufen, also was sie zu 2 milliards verkaufen = 2 milliards minus x ist. Der Profit und sogar ihr Konsum an notwendigen Lebensmitteln in Manufakturwaren wird also nur durch Erhöhung desPreises der Waren über ihren Wert erklärt.77 Und hier fallen die Physiokraten also notwendig in das Merkantilsystem zurück, den profit upon alienation78.
Daher so sehr nötig die freie Konkurrenz unter den manufacturers, damit sie die productives, die agriculturists, nicht zu sehr übers Ohr hauen. Andrerseits diese freie Konkurrenz nötig, damit das agricultural produce zu „bon prix“79 verkauft wird, d.h. durch Verkauf ins Ausland über seinen native price80 steigt, da ein Land vorausgesetzt, which exports wheat etc.81
„Jeder Kauf ist Verkauf, und jeder Verkauf ist Kauf.“ (Quesnay. „Dialogues sur le commerce et sur les travaux des artisans etc.“ éd. Daire82 p. 170.) „Kaufen heißt Verkauf und verkaufen heißt Kauf.“ (Quesnay bei Dupont de Nemours „Origine etc.“ 1767, p. 392)83.
„Der Preis geht immer den Käufen und Verkäufen voraus. Wenn die Konkurrenz der Verkäufer und Käufer keine Veränderung herbeiführt, besteht er, so wie er ist, aus anderen, vom Handel unabhängigen Gründen.“ (p. 148.)84
„Es ist immer anzunehmen, daß er“ (échange85) „für alle beide“ (contractants86) „gewinnbringend ist; denn sie verschaffen sich gegenseitig den Genuß von Reichtümern, die sie nur durch den Austausch erlangen können. Aber stets handelt es sich nur um den Austausch von Reichtümern, die einen bestimmten Wert haben, gegen andere Reichtümer von gleichem Wert, und folglich nicht um wirkliche Vermehrusg von Reichtümern“ (sollte heißen: point d,augmentation réelle de valeur87). (l.c. p. 197.)88
Avances und Kapital ausdrücklich als identisch. Akkumulation der Kapitalien als Hauptbedingung.
„Die Vermehrung der Kapitalien ist also das Hauptmittel, die Arbeit zu vermehren, und der größte Nutzen der Gesellschaft“ usw. (Quesnay bei Dupont de Nemours, l.c. p. 391.)89}} |XXIII-1434||
||XXII-1399| Buat (comte du), „Éléments de la politique, ou Recherche des vrais principes de l'écon. sociale“, (6 vls.), London 1773.
Dieser schwache und diffuse Schriftsteller, der den Schein der Physiokratie als ihr Wesen nimmt und die Verherrlichung der Grundaristokratie – und sie in der Tat nur soweit nimmt, als sie diesem Zwecke entspricht –, wäre gar nicht zu erwähnen, wenn hier nicht der brutal bürgerliche Charakter grob herauskäme; ganz so scharf wie etwa bei Ricardo später. Der Irrtum, daß das produit net auf die Rente beschränkt wird, ändert nichts an der Sache. Dieselbe Sache wiederholt von Ricardo für das produit net überhaupt.90 Die Arbeiter gehören zu den faux frais91 und existieren nur, damit die Besitzer des produit net „die Gesellschaft bilden“. (Sieh die betreffenden Stellen.)92 Das Los der freien Arbeiter wird nur als veränderte Form der Sklaverei aufgefaßt; aber dies nötig, damit die höheren Schichten „die Gesellschaft“ bilden. {Auch bei Arthur Young das produit net als der Zweck der Produktion, der Mehrwert.93}
||1400| Man erinnert sich der Stelle von Ricardo gegen A. Smith, dem das Kapital das produktivste, das am meisten Arbeiter anwendet. Vgl. darüber Buat, p. 30, 31 [t. VI, p. 51, 52, 68-70]. Ferner über die arbeitende Klasse und die Sklaverei –, (p.28, 29) [t. II, p.288, 297, 309; t. III, p.74, 95, 96, 103; t. VI, p.43, 51]; über die Notwendigkeit, daß diese Arbeiter Surpluszeit arbeiten, und über den Sinn des strict nécessaire94 – (p. 30) [t. VI, p.52, 53].
Die einzige Stelle hier zu zitieren, weil gut für das Geschwätz vom Risiko, was der Kapitalist überhaupt läuft:
„Sie haben viel riskiert, um viel zu gewinnen. Aber sie haben Menschen aufs Spiel gesetzt sowie Waren oder Geld. Was die Menschen betrifft – wenn sie sie einer offenharen Gefahr ausgesetzt haben, um Gewinn zu erzielen, haben sie eine sehr schlechte Handlung begangen. Was die Waren betrifft – wenn es ein Verdienst ist, sie zu produzieren, so kann es kein Verdienst sein, sie für den Profit eines einzelnen Menschen aufs Spiel zu setzen“ usw. (t. II, p. 297.) |XXII-1400||
||XXIII-1449| [John Gray]95 „The Essential Principles of the Wealth of Nations, illustrated, in opposition to some false doctrines of Dr. Adam Smith, and others“, London 1797.
Dieser Mann kannte Anderson, denn in seinem Appendix druckt er ab aus Andersons Agricultural Report for the County of Aberdeen.
Es ist dies die einzig bedeutende englische Schrift, die sich direkt an die physiokratische Lehre anschließt. W. Spence: „Britain independent of Commerce!“, 1807, bloße Karikatur. Derselbe Bursche 1814-15 einer der fanatischsten Verteidiger des landed interest96 auf Grundlage der Physiokratie – die free trade lehrt. Der Bursche nicht zu verwechseln mit T. Spence, dem Todfeind des Private Property in Land97.
Die Schrift enthält erstens eine sehr vorzügliche und gedrängte Zusammenfassung der physiokratischen Doktrin.
Er leitet den Ursprung der Ansicht richtig auf Locke und Vanderlint zurück. Schildert die Physiokraten als solche, die die Doktrin „very systematically, though not correctly illustrated“98 (p.4). (Sieh noch darüber ihn p.6; Heft H, p. 32, 33.)99
Aus der dort angeführten Zusammenfassung geht sehr schön hervor, wie die Privationstheorie, die die späteren Apologetiker, partly100 schon Smith, zur Grundlage der Kapitalbildung machen, grade aus der Ansicht der Physiokraten hervorging, daß in Industrie etc., no surplus value is created101:
„Die Summe, die ausgelegt wird, sie102 zu beschäftigen und zu erhalten, bewirkt nicht mehr, als die Existenz ihres eigenen Werts fortzusetzen, und ist deshalb unproduktiv.“ {Weil off surplus value – unproductive103} „Der Reichtum der Gesellschaft kann durch Handwerker, Manufakturisten oder Kaufleute niemals im geringsten auf andere Weise vermehrt werden als durch Ersparung und Akkumulation eines Teils dessen, was für ihren täglichen Unterhalt bestimmt ist; sie können folglich nur durch Entsagung oder Sparsamkeit etwas zum Gesamtkapital beitragen“
(Entsagungstheorie des Senior und Spartheorie des Adam Smith),
„Landbebauer dagegen können ihr gesamtes Einkommen verzehren und doch gleichzeitig den Staat bereichern, denn ihr Fleiß liefert ein Mehrprodukt, das Rente genannt wird.“ (p.6.)
„Eine Menschenklasse, deren Arbeit (obwohl sie etwas produziert) nicht mehr produziert, als was verausgabt wurde, um diese Arbeit zu bewirken, darf mit der höchsten Berechtigung eine unproduktive Klasse genannt werden.“ (p.10.)
Produktion von Mehrwert sehr zu unterscheiden von transfer104 desselben.
„Die Vermehrung der Revenue“ {dies ist Akkumulation} „ist nur indirekt der Gegenstand der Ökonomisten … Ihr Gegenstand ist die Produktion und Reproduktion der Revenue.“ (p.18.)
Und dies ist das Große an der Physiokratie. Sie fragt sich, wie wird der Mehrwert (bei ihm [Gray] gleich Revenue) produziert und reproduziert? Die Frage, wie er reproduziert wird auf größerer Stufenleiter, i.e. vermehrt wird, kommt in zweiter Linie. Seine Kategorie, das Geheimnis seiner Produktion ||1450| muß erst enthüllt sein.
„Wenn es sich um die Produktion der Revenue handelt, ist es ganz unlogisch, ihr die Übertragung von Revenue zu unterstellen, worauf sich alle Handelsgeschäfte reduzieren lassen.“ (p. 22.) „Was bedeutet das Wort commerce anderes als comnustatio mercium106 …, der mitunter für den einen vorteilhafter ist als für den anderen; was aber der eine gewinnt, verliert stets der andere, und ihr Handel bringt in Wirklichkeit keine Vermehrung hervor.“ (p. 23.) „Wenn ein Jude eine Krone für 10 sh. oder einen Farthing aus der Zeit der Königin Anna für eine Guinee verkaufte, so würde er zweifellos sein eigenes Einkommen vermehren, aber er würde damit nicht die Menge des vorhandenen Edelmetalls vergrößern; und die Natur dieses Handels wäre dieselbe, ob nun sein Raritäten sammelnder Kunde in derselben Straße mit ihm wohnte oder in Frankreich oder in China.“ (p. 23.)
Bei den Physiokraten der Profit der Industrie erklärt als profit upon alienation107 (also merkantilistisch). Dieser Engländer zieht daher den richtigen Schluß, daß dieser Profit bloß ein Gewinn, wenn die Industriewaren ins Ausland verkauft. Aus der merkantilistischen Prämisse zieht er den richtigen merkantilistischen Schluß.
„Kein Manufakturist, wieviel er auch selbst gewinnen mag, fügt etwas zu der nationalen Revenue hinzu, wenn seine Ware im Inland verkauft und konsumiert wird; denn der Käufer … verliert genau das …, was der Manufakturist gewinnt … Was hier vor sich geht, ist ein Austausch zwischen dem Verkäufer und dem Käufer, aber keine Vermehrung.“ (p.26.) „Um dem Mangel eines Überschusses abzuhelfen …, schlägt der Unternehmer einen Profit von 50 Prozent auf seine Auslagen an Arbeitslohn oder 6 d. je Schilling auf jeden Arbeitslohn auf … Und wenn die Manufakturware ins Ausland verkauft ist, würde dies der nationale Profit“ (p. 27) von soundso viel „artificers“108 sein.
Sehr gute Darstellung der Gründe des holländischen Reichtums. Fischfang. (Hätte auch Viehzucht anführen sollen.) Monopoly of the spices of the East. Carrying trade.109 Geldverpumpen ins Ausland (Beiheft H, S. 36, 37)110.
Die „Manufakturisten sind eine nützliche Klasse“, aber keine „produktive Klasse.“ (p.35.) Sie „bewirken eine Umwandlung oder Übertragung der Revenue, die der Bodenbebauer früher beschafft hat, indem sie dieser Revenue in einer neuen Form Dauerhaftigkeit verleihen.“ (p.38.)
Es gibt nur 4 essential classes. Productive class or cultivators. Manufacturers. Defenders. The class of instructors111, die er den physiokratischen Décimateurs112 oder Pfaffen substitutes113, „denn jede zivilisierte Gesellschaft muß ernährt, bekleidet, verteidigt und unterrichtet werden“ (p.51).
Der Fehler der Economists besteht darin, daß sie
„die Empfänger von Grundrenten, als bloße Rentenempfänger, für eine produktive Klasse in der Gesellschaft hielten … sie haben bis zu einem gewissen Grad ihren Fehler wiedergutgemacht dadurch, daß sie andeuteten, Kirche und König sollten aus diesen Renten erhalten werden. Dr. Smith … läßt das“ (diesen error114 der Economists) „durch diese ganze Untersuchung hindurchgehen“ (dies richtig) „und richtet seine Widerlegung gegen den richtigen Teil des Systems der Ökonomisten.“ (p. 8.)
||1451| Die landlords als solche sind nicht nur keine produktive, sondern nicht einmal an essential class of society.
„Die Grundeigentümer als bloße Empfänger von Grundrenten sind keine notwendige Klasse der Gesellschaft … Indem sie die Grundrenten von ihrem ursprünglichen Zweck der Verteidigung des Staates trennen, verwandeln sich die Empfänger dieser Renten aus einer notwendigen in eine der überflüssigsten und lästigsten Klassen der Gesellschaft.“ (p. 51.)
Sieh das Weitere darüber, das sehr gut ist, – und diese Polemik gegen die Grundrentner vom physiokratischen Standpunkt als Abschluß ihrer Doktrin sehr wichtig, S.38, 39 (Beiheft H).115
Weist nach, daß die reelle Steuer auf Land türkisch (l.c. p. 59).
Der landlord besteuert nicht nur improvements of land116, sondern of presumption of future improvement117 (S. 40) [p. 63, 64]. Steuer auf Rente (S. 40, Heft, l.c.) [p. 65].
Die physiokratische Doktrin anciently established118 in England, Irland, feudalen Europa, Empire of the Mogul119 (S. 42, l.c.) [p.93, 94].
Die physiokratische Borniertheit bricht in folgendem hervor (Mangel an Verständnis der Teilung der Arbeit):
Gesetzt, ein Uhrmacher oder Kalikofabrikant kann seine Uhr oder Kaliko nicht verkaufen. {Aber gesetzt, ein Produzent von Kohlen, Eisen, Flachs, Indigo etc, kann diese Produkte nicht verkaufen, oder selbst ein Kornproduzent kann sein Korn nicht verkaufen. Hierüber sehr gut der vorhin zitierte Béardé de l'Abbaye121. Er [Gray] muß geltend machen die unmittelbare Produktion gegen die Waren produktion, sehr im Widerspruch damit, daß wieder die valeur vénale122 die Hauptsache bei den Physiokraten. Aber dies geht bei dem Burschen durch, Die bürgerliche Anschauung innerhalb der Vorstellungsweise der antebürgerlichen.} Zeigt,
„daß ein Manufakturist sich nur dadurch bereichert, daß er ein Verkäufer ist“ (zeigt nur, daß er sein Produkt als Ware produziert) „und daß dann, wenn er aufhört, ein Verkäufer zu sein, seine Profite“ (und wo bleiben die profits des farmers who is not a seller123?) „sofort aufhören, weil sie nicht natürliche, sondern künstliche Profite sind. Der Bodenbebauer dagegen … kann bestehen und gedeihen und sich vermehren, ohne daß er etwas verkauft.“ (p. 38, 39.)
(Dann muß er aber zugleich manufacturer sein.)
Gegen A. Youngs High Price124, als wichtig für die prosperity of agriculture125; aber dies zugleich Polemik gegen die Physiokratie (S.41, 42, Beiheft H, und 43) [l.c. p. 65-78 und 118].
Aus nominellem Erhöhen des Preises auf seiten des Verkaufes kann der Mehrwert nicht abgeleitet werden.
„Durch die Heraufsetzung des nominellen Werts des Produkts … werden die Verkäufer nicht reicher…, da sie genau das, was sie als Verkäufer gewinnen, in ihrer Eigenschaft als Käufer wieder ausgeben.“ (p. 66.)
„Solange für jeden Müßiggänger ein anbaufähiges Stück Land gefunden werden kann, sollte kein Müßiggänger ohne ein Stück Land bleiben. Arbeitshäuser sind eine gute Sache; aber Arbeitsfelder sind viel besser.“ (p. 47.)
Gegen das farm system, für long leases126, da das Grundeigentum sonst nur die Produktion hindert und improvements (S. 43) [p. 118-123]. („Irish right of tenantry“.)127 |XXIII-1451||
||V-182| Ein Philosoph produziert Ideen, ein Poet Gedichte, ein Pastor Predigten, ein Professor Kompendien usw. Ein Verbrecher produziert Verbrechen. Betrachtet man näher den Zusammenhang dieses letztren Produktionszweigs mit dem Ganzen der Gesellschaft, so wird man von vielen Vorurteilen zurückkommen. Der Verbrecher produziert nicht nur Verbrechen, sondern auch das Kriminalrecht und damit auch den Professor, der Vorlesungen über das Kriminalrecht hält, und zudem das unvermeidliche Kompendium, worin dieser selbe Professor seine Vorträge als „Ware“ auf den allgemeinen Markt wirft. Damit tritt Vermehrung des Nationalreichtums ein. Ganz abgesehn von dem Privatgenuß, den, wie uns ein kompetenter Zeuge, Prof. Roscher, [sagt,] das Manuskript des Kompendiums seinem Urheber selbst gewährt.128
Der Verbrecher produziert ferner die ganze Polizei und Kriminaljustiz, Schergen, Richter, Henker, Geschworene usw.; und alle diese verschiednen Gewerbszweige, die ebenso viele Kategorien der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bilden, entwickeln verschiedne Fähigkeiten des menschlichen Geistes, schaffen neue Bedürfnisse und neue Weisen ihrer Befriedigung. Die Tortur allein hat zu den sinnreichsten mechanischen Erfindungen Anlaß gegeben und in der Produktion ihrer Werkzeuge eine Masse ehrsamer Handwerksleute beschäftigt.
Der Verbrecher produziert einen Eindruck, teils moralisch, teils tragisch, je nachdem, und leistet so der Bewegung der moralischen und ästhetischen Gefühle des Publikums einen „Dienst“. Er produziert nicht nur Kompendien über das Kriminalrecht, nicht nur Strafgesetzbücher und damit Strafgesetzgeber, sondern auch Kunst, schöne Literatur, Romane und sogar Tragödien, wie nicht nur Müllners „Schuld“ und Schillers „Räuber“, sondern selbst „Ödipus“ und „Richard der Dritte“ beweisen. Der Verbrecher unterbricht die Monotonie und Alltagssicherheit des bürgerlichen Lebens. Er bewahrt es damit vor Stagnation und ruft lene unruhige Spannung und Beweglichkeit hervor, ohne die selbst der Stachel der Konkurrenz abstumpfen würde. Er gibt so den produktiven Kräften einen Sporn. Während das Verbrechen einen Teil der überzähligen Bevölkerung dem Arbeitsmarkt entzieht und damit die Konkurrenz unter den Arbeitern vermindert, zu einem gewissen Punkt den Fall des Arbeitslohns unter das Minimum verhindert, absorbiert der Kampf gegen das Verbrechen einen andern Teil derselben Bevölkerung. Der Verbrecher tritt so als eine jener natürlichen „Ausgleichungen“ ein, die ein richtiges Niveau herstellen und eine ganze Perspektive „nützlicher“ Beschäftigungszweige auftun.
Bis ins Detail können die Einwirkungen des Verbrechers auf die Entwicklung der Produktivkraft nachgewiesen werden. Wären Schlösser je zu ihrer jetzigen Vollkommenheit gediehn, wenn es keine Diebe gäbe? Wäre die Fabrikation von Banknoten zu ihrer gegenwärtigen Vollendung gediehn, gäbe es keine ||183| Falschmünzer? Hätte das Mikroskop seinen Weg in die gewöhnliche kommerzielle Sphäre gefunden (siehe Babbage) ohne Betrug im Handel? Verdankt die praktische Chemie nicht ebensoviel der Warenfälschung und dem Bestreben, sie aufzudecken, als dem ehrlichen Produktionseifer? Das Verbrechen, durch die stets neuen Mittel des Angriffs auf das Eigentum, ruft stets neue Verteidigungsmittel ins Leben und wirkt damit ganz so produktiv wie strikes auf Erfindung von Maschinen. Und verläßt man die Sphäre des Privatverbrechens: Ohne nationale Verbrechen, wäre je der Weltmarkt entstanden? Ja, auch nur Nationen? Und ist der Baum der Sünde nicht zugleich der Baum der Erkenntnis seit Adams Zeiten her? Mandeville in seiner „Fable of the Bees“ (1705) hatte schon die Produktivität aller möglichen Berufsweisen usw. bewiesen und überhaupt die Tendenz dieses ganzen Arguments:
„Das, was wir in dieser Welt das Böse nennen, das moralische so gut wie das natürliche, ist das große Prinzip, das uns zu sozialen Geschöpfen macht, die feste Basis, das Leben and die Stütze aller Gewerbe und Beschäftigungen ohne Ausnahme; hier haben wir den wahren Ursprung aller Künste und Wissenschaften zu suchen; und in dem Moment, da das Böse aufhörte, müßte die Gesellschaft verderben, wenn nicht gar gänzlich untergehen.“
Nur war Mandeville natürlich unendlich kühner und ehrlicher als die philisterhaften Apologeten der bürgerlichen Gesellschaft. |V-183||
||XXI-1317| Wir haben gesehn, nicht nur wie das Kapital produziert, sondern wie es selbst produziert wird und wie es als ein wesentlich verändertes Verhältnis aus dem Produktionsprozeß hervorgeht, in demselben sich entwickelt.130 Einerseits gestaltet es die Produktionsweise um, andrerseits ist diese veränderte Gestalt der Produktionsweise und eine besondre Stufe der Entwicklung der materiellen Produktivkräfte die Grundlage und Bedingung – die Voraussetzung seiner eignen Gestaltung.
Da die lebendige Arbeit – durch den Austausch zwischen Kapital und Arbeiter – dem Kapital einverleibt ist, als ihm gehörige Tätigkeit erscheint, sobald der Arbeitsprozeß beginnt, stellen sich alle Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit als Produktivkräfte des Kapitals dar, ganz wie die allgemeine gesellschaftliche Form der Arbeit im Geld als Eigenschaft eines Dings erscheint. So stellen sich jetzt die Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit und die besondren Formen derselben als Produktivkräfte und Formen des Kapitals dar, der vergegenständlichten Arbeit, der 〈objektiven〉 sachlichen Arbeitsbedingungen – die als solche verselbständigte Gestalt der lebendigen Arbeit gegenüber im Kapitalist personifiziert sind. Es ist hier wieder die Verkehrung des Verhältnisses, als deren Ausdruck wir schon bei Betrachtung des Geldwesens den Fetischismus bezeichnet haben.131
Der Kapitalist selbst ist nur Gewalthaber als Personifizierung des Kapitals. (In der italienischen Buchhaltung ist diese seine Rolle als Kapitalist, als personifiziertes Kapital, ihm auch beständig gegenübergestellt als bloße Person, als die er nur als Privatkonsument und Schuldner seines eignen Kapitals erscheint.)
Die Produktivität des Kapitals besteht zunächst, selbst bloß die formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital betrachtet, in dem Zwang zur Surplusarbeit, zum Arbeiten über die unmittelbare Bedürftigkeit hinaus, einem Zwang, den die kapitalistische Produktionsweise mit früherer Produktionsweise teilt, aber in einer der Produktion günstigeren Weise ausübt, vollbringt.
Selbst dieses bloß formelle Verhältnis betrachtet – die allgemeine Form der kapitalistischen Produktion, die ihre minder entwickelte Weise mit der mehr entwickelten gemein hat –, erscheinen die Produktionsmittel, die sachlichen Arbeitsbedingungen – Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel (und Lebensmittel) – nicht als dem Arbeiter subsumiert, sondern er ihnen subsumiert. Er wendet nicht sie an, sondern sie wenden ihn an. Und dadurch sind sie Kapital. Kapital employs labour132. Sie sind nicht Mittel für ihn, um Produkte zu produzieren, sei es in der Form unmittelbarer Subsistenzmittel, sei es als Austauschmittel, als Waren. Sondern er ist ein Mittel für sie, teils um ihren Wert zu erhalten, teils um ihn zu verwerten, i.e. zu vergrößern, um surplus labour einzusaugen.
Schon dies Verhältnis in seiner Einfachheit ist eine Verkehrung, Personifizierung der Sache und Versachlichung der Person; denn das unterscheidet diese Form von allen frühren, daß der Kapitalist nicht in irgendeiner persönlichen Eigenschaft den Arbeiter beherrscht, sondern daß dies nur, soweit er „Kapital“ ist; seine Herrschaft ist nur die der vergegenständlichten Arbeit über die lebendige, des Produkts des Arbeiters über den Arbeiter selbst.
Komplizierter aber wird das Verhältnis noch und scheinbar mysteriöser, indem mit der Entwicklung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise nicht nur diese unmittelbar materiellen Dinge – alles Produkte der Arbeit; dem Gebrauchswert nach betrachtet sachliche Arbeitsbedingungen wie Arbeitsprodukte, dem Tauschwert nach vergegenständlichte allgemeine Arbeitszeit oder Geld – sich dem Arbeiter gegenüber auf die Hinterfüße stellen und ihm als „Kapital“ gegenübertreten, sondern [auch] die Formen der gesellschaftlich entwickelten Arbeit, Kooperation, Manufaktur (als Form der Teilung der Arbeit), Fabrik (als Form der auf Maschinerie als materieller Basis organisierten gesellschaftlichen Arbeit), als Entwicklungsformen des Kapitals sich darstellen und daher die aus diesen Formen der gesellschaftlichen Arbeit entwickelten Produktivkräfte der Arbeit, daher auch Wissenschaft und Naturkräfte, als Produktivkräfte des Kapitals sich darstellen. In der Tat, die Einheit in der Kooperation, die Kombination in der Teilung der Arbeit, die Anwendung der Naturkräfte und Wissenschaft wie der Produkte der Arbeit in der Maschinerie zur Produktion – alles dies tritt den einzelnen Arbeitern selbst so fremd und sachlich gegenüber, als bloße Daseinsform der von ihnen unabhängigen und sie beherrschenden Arbeitsmittel, wie diese selbst [ihnen] in ihrer einfachen sichtbaren Gestalt als Material, Instrument etc., als Funktionen des Kapitals und daher des Kapitalisten.
Die gesellschaftlichen Formen ihrer eignen Arbeit oder die Formen ihrer eignen ||1318| gesellschaftlichen Arbeit sind von den einzelnen Arbeitern ganz unabhängig gebildete Verhältnisse; die Arbeiter, als unter das Kapital subsumiert, werden Elemente dieser gesellschaftlichen Bildungen, aber diese gesellschaftlichen Bildungen gehören nicht ihnen. Sie treten ihnen daher gegenüber als Gestalten des Kapitals selbst, als im Unterschied von ihrem vereinzelten Arbeitsvermögen dem Kapital gehörige, aus ihm entspringende und ihm einverleibte Kombinationen. Und dies nimmt um so realere Form an, je mehr einerseits ihr Arbeitsvermögen selbst durch diese Formen so modifiziert wird, daß es in seiner Selbständigkeit, also außer diesem kapitalistischen Zusammenhang, ohnmächtig wird, seine selbständige Produktionsfähigkeit gebrochen wird, andrerseits mit der Entwicklung der Maschinerie auch technologisch die Bedingungen der Arbeit als die Arbeit beherrschend erscheinen und zugleich sie ersetzen, unterdrücken, überflüssig machen in ihren selbständigen Formen.
In diesem Prozeß, worin die gesellschaftlichen Charaktere ihrer Arbeit ihnen gewissermaßen kapitalisiert gegenübertreten – wie z.B. in der Maschinerie die sichtbaren Produkte der Arbeit als Beherrscher der Arbeit erscheinen –, findet natürlich dasselbe statt für die Naturkräfte und die Wissenschaft, das Produkt der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung in ihrer abstrakten Quintessenz – sie treten ihnen als Mächte des Kapitals gegenüber. Sie trennen sich in der Tat von dem Geschick und der Kenntnis des einzelnen Arbeiters – und obgleich sie, an ihrer Quelle betrachtet, wieder das Produkt der Arbeit sind – erscheinen sie überall, wo sie in den Arbeitsprozeß eintreten, als dem Kapital einverleibt. Der Kapitalist, der eine Maschine anwendet, braucht sie nicht zu verstehn. (Sieh Ure.)133 Aber in der Maschine erscheint die realisierte Wissenschaft als Kapital den Arbeitern gegenüber. Und in der Tat erscheinen alle diese auf gesellschaftliche Arbeit begründete Anwendung von Wissenschaft, Naturkraft und Produkten der Arbeit in großen Massen ja selbst nur als Exploitationsmittel der Arbeit, als Mittel, Surplusarbeit anzueignen, daher als dem Kapital angehörige Kräfte gegenüber der Arbeit. Das Kapital wendet natürlich alle diese Mittel nur an, um die Arbeit zu exploitieren, aber um sie zu exploitieren, muß es sie auf die Produktion anwenden. Und so erscheint die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit und die Bedingungen dieser Entwicklungen als Tat des Kapitals, zu der sich der einzelne Arbeiter nicht nur passiv verhält, sondern die im Gegensatz zu ihm vorgehn.
Das Kapital selbst ist doppelt, da es aus Waren besteht:
[1.] Tauschwert (Geld); aber sich verwertender Wert, Wert, der dadurch Wert schafft, als Wert wächst, ein Inkrement erhält, daß es Wert ist. Dies reduziert sich auf Austausch eines gegebnen Quantums vergegenständlichter Arbeit gegen ein größres Quantum lebendiger Arbeit.
[2.] Gebrauchswert; und hier erscheint es seinen bestimmten Verhältnissen im Arbeitsprozeß nach. Aber grade hier bleibt es nicht bloß 〈Rohmaterial〉 Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel, denen die Arbeit gehört, die sich die Arbeit einverleibt haben, sondern mit der Arbeit auch ihre gesellschaftlichen Kombinationen und die diesen gesellschaftlichen Kombinationen entsprechende Entwicklung der Arbeitsmittel. Die kapitalistische Produktion entwickelt zuerst im großen – reißt los von dem einzelnen selbständigen Arbeiter – die Bedingungen des Arbeitsprozesses, sowohl seine gegenständlichen als subjektiven, aber entwickelt sie als den einzelnen Arbeiter beherrschende und ihm fremde Mächte.
||1320| Das Kapital ist also produktiv:
1. als Zwang zur Surplusarbeit;
2. In-sich-Absorbierer und Aneigner (Personifizierung) der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit und der allgemeinen gesellschaftlichen Produktivkräfte, wie der Wissenschaft.
Es fragt sich, wie oder wodurch erscheint die Arbeit dem Kapital gegenüber produktiv oder als produktive Arbeit, da die Produktivkräfte der Arbeit in das Kapital transponiert sind? Und dieselbe Produktivkraft nicht zweimal zählen kann, einmal als Produktivkraft der Arbeit und das andre Mal als Produktivkraft des Kapitals? {Produktivkraft der Arbeit – Produktivkraft des Kapitals. Aber das Arbeitsvermögen ist produktiv durch den Unterschied zwischen seinem Wert und seiner Verwertung.}
Bloß die bürgerliche Borniertheit, die die kapitalistischen Formen der Produktion für die absoluten Formen derselben hält – daher für ewige Naturformen der Produktion – kann die Frage, was produktive Arbeit vom Standpunkt des Kapitals aus ist, mit der Frage, welche Arbeit überhaupt produktiv ist oder was produktive Arbeit überhaupt ist, verwechseln und daher sich sehr weise dünken in der Antwort, daß jede Arbeit, die überhaupt etwas produziert, in irgend etwas resultiert, eo ipso135 produktive Arbeit ist.
[Erstens:] Nur die Arbeit, die sich direkt in Kapital verwandelt, ist produktiv; also nur die Arbeit, die das variable Kapital als variables setzt und daher = C + Δ136. Ist das variable Kapital vor seinem Austausch mit der Arbeit = x, so daß wir die Gleichung haben y = x, so ist die Arbeit, die x in x + h verwandelt und daher aus y = x macht, y'= x + h, produktive Arbeit. Dies ist der eine Punkt, der zu erörtern ist. Arbeit, die Mehrwert setzt oder dem Kapital als agency137 dient, Mehrwert zu setzen138 und daher sich als Kapital, als sich verwertenden Wert zu setzen.
Zweitens: Die gesellschaftlichen und allgemeinen Produktivkräfte der Arbeit sind Produktivkräfte des Kapitals; aber diese Produktivkräfte betreffen nur den Arbeitsprozeß oder berühren nur den Gebrauchswert. Sie stellen sich dar als Eigenschaften, die dem Kapital als Ding zukommen, als sein Gebrauchswert. Sie berühren nicht den Tauschwert unmittelbar. Ob 100 zusammen oder jeder von den 100 einzeln arbeitet, der Wert ihres Produkts ist = 100 Arbeitstagen, ob sie sich in viel oder wenig Produkten darstellen, d.h., gleichgültig gegen die Produktivität der Arbeit.
||1321| Nur in einer Weise betrifft die verschiedne Produktivität der Arbeit den Tauschwert.
Entwickelt sich die Produktivität der Arbeit z.B. in einem einzelnen Arbeitszweig – wird z.B. nicht mehr ausnahmsweise mit power-looms139 gewebt statt mit Handwebstühlen und erheischt das Weben einer Elle mit dem power-loom nur halb die Arbeitszeit als mit dem hand-loom140, so stellen 12 Std. eines hand-loom-weaver's141 sich nicht mehr in einem Wert von 12 Std. dar, sondern in einem von 6, da die notwendige Arbeitszeit jetzt 6 Std. geworden ist. Die 12 Std. des hand-loom-weaver's nur mehr = 6 Std. gesellschaftlicher Arbeitszeit, obgleich er nach wie vor 12 Std. arbeitet.
Aber davon hier nicht die Rede. Nimm dagegen einen andren Produktionszweig, z.B. Schriftsetzen, worin noch keine Maschinerie angewandt wird, so 12 Std. in diesem Zweig ganz soviel Wert produzierend, wie 12 Std. in Produktionszweigen, worin die Maschinerie etc, aufs äußerste entwickelt. Als Wert produzierend bleibt die Arbeit daher stets Arbeit des einzelnen, nur allgemein ausgedrückt. Die produktive Arbeit – als Wert produzierende Arbeit – steht dem Kapital daher stets als Arbeit des einzelnen Arbeitsvermögens, des vereinzelten Arbeiters gegenüber, welche gesellschaftlichen Kombinationen diese Arbeiter immer im Produktionsprozeß eingehn mögen. Während so das Kapital dem Arbeiter gegenüber die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit, stellt die produktive Arbeit des Arbeiters dem Kapital gegenüber immer nur die Arbeit des vereinzelten Arbeiters dar.
Drittens: Wenn es als Natureigenschaft des Kapitals erscheint – daher als eine aus seinem Gebrauchswert hervorquellende Eigenschaft –, Surplusarbeit zu erzwingen und die gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit sich zu vindizieren, so umgekehrt als Natureigenschaft142 der Arbeit, ihre eignen gesellschaftlichen Produktivkräfte als Produktivkräfte des Kapitals zu setzen und ihr eigenes Surplus[produkt] als Surpluswert, als Selbstverwertung des Kapitals.
Diese 3 Punkte nun zu entwickeln und daraus den Unterschied von produktiver und unproduktiver Arbeit abzuleiten.
ad 1. Die Produktivität des Kapitals besteht darin, die Arbeit als Lohnarbeit, und die Produktivität der Arbeit, die Arbeitsmittel als Kapital sich gegenüberzusetzen.
Man hat gesehn, daß Geld in Kapital verwandelt wird, d.h. ein bestimmter Tauschwert in sich verwertenden Tauschwert, in Wert plus Mehrwert verwandelt wird dadurch, daß ein Teil desselben in solche Waren verwandelt wird, die der Arbeit als Arbeitsmittel dienen (Rohstoff, Instrument, kurz, die sachlichen Arbeitsbedingungen), ein andrer Teil zum Ankauf von Arbeitsvermögen verwandt wird. Es ist jedoch nicht dieser erste Austausch zwischen dem Geld und dem Arbeitsvermögen oder der bloße Kauf des letztren, der das Geld in Kapital verwandelt. Dieser Kauf einverleibt den use143 des Arbeitsvermögens für eine bestimmte Zeit dem Kapital oder macht bestimmtes Quantum lebendiger Arbeit zu einer der Daseinsweisen, sozusagen zur Entelechie des Kapitals selbst.
In dem wirklichen Produktionsprozeß verwandelt sich die lebendige Arbeit in Kapital, indem sie einerseits den Arbeitslohn reproduziert – also den Wert des variablen Kapitals –, andrerseits einen Surpluswert setzt; und durch diesen Verwandlungsprozeß wird die ganze Geldsumme in Kapital verwandelt, obgleich der Teil derselben, der unmittelbar variiert, nur der in Arbeitslohn ausgelegte ist. War der Wert = c + v, so ist er jetzt = c + (v + x), was dasselbe ist als = (c + v) + x144, oder, die ursprüngliche Geldsumme, Wertgröße, hat sich verwertet, ist zugleich als sich erhaltender und vermehrender Wert gesetzt.
(Dies wohl zu bemerken: Der Umstand, daß nur der variable Teil des Kapitals sein Inkrement hervorbringt, ändert absolut nichts daran, daß vermittelst dieses Prozesses der gesamte ursprüngliche Wert als verwertet [erscheint], um einen Mehrwert vergrößert ist, daß also die gesamte Originalgeldsumme in Kapital verwandelt ist. Denn der ursprüngliche Wert = c + v (konstantes und variables Kapital). Im Prozeß wird er c + (v + x); letztres der reproduzierte Teil, der durch die Verwandlung der lebendigen Arbeit in vergegenständlichte entstanden, eine Verwandlung, die bedingt und eingeleitet ist durch den Austausch von v gegen Arbeitsvermögen oder seine Verwandlung in Salair. Aber c + (v + x) = c + v (dem ursprünglichen Kapital) + x. Außerdem konnte die Verwandlung von v in v + x, also von ( c + v) in (c + v) + x nur vorgehn, indem ein Teil des Gelds in c verwandelt wird. Der eine Teil kann sich nur in variables Kapital verwandeln, indem der andre sich in konstantes Kapital verwandelt.)
In dem wirklichen Produktionsprozeß verwandelt sich die Arbeit realiter in Kapital, aber diese Verwandlung bedingt durch den ursprünglichen Austausch zwischen Geld und Arbeitsvermögen. Durch diese unmittelbare Verwandlung von Arbeit in nicht dem Arbeiter, sondern dem Kapitalisten gehörige vergegenständlichte Arbeit wird erst das Geld in Kapital verwandelt, auch der Teil desselben, der die Form von Produktionsmitteln, Arbeitsbedingungen erhalten hat. Vorher ist das Geld, existiere es nun in seiner eignen Form oder in der Form von Waren (Produkten), die eine Gestalt haben, worin sie als Produktionsmittel neuer Waren dienen können, nur an sich Kapital.
||1322| Dieses bestimmte Verhältnis zur Arbeit verwandelt Geld oder Ware erst in Kapital, und die Arbeit, die durch dies ihr Verhältnis zu den Produktionsbedingungen, dem ein bestimmtes Verhalten im wirklichen Produktionsprozeß entspricht, Geld oder Ware in Kapital verwandelt, d.h., die dem Arbeitsvermögen gegenüber verselbständigte gegenständliche Arbeit in ihrem Wert erhält und vermehrt, ist produktive Arbeit. Produktive Arbeit ist nur ein abkürzender Ausdruck für das ganze Verhältnis und Art und Weise, worin das Arbeitsvermögen im kapitalistischen Produktionsprozeß145 figuriert. Die Unterscheidung von andren Arten der Arbeit ist aber von der höchsten Wichtigkeit, da sie grade die Formbestimmtheit der Arbeit ausdrückt, worauf die gesamte kapitalistische Produktionsweise und das Kapital selbst beruht.
Produktive Arbeit ist also solche – im System der kapitalistischen Produktion –, die Mehrwert für ihren employer146 produziert oder die die objektiven Arbeitsbedingungen in Kapital und ihren Besitzer in Kapitalisten verwandelt, also Arbeit, die ihr eigenes Produkt als Kapital produziert.
Sprechen wir also von produktiver Arbeit, so sprechen wir von gesellschaftlich bestimmter Arbeit, Arbeit, die ein ganz bestimmtes Verhältnis zwischen dem Käufer und Verkäufer der Arbeit einschließt.
Obgleich nun das im Besitz des Käufers von Arbeitsvermögen befindliche Geld – oder als Ware: [in Gestalt] von Produktionsmitteln und Lebensmitteln für den Arbeiter – erst Kapital wird durch den Prozeß – erst in ihm in Kapital verwandelt wird – und daher diese Dinge vor ihrem Eingehn in den Prozeß nicht Kapital sind, sondern erst Kapital werden sollen, so sind sie doch an sich Kapital: Sie sind es durch die selbständige Gestalt, worin sie dem Arbeitsvermögen und das Arbeitsvermögen ihnen gegenübersteht, ein Verhältnis, das den Austausch mit dem Arbeitsvermögen und den darauf erfolgenden Prozeß der wirklichen Verwandlung der Arbeit in Kapital bedingt und sichert. Sie haben von vornherein die gesellschaftliche Bestimmtheit den Arbeitern gegenüber, die sie zu Kapital macht und ihnen das Kommando über die Arbeit gibt. Sie sind daher der Arbeit gegenüber als Kapital vorausgesetzt.
Produktive Arbeit kann daher als solche bezeichnet werden, die sich direkt mit dem Geld als Kapital austauscht oder, was nur ein verkürzter Ausdruck dafür ist, die sich unmittelbar mit Kapital austauscht, d.h. mit Geld, das an sich Kapital ist, die Bestimmung hat, als Kapital zu funktionieren, oder dem Arbeitsvermögen als Kapital gegenübertritt. In dem Ausdruck Arbeit, die sich unmittelbar mit Kapital austauscht, liegt eingeschlossen, daß die Arbeit sich mit dem Geld als Kapital austauscht, und es actu147 in Kapital verwandelt. Was die Bestimmung der Unmittelbarkeit angeht, so wird sich das gleich näher ergeben.
Produktive Arbeit ist also solche, die für den Arbeiter nur den vorher bestimmten Wert seines Arbeitsvermögens reproduziert, dagegen als wertschaffende Tätigkeit das Kapital verwertet oder die von ihr geschaffenen Werte dem Arbeiter selbst als Kapital gegenübersetzt.
Bei dem Austausch zwischen Kapital und Arbeit sind, wie wir bei Betrachtung des Produktionsprozesses148 sahen, zwei wesentlich verschiedne, obgleich einander bedingende Momente zu unterscheiden.
Erstens: Der erste Austausch zwischen Arbeit und Kapital ist ein formeller Prozeß, worin das Kapital als Geldund das Arbeitsvermögen als Ware figuriert. Der Verkauf des Arbeitsvermögens findet ideell oder juristisch statt in diesem ersten Prozeß, obgleich die Arbeit erst nach ihrer Verrichtung, am Ende des Tags, der Woche etc, bezahlt wird. Dies ändert nichts an dieser Transaktion, worin das Arbeitsvermögen verkauft wird. Was hier unmittelbar verkauft wird, ist nicht eine Ware, worin sich die Arbeit bereits realisiert hat, sondern der Gebrauch des Arbeitsvermögens selbst, also faktisch die Arbeit selbst, da der use des Arbeitsvermögens seine action – Arbeit ist. Es ist also nicht durch Warenaustausch vermittelter Austausch von Arbeit. Wenn A Stiefel an B verkauft, so tauschen beide Arbeit aus, der eine im Stiefel, der andre im Geld realisierte Arbeit. Aber hier wird auf der einen Seite vergegenständlichte Arbeit in ihrer allgemeinen gesellschaftlichen Form, d.h. als Geld, ausgetauscht gegen die nur noch als Vermögen existierende Arbeit; und was gekauft wird und verkauft, ist der Gebrauch dieses Vermögens, also die Arbeit selbst, obgleich der Wert der verkauften Ware nicht der Wert der Arbeit (ein irrationeller Ausdruck), sondern der Wert des Arbeitsvermögens ist. Es findet also unmittelbarer Austausch statt zwischen vergegenständlichter Arbeit und Arbeitsvermögen, das sich de facto auflöst in lebendige Arbeit; also zwischen vergegenständlichter Arbeit und lebendiger Arbeit. Das Salair – der Wert des Arbeitsvermögens – stellt sich daher dar, wie früher entwickelt, als unmittelbarer Kaufpreis, Preis der Arbeit.149
In diesem ersten Moment ist das Verhältnis von Arbeiter und Kapitalist das von Verkäufer und Käufer von Ware. Der Kapitalist zahlt den Wert des Arbeitsvermögens, also den Wert der Ware, die er kauft.
Zugleich aber wird das Arbeitsvermögen nur gekauft, weil die Arbeit, die es leisten kann und sich zu leisten verpflichtet, größer ist als die Arbeit, die zur Reproduktion seines Arbeitsvermögens erheischt ist und sich daher in einem größeren Wert darstellt als der Wert des Arbeitsvermögens.
||1323| Zweitens: Das zweite Moment des Austauschs von Kapital und Arbeit hat in der Tat nichts mit dem ersten zu tun, ist strenggenommen gar kein Austausch
In dem ersten Moment findet Austausch von Geld und Ware statt – von Äquivalenten –, und Arbeiter und Kapitalist stehen sich nur als Warenbesitzer gegenüber. Es werden Äquivalente ausgetauscht. (D.h., es ändert nichts an dem Verhältnis, wann sie ausgetauscht werden; und ob der Preis der Arbeit über oder unter dem Wert des Arbeitsvermögens steht oder ihm gleich ist, ändert nichts an der Transaktion. Sie kann also nach dem allgemeinen Gesetz des Warenaustauschs stattfinden.)
In dem zweiten Moment findet gar kein Austausch statt. Der Geldbesitzer hat aufgehört, Käufer von Ware, und der Arbeiter, Verkäufer von Ware zu sein. Der Geldbesitzer funktioniert jetzt als Kapitalist. Er konsumiert die Ware, die er gekauft hat, und der Arbeiter liefert sie, da der Gebrauch seines Arbeitsvermögens seine Arbeit selbst ist. Durch die frühe Transaktion ist die Arbeit selbst Teil des gegenständlichen Reichtums geworden. Der Arbeiter verrichtet sie, aber sie gehört dem Kapital und ist nur noch eine Funktion desselben. Sie geschieht daher direkt unter seiner Kontrolle und Direktion; und das Produkt, worin sie sich vergegenständlicht, ist die neue Gestalt, worin das Kapital erscheint oder worin es sich vielmehr actu als Kapital verwirklicht. In diesem Prozeß vergegenständlicht sich die Arbeit daher direkt, verwandelt sich unmittelbar in Kapital, nachdem sie bereits formell dem Kapital durch die erste Transaktion einverleibt ist. Und zwar verwandelt sich hier mehr Arbeit in Kapital, als früher Kapital im Ankauf des Arbeitsvermögens ausgelegt wurde. Es wird in diesem Prozeß ein Teil unbezahlter Arbeit angeeignet, und nur dadurch verwandelt sich das Geld in Kapital.
Obgleich nun hier in der Tat kein Austausch stattfindet, ist, wenn man von den Vermittlungen absieht, das Resultat, daß sich im Prozeß – beide Momente zusammengefaßt – ein bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit gegen ein größres Quantum lebendiger Arbeit ausgetauscht hat, was sich im Resultat des Prozesses so ausdrückt, daß die Arbeit, die sich in seinem Produkt vergegenständlicht hat150,〉 als die Arbeit, die im Arbeitsvermögen vergegenständlicht, und daher〉 als die vergegenständlichte Arbeit, die dem Arbeiter gezahlt wird, oder daß in dem wirklichen Prozeß der Kapitalist nicht nur den Teil des Kapitals, den er in Arbeitslohn ausgelegt hat, zurückerhält, also erhält, sondern einen Surpluswert, der ihm nichts kostet. Der unmittelbare Austausch von Arbeit gegen Kapital bedeutet hier: 1. die unmittelbare Verwandlung der Arbeit in Kapital, [in einen] gegenständlichen Bestandteil des Kapitals im Produktionsprozeß; 2. den Austausch eines bestimmten Quantums vergegenständlichter Arbeit gegen dasselbe Quantum lebendiger Arbeit plus einem Surplusquantum lebendiger Arbeit, das ohne Austausch angeeignet wird.
Der Ausdruck, daß produktive Arbeit solche Arbeit ist, die sich unmittelbar mit Kapital austauscht, umfaßt alle diese Momente, und ist nur eine abgeleitete Formel dafür, daß es Arbeit ist, die Geld in Kapital verwandelt, die sich mit den Produktionsbedingungen als Kapital austauscht, sich also keineswegs zu ihnen als einfachen Produktionsbedingungen, die sich zu den Produktionsbedingungen nicht als Arbeit schlechthin, ohne spezifische soziale Bestimmtheit, verhält.
Es schließt dies ein: 1. das Verhältnis von Geld und Arbeitsvermögen als Waren gegeneinander, Kauf und Verkauf zwischen dem Geldbesitzer und dem Besitzer des Arbeitsvermögens; 2. die direkte Subsumtion der Arbeit unter das Kapital; 3. die reelle Verwandlung der Arbeit in Kapital im Produktionsprozeß oder, was dasselbe ist, die Schöpfung des Mehrwerts für das Kapital. Es findet zweierlei Austausch von Arbeit und Kapital statt. Der erste drückt bloß den Kauf des Arbeitsvermögens und daher actu der Arbeit und daher ihres Produkts aus. Der zweite die direkte Verwandlung lebendiger Arbeit in Kapital oder ihre Vergegenständlichung als Verwirklichung des Kapitals.
Das Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses ist weder ein bloßes Produkt (Gebrauchswert) noch Ware, d.h. Gebrauchswert, der einen bestimmten Tauschwert hat. Sein Resultat, sein Produkt ist Schöpfung des Mehrwerts für das Kapital und daher faktische Verwandlung von Geld oder Ware in Kapital, was sie vor dem Produktionsprozeß bloß der Intention nach, an sich, ihrer Bestimmung nach sind. In dem Produktionsprozeß wird mehr Arbeit eingesaugt, als gekauft ist, und dies Einsaugen, ||1324| Aneignen fremder unbezahlter Arbeit, das im Produktionsprozeß vollbracht wird, ist der unmittelbare Zweck des kapitalistischen Produktionsprozesses; denn was das Kapital als Kapital (daher der Kapitalist als Kapitalist) produzieren will, ist weder unmittelbar Gebrauchswert zum Selbstkonsum noch Ware, um sie erst in Geld und später in Gebrauchswert zu verwandeln. Sein Zweck ist die Bereicherung, die Verwertung des Wertes, seine Vergrößerung, also das Erhalten des alten Wertes und Schaffen von Mehrwert. Und dies spezifische Produkt des kapitalistischen Produktionsprozesses erreicht es nur im Austausch mit der Arbeit, die daher produktive Arbeit heißt.
Die Arbeit, damit sie Ware produziert, muß nützliche Arbeit sein, einen Gehrauchswert produzieren, sich in einem Gehrauchswert darstellen. Und nur Arbeit, die sich in Ware darstellt, also in Gebrauchswerten, ist daher Arbeit, womit sich Kapital austauscht. Dies ist selbstverständliche Voraussetzung. Aber es ist nicht dieser konkrete Charakter der Arbeit, ihr Gebrauchswert als solcher – daß sie also z.B. Schneiderarbeit, Schusterarbeit, Spinnen, Weben etc. –, was ihren spezifischen Gebrauchswert für das Kapital bildet, sie daher zur produktiven Arheit im System der kapitalistischen Produktion stempelt. Was ihren spezifischen Gebrauchswert für das Kapital bildet, ist nicht ihr bestimmter nützlicher Charakter, sowenig wie die besondren nützlichen Eigenschaften des Produkts, worin sie sich vergegenständlicht. Sondern ihr Charakter als das schöpferische Element des Tauschwerts, abstrakte Arbeit, und zwar nicht, daß sie überhaupt ein bestimmtes Quantum dieser allgemeinen Arbeit vorstellt, sondern ein größres Quantum, als in ihrem Preis, d.h. dem Wert des Arheitsvermogens, enthalten ist.
Der Gebrauchswert des Arbeitsvermögens ist für es eben der Überschuß der Quantität Arbeit, die es liefert über die Quantität Arbeit, die in ihm selbst vergegenständlicht und daher zu seiner Reproduktion erheischt ist. Sie liefert dieses Quantum natürlich in der hestimmten Form, die ihr als besondrer nützlicher Arbeit zukommt, als Spinnarbeit, Webarbeit etc. Aber dieser ihr konkreter Charakter, der sie überhaupt befähigt, sich in Ware darzustellen, ist nicht ihr spezifischer Gehrauchs wert für das Kapital. Für es besteht dieser in ihrer Qualität als Arbeit überhaupt und in der Differenz des Arbeitsquantums, das sie leistet über dem Arbeitsquantum, das sie kostet.
Eine bestimmte Geldsumme x wird dadurch Kapital, daß sie sich in ihrem Produkt als x + h darstellt; d.h., daß das Quantum Arbeit, das in ihr als Produkt enthalten ist, größer ist als das Quantum Arbeit, das ursprüng lich in ihr enthalten war. Und dies ist das Resultat des Austauschs zwischen dem Geld und der produktiven Arbeit, oder, nur die Arbeit ist produktiv, die vergegenständlichte Arbeit befähigt, im Austausch mit ihr sich als ein vergrößertes Quantum vergegenständlichter Arbeit darzustellen.
Der kapitalistische Produktionsprozeß ist daher auch nicht bloß die Produktion von Waren. Er ist ein Prozeß, der unbezahlte Arbeit absorbiert, Material und Arbeitsmittel – die Produktionsmittel – zu Mitteln der Absorption unbezahlter Arbeit macht.
Aus dem Bisherigen geht hervor, daß produktive Arbeit zu sein eine Bestimmung der Arbeit ist, die zunächst absolut nichts zu tun hat mit dem bestimmten Inhalt der Arbeit, ihrer besondren Nützlichkeit oder dem eigentümlichen Gebrauchswert, worin sie sich darstellt.
Dieselbe Sorte Arbeit kann produktiv oder unproduktiv sein.
Z.B. Milton, who did the „Paradise Lost“ for 5 l.151 war ein unproduktiver Arbeiter. Der Schriftsteller dagegen, der Fabrikarbeit für seinen Buchhändler liefert, ist ein produktiver Arbeiter. Milton produzierte das „Paradise Lost“ aus demselben Grund, aus dem ein Seidenwurm Seide produziert. Es war eine Betätigung seiner Natur. Er verkaufte später das Produkt für 5 l. Aber der Leipziger Literaturproletarier, der unter Direktion sesnes Buchhändlers Bücher (z.B. Kompendien der Ökonomie) fabriziert, ist ein produktiver Arbeiter; denn sein Produkt ist von vornherein unter das Kapital subsumiert und findet nur zu dessen Verwertung statt. Eine Sängerin, die auf ihre eigene Faust ihren Gesang verkauft, ist ein unproduktiver Arbeiter. Aber dieselbe Sängerin, von einem entrepreneur engagiert, der sie singen läßt, um Geld zu machen, ist ein produktiver Arbeiter; denn sie produziert Kapital.
||1325| Es sind hier verschiedne Fragen zu unterscheiden.
Ob ich eine Hose kaufe oder ob ich Tuch kaufe und einen Schneidergesellen ins Haus nehme, dem ich seinen Dienst (i.e. seine Schneiderarbeit), dieses Tuch in Hose zu verwandeln, zahle, ist für mich, soweit es nur um die Hose zu tun, völlig gleichgültig. Ich kaufe die Hose von dem merchanttailor152, statt in der letztren Art zu operieren, weil die letztre Art teuer ist und die Hose weniger Arbeit kostet, daher wohlfeiler ist, wenn der capitalisttailar sie produziert, als wenn ich sie in der letztren Weise produzieren lasse. Aber in beiden Fällen verwandle ich das Geld, womit ich die Hose kaufe, nicht in Kapital, sondern in Hose, und in beiden Fällen handelt es sich für mich darum, das Geld als bloßes Zirkulationsmittel zu brauchen, d.h., es in diesen bestimmten Gebrauchswert zu verwandeln. Hier fungiert das Geld also nicht als Kapital, obgleich es in dem einen Fall gegen Ware sich austauscht, in dem andren die Arbeit selbst als Ware kauft. Es funktioniert nur als Geld und bestimmter als Zirkulationsmittel.
Andrerseits ist der Schneidergeselle kein produktiver Arbeiter, obgleich seine Arbeit mir das Produkt, die Hose, und ihm den Preis seiner Arbeit, das Geld liefert. Es ist möglich, daß das Arbeitsquantum, das der Geselle liefert, größer ist als das in dem Preis, den er von mir erhält, enthaltne. Und dies ist sogar wahrscheinlich, da der Preis seiner Arbeit bestimmt ist durch den Preis, den die produktiven Schneidergesellen erhalten. Aber dies ist mir völlig gleichgültig. Ob er 8 oder 10 Stunden arbeitet, nachdem einmal der Preis festgesetzt, ist mir ganz indifferent. Das, worum es sich nur handelt, ist der Gebrauchswert, die Hose, wobei ich natürlich, ob ich sie in der einen oder andren Weise kaufe, das Interesse habe, möglichst wenig dafür zu zahlen, aber in dem einen Fall nicht mehr oder minder als in dem andren, oder nur ihren normalen Preis für sie zu zahlen. Es ist dies eine Ausgabe für meine Konsumtion, keine Vermehrung, sondern eine Verminderung meines Gelds. Es ist durchaus kein Mittel der Bereicherung, sowenig wie irgendeine andre Art, Geld für meinen persönlichen Konsum auszugeben, ein Mittel der Bereicherung ist.
Einer der savants153 des Paul de Kock mag mir sagen, daß ich ohne diesen Kauf, wie ohne den Kauf von Brot, nicht leben, also auch nicht mich bereichern kann, daß es also ein indirektes Mittel oder wenigstens eine Bedingung für meine Bereichrung ist. In derselben Art wie mein Blutumlauf, mein Atemprozeß Bedingungen für meine Bereicherung. Aber deswegen bereichert mich an und für sich weder mein Blutumlauf noch mein Atemprozeß, die beide vielmehr einen kostspieligen Stoffwechsel voraussetzen, ohne dessen Notwendigkeit es keine armen Teufel gäbe. Der bloße unmittelbare Austausch von Geld gegen Arbeit verwandelt daher nicht das Geld in Kapital oder die Arbeit in produktive Arbeit.
Was ist nun das Charakteristische in diesem Austausch? Wodurch unterscheidet [er] sich vom Austausch des Gelds mit produktiver Arbeit? Einerseits dadurch, daß das Geld als Geld verausgabt wird, als selbständige Form des Tauschwerts, der in einen Gebrauchswert, in Lebensmittel, Gegenstand der persönlichen Konsumtion, verwandelt werden soll. Das Geld wird also nicht zu Kapital, sondern, umgekehrt, verliert sein Dasein als Tauschwert, um als Gebrauchswert verzehrt, aufgezehrt zu werden. Andrerseits hat für mich die Arbeit bloß Interesse als Gebrauchswert, als Dienst, wodurch Tuch in Hose verwandelt wird, der Dienst, den mir ihr bestimmter nützlicher Charakter leistet.
Dagegen besteht der Dienst, den derselbe Schneidergeselle, von einem merchant-tailor verwendet, diesem Kapitalisten leistet, keineswegs darin, daß er Tuch in Hosen verwandelt, sondern darin, daß die notwendige Arbeitszeit, die in einer Hose vergegenständlicht ist, = 12 Arbeitsstunden und der Lohn, den der Geselle erhält, = 6 Stunden. Der Dienst, den er ihm leistet, besteht also darin, daß er 6 Stunden umsonst arbeitet. Daß dies in Form von Hosenmacherei geschieht, versteckt nur das wirkliche Verhältnis. Sobald der merchant-tailor kann, sucht er die Hosen daher wieder in Geld zu verwandeln, d.h. in eine Form, worin der bestimmte Charakter der Schneiderarbeit gänzlich verschwunden ist und worin der geleistete Dienst sich daher so ausdrückt, daß statt Arbeitszeit von 6 Std., die ||1326| sich in einer bestimmten Geldsumme ausdrückt, Arbeitszeit von 12 Std. vorhanden ist, die sich in der doppelten Geldsumme ausdrückt.
Ich kaufe die Schneiderarbeit wegen des Dienstes, den sie als Schneiderarbeit leistet, mein Bedürfnis der Kleidung zu befriedigen, daher einem meiner Bedürfnisse zu dienen. Der merchant-tailor kauft sie als ein Mittel, aus 1 Taler zwei zu machen. Ich kaufe sie, weil sie einen bestimmten Gebrauchswert produziert, einen bestimmten Dienst leistet. Er kauft sie, weil sie mehr Tauschwert liefert, als sie kostet, als ein bloßes Mittel, weniger Arbeit mit mehr Arbeit auszutauschen.
Wo der Austausch des Geldes direkt gegen Arbeit stattfindet, ohne daß letztre Kapital produziert, also nicht produktive Arbeit ist, wird sie als Dienst gekauft, was überhaupt nichts als ein Ausdruck für den besondren Gebrauchswert ist, den die Arbeit leistet wie jede andere Ware; aber spezifischer Ausdruck für den besondren Gebrauchswert der Arbeit, soweit diese nicht als Sache Dienste leistet, sondern als Tätigkeit, was sie jedoch keineswegs z.B. von einer Maschine unterscheidet, z.B. einer Uhr. Do ut facias, facio ut facias, facio ut des, do ut des154 sind hier ganz gleichgültige Formen desselben Verhältnisses, während in der kapitalistischen Produktion das do ut facias ein sehr spezifisches Verhältnis des gegenständlichen Werts, der gegeben, und der lebendigen Tätigkeit, die akkapariert wird, ausdrückt. Weil also in diesem Kaufen von Diensten das spezifische Verhältnis von Arbeit und Kapital gar nicht enthalten, entweder völlig ausgelöscht oder gar nicht vorhanden ist, ist es natürlich die Lieblingsform der Say, Bastiat und Konsorten, um das Verhältnis von Kapital und Arbeit auszudrücken.
Wie der Wert dieser Dienste reguliert wird und wie dieser Wert selbst durch die Gesetze des Arbeitslohns bestimmt wird, ist eine Frage, die mit der Untersuchung über das vorliegende Verhältnis nichts zu tun hat und in das Kapitel vom Arbeitslohn gehört.
Es ergibt sich, daß weder der bloße Austausch von Geld gegen Arbeit die letztere in produktive Arbeit verwandelt, daß andrerseits der Inhalt dieser Arbeit zunächst gleichgültig ist.
Der Arbeiter selbst kann Arbeit kaufen, i.e. Waren, die in der Form von Diensten geleistet werden, und die Verausgabung seines Salairs in solchen Diensten ist eine Verausgabung desselben, die sich durchaus nicht von der Verausgabung seines Salairs in irgendwelchen andern Waren unterscheidet. Die Dienste, die er kauft, mögen mehr oder minder notwendig sein, z.B. der Dienst eines Arztes oder eines Pfaffen, ganz wie er Brot oder Schnaps kaufen kann. Als Käufer – i.e. Repräsentant von Geld gegen Ware – befindet sich der Arbeiter ganz in derselben Kategorie wie der Kapitalist, wo er nur als Käufer auftritt, d.h., es sich nur darum handelt, das Geld in die Form von Ware zu übersetzen. Wie der Preis dieser Dienste bestimmt wird und welches Verhältnis er zum eigentlichen Arbeitslohn hat, wiefern er durch die Gesetze des letztren reguliert wird, wiefern nicht, sind Fragen, die in einer Abhandlung über den Arbeitslohn zu betrachten und für die jetzige Untersuchung ganz gleichgültig sind.
Wenn so der bloße Austausch von Geld und Arbeit letztre nicht in produktive Arbeit verwandelt oder, was dasselbe ist, erstres nicht in Kapital, so erscheint auch der Inhalt, der konkrete Charakter, die besondere Nützlichkeit der Arbeit zunächst gleichgültig, wie wir eben gesehn, daß dieselbe Arbeit desselben Schneidergesellen in dem einen Fall als produktiv erscheint, in dem anderen nicht.
Gewisse Dienstleistungen oder die Gebrauchswerte, Resultate gewisser Tätigkeiten oder Arbeiten, verkörpern sich in Waren, andre dagegen lassen kein handgreifliches, von der Person selbst unterschiednes Resultat zurück; oder ihr Resultat ist keine verkaufbare Ware. Z.B. der Dienst, den mir ein Sänger leistet, befriedigt mein ästhetisches Bedürfnis, aber was ich genieße, existiert nur in einer von dem Sänger selbst untrennbaren Aktion, und sobald seine Arbeit, das Singen, am Ende ist, ist auch mein Genuß am Ende: Ich genieße die Tätigkeit selbst – ihre Reverberation auf mein Ohr. Diese Dienste selbst, wie die Ware, die ich kaufe, können notwendige sein oder nur notwendig scheinen, z.B. der Dienst eines Soldaten oder Arztes oder Advokaten, oder sie können Dienste sein, die mir Genüsse gewähren. Dies ändert an ihrer ökonomischen Bestimmtheit nichts. Wenn ich gesund bin und den Arzt nicht brauche oder das Glück habe, keine Prozesse führen zu müssen, so vermeide ich es wie die Pest, Geld in ärztlichen oder juristischen Dienstleistungen auszulegen.
Wenn ich den Dienst eines Lehrers kaufe, nicht um meine Fähigkeiten zu entwickeln, sondern um mir Vermögen zu erwerben, mit dem ich Geld verdienen kann – oder wenn andre für mich diesen Lehrer kaufen – und wenn ich wirklich etwas lerne, was an und für sich von der Zahlung des Dienstes ganz unabhängig ist, so gehören diese Lernkosten ganz wie meine Unterhaltskosten zu den Produktionskosten meines Arbeitsvermögens. Aber die besondere Nützlichkeit dieses Dienstes ändert an dem ökonomischen Verhältnis nichts; es ist kein Verhältnis, worin ich Geld in Kapital verwandle oder wodurch der Dienstverrichter, der Lehrer, mich in seinen Kapitalisten, his master, verwandelt. Es ist daher auch ganz gleichgültig für die ökonomische Bestimmtheit dieses Verhältnisses, ob der Arzt mich kuriert, der Lehrer erfolgreich in seinem Unterricht ist, der Advokat meinen Prozeß gewinnt. Was gezahlt wird, ist die Dienstleistung als solche, deren Resultat ihrer Natur nach von dem Dienstleistenden nicht garantiert werden kann. Ein großer Teil der Dienste gehört in die Konsumtionskosten von Waren, wie Köchin, Magd etc.
Es ist das Charakteristische aller unproduktiven Arbeiten, daß sie nur in demselben Verhältnis zu Gebot stehen – wie der Kauf aller andern Waren zur Konsumtion –, in dem ich produktive Arbeiter exploitiere. Von allen Personen hat der produktive Arbeiter daher das geringste Kommando über die Dienstleistungen unproduktiver Arbeiter, obgleich am meisten zu zahlen für die unfreiwilligen Dienste (Staat, Steuern). Umgekehrt aber wächst meine Macht, produktive Arbeiter anzuwenden, durchaus nicht in dem Verhältnis, wie ich unproduktive Arbeiter anwende, sondern nimmt umgekehrt in demselben Verhältnis ab.
Die produktiven Arbeiter selbst können mir gegenüber unproduktive Arbeiter sein. Z.B. wenn ich mein Haus tapezieren lasse und diese Tapezierer Lohnarbeiter eines masters sind, der mir diese Verrichtung verkauft, so ist es für mich dasselbe, als wenn ich ein tapeziertes Haus gekauft hätte, Geld gegen eine Ware zu meinem Konsum verausgabt hätte; aber für den master, der diese Arbeiter tapezieren läßt, sind sie produktive Arbeiter, denn sie produzieren ihm Mehrwert. |1328||
||1333| Wie sehr vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion der Arbeiter nicht produktiv ist, der zwar verkäufliche Ware produziert – aber bloß bis zum Betrag seines eigenen Arbeitsvermögens, also keinen Mehrwert für das Kapital –, sieht man schon aus den Stellen von Ricardo, daß die very existence of such people a nuisance156 ist.157 Dies ist Theorie und Praxis des Kapitals.
„Sowohl die Theorie in bezug auf das Kapital als auch die Praxis, die Arbeit an dem Punkt zu stoppen, wo sie über die Erhaltungskosten des Arbeiters hinaus einen Profit für den Kapitalisten produzieren kann, scheinen im Gegensatz zu den natürlichen Gesetzen zu stehen, die die Produktion regeln.“ (Th. Hodgskin, „Pop. Polit. Econ.“, Lond. 1827, p.238.) |1333||
||1336| Produktionsprozeß des Kapitals. Wir haben gesehn: Dieser Produktionsprozeß ist nicht nur Produktionsprozeß von Waren, sondern Produktionsprozeß von surplus value, Absorption von Surplusarbeit und daher Produktionsprozeß von Kapital. Der erste formelle Austauschakt von Geld und Arbeit oder Kapital und Arbeit ist nur der Möglichkeit nach Aneignung fremder lebendiger Arbeit durch vergegenständlichte Arbeit. Der wirkliche Aneignungsprozeß geht erst im wirklichen Produktionsprozeß vor, der jene erste formelle Transaktion – worin Kapitalist und Arbeiter sich als bloße Warenbesitzer gegenüber, als Käufer und Verkäufer zueinander verhalten – als vergangne hinter sich liegen hat. Weswegen alle Vulgärökonomen bei jener ersten formellen Transaktion stehnbleiben – so Bastiat –, gerade um das spezifische Verhältnis wegzuschwindeln. In dem Austausch von Geld mit unproduktiver Arbeit zeigt sich der Unterschied schlagend. Hier tauschen sich Geld und Arbeit nur als Ware gegeneinander aus. Statt daß dieser Austausch dabei Kapital bildet, ist er die Verausgabung von Revenue. |1336||
||1328| Wie verhält es sich aber dann mit selbständigen Handwerkern oder Bauern, die keine Arbeiter anwenden, also nicht als Kapitalisten produzieren? Entweder, wie stets im Fall der Bauern {aber z.B. nicht eines Gärtners, den ich mir ins Haus nehme}, sind sie Warenproduzenten, und ich kaufe die Ware von ihnen, wobei es z.B. nichts ändert, daß der Handwerker sie auf Bestellung liefert, der Bauer sein supply158 nach dem Maße seiner Mittel liefert. In diesem Verhältnis treten sie mir als Verkäufer von Waren, nicht als Verkäufer von Arbeit entgegen, und dies Verhältnis hat also mit dem Austausch von Kapital und Arbeit nichts zu tun, also auch nicht mit dem Unterschied von produktiver und unproduktiver Arbeit, der bloß darauf beruht, ob die Arbeit gegen Geld als Geld oder gegen Geld als Kapital ausgetauscht wird. Sie gehören daher weder in die Kategorie der produktiven noch der unproduktiven Arbeiter, obgleich sie Produzenten von Waren sind. Aber ihre Produktion ist nicht unter die kapitalistische Produktionswemse subsumiert.
Es ist möglich, daß diese Produzenten, die mit eignen Produktionsmitteln arbeiten, nicht nur ihr Arbeitsvermögen reproduzieren, sondern Mehrwert schaffen, indem ihre Position ihnen erlaubt, ihre eigne Surplusarbeit oder einen Teil derselben (indem ein Teil ihnen unter der Form von Steuern etc. weggenommen wird) sich anzueignen. Und hier tritt uns eine Eigentümlichkeit entgegen, die charakteristisch ist für eine Gesellschaft, in der eine Bestimmtheit der Produktionsweise vorherrscht, obgleich noch nicht alle Produktionsverhältnisse derselben unterworfen sind. In der feudalen Gesellschaft z.B., wie man am besten in England studieren kann, weil hier das System des Feudalismus fertig von der Normandie eingeführt und seine Form einer in vielen Rücksichten verschiedenen Gesellschaftsunterlage aufgeprägt wurde, erhalten auch die Verhältnisse einen feudalen Ausdruck, die dem Wesen des Feudalismus fernstehn, z.B. bloße Geldverhältnisse, worin es sich in keiner Weise um wechselseitige persönliche Dienste von Suzerain und Vasall handelt. Fiktion z.B., daß der kleine Bauer sein Gut als Lehn besitzt.
Ganz so in der kapitalistischen Produktionsweise. Der unabhängige Bauer oder Handwerker wird in zwei Personen zerschnitten.
„In den kleinen Betrieben ist der Unternehmer oft sein eigener Arbeiter.“ (Storch, t. I, Petersb. Ausg., p. 242.)
Als Besitzer der Produktionsmittel ist er Kapitalist, als Arbeiter ist er sein eigner Lohnarbeiter. Er zahlt sich also sein Salair als Kapitalist und zieht seinen Profit aus seinem Kapital, d.h., er exploitiert sich selbst als Lohnarbeiter und zahlt sich in dem surplus value den Tribut, den die Arbeit dem Kapital schuldet. Vielleicht zahlt er sich noch einen dritten Teil als Grundbesitzer (Rente), ganz wie wir später sehen werden159, daß der industrielle Kapitalist, wenn er mit eignem ||1329| Kapital arbeitet, sich selbst Zins zahlt und dies als etwas betrachtet, was er sich nicht als industrieller Kapitalist, sondern qua Kapitalist schlechthin schuldet.
Die 〈ökonomische〉 gesellschaftliche Bestimmtheit der Produktionsmittel in der kapitalistischen Produktion – so daß sie ein bestimmtes Produktionsverhältnis ausdrücken – ist so zusammengewachsen mit, und in der Vorstellungsweise der bürgerlichen Gesellschaft so unzertrennlich von dem materiellen Dasein dieser Produktionsmittel als Produktionsmittel, daß jene Bestimmtheit (kategorische Bestimmtheit) auch da angewandt wird, wo ihr das Verhältnis direkt widerspricht. Die Produktionsmittel werden nur Kapital, soweit sie als selbständige Macht der Arbeit gegenüber verselbständigt sind. Im angegebenen Fall ist der Produzent – der Arbeiter – Besitzer, Eigentümer seiner Produktionsmittel. Sie sind also nicht Kapital, sowenig wie er ihnen gegenüber Lohnarbeiter. Nichtsdestoweniger werden sie als Kapital aufgefaßt, und er selbst in sich gespalten, so daß er als Kapitalist sich selbst als Lohnarbeiter anwendet.
In der Tat ist diese Darstellungsweise, so irrationell sie on first view160, doch so far161 richtig: Der Produzent schafft zwar im angegebenen Fall sein eignes surplus value {der Fall gesetzt, daß er seine Ware zu ihrem Wert verkauft}, oder das ganze Produkt vergegenständlicht nur seine eigne Arbeit. Daß er aber das ganze Produkt seiner eignen Arbeit sich selbst aneignen kann und nicht von einem dritten master angeeignet 〈wird〉 der Überschuß des Werts seines Produkts über den Durchschnittspreis, f.i. seiner Tagesarbeit, verdankt er nicht seiner Arbeit – die ihn nicht von andern Arbeitern unterscheidet –, sondern dem Besitz der Produktionsmittel. Es ist also nur durch Eigentum an den letzteren, daß er sich seiner eignen Surplusarbeit bemächtigt, und so verhält er sich als sein eigner Kapitalist zu sich selbst als Lohnarbeiter.
Die Trennung erscheint als das normale Verhältnis in dieser Gesellschaft. Wo sie also nicht faktisch stattfindet, wird sie supponiert und, wie eben gezeigt, so far richtig; denn (im Unterschied z.B. von altrömischen oder norwegischen Zuständen oder amerikanischen im Nordwesten der United States) erscheint hier die Vereinigung als zufällig, die Trennung als normal, und wird daher die Trennung als das Verhältnis festgehalten, selbst wenn die Person die verschiednen Funktionen vereinigt. Es tritt hier sehr schlagend hervor, daß der Kapitalist als solcher nur Funktion des Kapitals, der Arbeiter Funktion des Arbeitsvermögens ist. Es ist dann auch Gesetz, daß die ökonomische Entwicklung die Funktionen an verschiedene Personen verteilt; und der Handwerker oder Bauer, der mit seinen eignen Produktionsmitteln produziert, wird sich entweder nach und nach in einen kleinen Kapitalisten verwandeln, der auch fremde Arbeit exploitiert, oder er wird seiner Produktionsmittel verlustig gehn {dies mag zunächst geschehn, obgleich er ihr nomineller Eigentümer bleibt, wie beim Hypothekenwesen} und in einen Lohnarbeiter verwandelt werden. Dies ist die Tendenz in der Gesellschaftsform, worin die kapitalistische Produktionsweise vorherrscht.
Bei Betrachtung der wesentlichen Verhältnisse der kapitalistischen Produktion kann also {da dies annähernd immer mehr geschieht, das prinzipielle Ziel ist und nur in diesem Fall die Produktivkräfte der Arbeit zu dem höchsten Punkt entwickelt werden} unterstellt werden, daß die ganze Welt der Waren, alle Sphären der materiellen Produktion – der Produktion des materiellen Reichtums – der kapitalistischen Produktionsweise (formell oder real) unterworfen sind. In dieser Voraussetzung, die das limit ausdrückt, die sich also stets mehr der exakten Richtigkeit annähert, sind alle in der Produktion von Waren beschäftigten Arbeiter Lohnarbeiter, und die Produktionsmittel treten ihnen in allen diesen Sphären als Kapital gegenüber. Es kann dann als Charakteristisches der produktiven Arbeiter, i.e. der Kapital produzierenden Arbeiter, bezeichnet werden, daß ihre Arbeit sich in Waren realisiert, 〈Produkten der Arbeit〉 materiellem Reichtum. Und so hätte die produktive Arbeit eine von ihrem entscheidenden Charakteristikum, das gegen den Inhalt der Arbeit durchaus gleichgültig und von ihm unabhängig ist, unterschiedne zweite Nebenbestimmung erhalten.
Bei der nichtmateriellen Produktion, selbst wenn sie rein für den Austausch betrieben wird, also Waren produziert, ist zweierlei möglich:
1. Sie resultiert in Waren, Gebrauchswerten, die eine von den Produzenten und Konsumenten verschiedne selbständige Gestalt besitzen, also in einem Intervall zwischen Produktion und Konsumtion bestehn können, als verkäufliche Waren in diesem Intervall zirkulieren können, wie bei Büchern, Gemälden, kurz, allen Kunstprodukten, die von der Kunstleistung des exekutierenden Künstlers verschieden sind. Hier ist kapitalistische Produktion nur in sehr beschränktem Maße anwendbar, soweit z.B. ein Schriftsteller zu einem gemeinschaftlichen Werk – Enzyklopädie z.B. – eine Masse andrer als Handlanger exploitiert, ||1330| Es bleibt hier meistens bei der Übergangsform zur kapitalistischen Produktion, daß die verschiedenen wissenschaftlichen oder künstlerischen Produzenten, Handwerker oder Professionelle, für ein gemeinschaftliches Kaufmannskapital der Buchhändler arbeiten, ein Verhältnis, das mit der eigentlichen kapitalistischen Produktionsweise nichts zu tun hat und selbst formell noch nicht unter sie subsumiert ist. Daß in diesen Übergangsformen die Exploitation der Arbeit grade am größten, ändert nichts an der Sache.
2. Die Produktion ist nicht trennbar von dem Akt des Produzierens, wie bei allen exekutiven Künstlern, Rednern, Schauspielern, Lehrern, Arzten, Pfaffen etc. Auch hier findet kapitalistische Produktionsweise nur in geringem Umfang statt und kann der Natur der Sache nach nur in einigen Sphären stattfinden. Z.B. bei Unterrichtsanstalten können die Lehrer bloße Lohnarbeiter für den Unternehmer der Unterrichtsanstalt sein, wie derartige Unterrichtsfabriken zahlreich in England existieren. Obgleich sie den Schülern gegenüber keine produktiven Arbeiter sind, sind sie es ihrem Unternehmer gegenüber. Er tauscht sein Kapital gegen ihre Arbeitsvermögen um und bereichert sich durch diesen Prozeß. Ebenso bei Unternehmungen von Theatern, Vergnügungsanstalten usw. Dem Publikum verhält sich hier der Schauspieler gegenüber als Künstler, aber seinem Unternehmer gegenüber ist er produktiver Arbeiter. Alle diese Erscheinungen der kapitalistischen Produktion auf diesem Gebiet sind so unbedeutend, verglichen mit dem Ganzen der Produktion, daß sie gänzlich unberücksichtigt bleiben können.
Mit der Entwicklung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise, wo viele Arbeiter an der Produktion derselben Ware zusammenarbeiten, muß natürlich das Verhältnis, worin ihre Arbeit unmittelbar zum Gegenstand der Produktion steht, sehr verschieden sein. Z.B. die früher erwähnten Handlanger in einer Fabrik162 haben nichts direkt mit der Bearbeitung des Rohstoffs zu tun. Die Arbeiter, die die Auf seher der direkt mit dieser Bearbeitung zu tun Habenden bilden, stehn einen Schritt weiter ab; der Ingenieur hat wieder ein andres Verhältnis und arbeitet hauptsächlich nur mit seinem Kopfe etc. Aber das Ganze dieser Arbeiter, die Arbeitsvermögen von verschiednem Werte besitzen, obgleich die angewandte Masse ziemlich dieselbe Höhe behauptet, produzieren das Resultat, das sich – das Resultat des bloßen Arbeitsprozesses betrachtet, in Ware oder einem materiellen Produkt ausspricht; und alle zusammen, als Atelier, sind die lebendige Produktionsmaschine dieser Produkte, wie sie, den gesamten Produktionsprozeß betrachtet, ihre Arbeit gegen Kapital austauschen und das Geld der Kapitalisten als Kapital reproduzieren, d.h. als sich verwertenden Wert, sich vergrößernden Wert.
Es ist ja eben das Eigentümliche der kapitalistischen Produktionsweise, die verschiedenen Arbeiten, also auch die Kopf- und Handarbeiten – oder die Arbeiten, in denen die eine oder die andre Seite vorwiegt, – zu trennen und an verschiedene Personen zu verteilen, was jedoch nicht hindert, daß das materielle Produkt das gemeinsame Produkt dieser Personen ist oder ihr gemeinsames Produkt in materiellem Reichtum vergegenständlicht; was andrerseits ebensowenig hindert oder gar nichts daran ändert, daß das Verhältnis jeder einzelnen dieser Personen das des Lohnarbeiters zum Kapital und in diesem eminenten Sinn das des produktiven Arbeiters ist. Alle diese Personen sind nicht nur unmittelbar in der Produktion von materiellem Reichtum beschäftigt, sondern sie tauschen ihre Arbeit unmittelbar gegen das Geld als Kapital aus und reproduzieren daher unmittelbar außer ihrem Salair einen Mehrwert für den Kapitalisten. Ihre Arbeit besteht aus bezahlter Arbeit plus unbezahlter Surplusarbeit.
Außer der extraktiven Industrie, der Agrikultur und der Manufaktur existiert noch eine vierte Sphäre der materiellen Produktion, die auch die verschiednen Stufen des Handwerksbetriebs, des Manufakturbetriebs und des mechanischen Betriebs durchläuft; es ist dies die Lokomot ionsindustrie, sei es daß sie Menschen oder Waren transportiert. Das Verhältnis der produktiven Arbeit, i.e. des Lohnarbeiters, zum Kapital ist hier ganz dasselbe wie in den andren Sphären der materiellen Produktion. Es wird hier ferner an dem Arbeitsgegenstand eine materielle Veränderung hervorgebracht – eine räumliche, Ortsveränderung. In bezug auf den Transport von Menschen erscheint dies nur als ein Dienst, der ihnen von dem Entrepreneur geleistet wird. Aber das Verhältnis der Käufer und Verkäufer dieses Diensts hat nichts mit dem Verhältnis der produktiven Arbeiter zum Kapital zu tun, sowenig wie das der Verkäufer und Käufer von Twist.
Betrachten wir dagegen den Prozeß mit Bezug auf Waren, so ||1331| geht hier zwar im Arbeitsprozeß eine Veränderung vor mit dem Arbeitsgegenstand, der Ware. Sein örtliches Dasein wird verändert, und damit geht eine Änderung in seinem Gebrauchswert vor, indem das örtliche Dasein dieses Gebrauchswerts verändert wird. Sein Tauschwert wächst in demselben Maß, wie diese Veränderung seines Gebrauchswerts Arbeit erheischt, eine Summe von Arbeit, die teils durch die Abnützung des konstanten Kapitals bestimmt ist – also die Summe der vergegenständlichten Arbeit, die in die Ware163 eingeht –, teils durch die Summe der lebendigen Arbeit, wie in dem Verwertungsprozeß aller andren Waren.
Sobald die Ware am Ort ihrer Bestimmung angelangt ist, ist diese Veränderung, die mit ihrem Gebrauchswert vorgegangen, verschwunden und drückt sich nur noch in ihrem erhöhten Tauschwert, in der Verteuerung der Ware aus. Obgleich nun die reale Arbeit hier keine Spur am Gebrauchswert zurückgelassen hat, ist sie dennoch im Tauschwert dieses materiellen Produkts realisiert, und so gilt also von dieser Industrie wie von den andren Sphären der materiellen Produktion, daß sie sich verkörpert in der Ware, obgleich sie keine sichtbare Spur an dem Gebrauchswert der Ware zurückgelassen.
Wir haben es hier nur noch mit dem produktiven Kapital zu tun, d.h. dem in dem unmittelbaren Produktionsprozeß beschäftigten Kapital. Wir kommen später zum Kapital im Zirkulationsprozeß. Und erst später bei der besondern Gestalt, die das Kapital als merkantiles Kapital annimmt, kann die Frage beantwortet werden, wieweit die von ihm beschäftigten Arbeiter produktiv oder nicht produktiv sind.164 |XXI-1331||
||XVIII-1140| Der erste Abschnittt165 „Produktionsprozeß des Kapitals“, so zu teilen:
1. Einleitung. Ware. Geld.
2. Verwandlung von Geld in Kapital.
3. Der absolute Mehrwert. a) Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß. b) Konstantes Kapital und variables Kapital. c) Der absolute Mehrwert. d) Kampf um den normalen Arbeitstag. e) Gleichzeitige Arbeitstage (Anzahl gleichzeitig beschäftigter Arbeiter). Betrag des Mehrwerts und Rate des Mehrwerts (Größe und Höhe?).
4. Der relative Mehrwert, a) Einfache Kooperation. b) Teilung der Arbeit. c) Maschinerie etc.
5. Kombination von absolutem und relativem Mehrwert. Verhältnisse (Proportion) zwischen Lohnarbeit und Mehrwert. Formelle und reale Subsumtion der Arbeit unter das Kapital. Produktivität des Kapitals. Produktive und unproduktive Arbeit.
6. Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital. Die ursprüngliche Akkumulation. Wakefields Kolonialtheorie.
7. Resultat des Produktionsprozesses.
(Es kann entweder sub 6 oder sub 7 der change166 in der Erscheinung des law of appropriation167 dargestellt werden.)
8. Theorien über denMehrwert.
9. Theorien über produktive und unproduktive Arbeit. |XVIII-1140||
||XVIII-1139| Der dritte Abschnitt „Kapital und Profit“ so zu teilen:
1. Verwandlung des Mehrwerts in Profit. Die Profitrate im Unterschied zur Rate des Mehrwerts.
2. Verwandlung des Profits in Durchschnittsprofit. Herstellung der allgemeinen Profitrate. Verwandlung der Werte in Produktionspreise.
3. A. Smiths und Ric[ardos] Theorien über Profit und Produktionspreise.
4. Grundrente (Illustration des Unterschieds von Wert und Produktionspreis).
5. Geschichte des sog. Ric[ardo]schen Rentgesetzes.
6. Gesetz vom Fall der Profitrate. A. Smith, Ric[ardo], Carey.
7. Theorien vom Profit. – Frage, ob Sismondi und Malthus nicht noch in die „Theorien vom Mehrwert“ aufzunehmen.
8. Spaltung des Profits in industriellen Profit und Zins. Das merkantile Kapital. Das Geldkapital.
9. Revenue and its sources168. Hierin aufzunehmen auch die Frage über das Verhältnis von Produktions- und Distributionsprozessen.
10. Refluxbewegungen des Gelds im Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion.
11. Die Vulgärökonomie.
12. Schluß. Kapital und Lohnarbeit. |XVIII-1139||
||XVIII-1109| Es ist bei dem zweiten Kapitel des 3ten Teils über „Kapital und Profit“, wo von der Bildung der allgemeinen Profitrate gehandelt wird, folgendes zu betrachten:
1. Verschiedne organische Komposition der Kapitalien, teils bedingt durch den Unterschied zwischen variablem und konstantem Kapital, soweit dieser aus der Produktionsstufe hervorgeht, den absoluten quantitativen Verhältnissen von Maschinerie, Rohmaterial und der Masse Arbeit, die sie in Bewegung setzt. Diese Unterschiede beziehn sich auf den Arbeitsprozeß. Es sind ebensowohl die aus dem Zirkulationsprozeß entspringenden Unterschiede von fixem und zirkulierendem Kapital zu betrachten, die die Verwertung in einer gegebnen Zeitperiode variieren in den verschiednen Sphären.
2. Unterschiede im Wertverhältnis der Teile verschiedner Kapitalien, die nicht aus ihrer organischen Komposition entspringen. Dies entspringt nun aus dem Unterschied der value, besonders des Rohmaterials, gesetzt auch, daß es in zwei verschiednen Sphären gleich viel Arbeit absorbiert.
3. Verschiedenheit der Profitraten in den verschiednen Sphären der kapitalistischen Produktion aus jenen Unterschieden resultierend. Nur für Kapitalien von gleicher Komposition etc, richtig, daß die Profitrate dieselbe und die Masse des Profits im Verhältnis zur Größe des angewandten Kapitals steht.
4. Für das Gesamtkapital gilt aber das in ch. I Entwickelte. In der kapitalistischen Produktion jedes Kapital als Parzelle, aliquoter Teil des Gesamtkapitals gesetzt. Bildung der allgemeinen Profitrate (Konkurrenz).
5. Verwandlung der Werte in Produktionspreise. Unterschied von Wert, Kostenpreis und Produktionspreis.
6. Um das Ricardosche noch aufzunehmen: Einfluß von allgemeinen Schwankungen im Arbeitslohn auf die allgemeine Profitrate und hence170 auf die Produktionspreise. |XVIII-1109||
* „Weil Geld … das allgemeine Maß für Kauf und Verkauf darstellt, ist jeder, der etwas zu verkaufen hat, aber keinen Käufer finden kann, sofort geneigt zu denken, daß Mangel an Geld im Kingdom oder im Lande schuld sei, wenn seine Waren keinen Absatz finden; daher allenthalben das Geschrei über den Mangel an Geld, was jedoch ein großer Irrtum ist …“ (p. 11.)
1 Gebrauch seiner Arbeitskraft
2 Anmerkung 106 not yet scanned in
3 müßte man dem „Vermehrungs“ vermögen der Geistlichen Einhalt tun und für sie das „Zölibat“ wieder einführen
4 Anmerkung 107 not yet scanned in
5 Geistliche
6 Krämer
7 Überzählige
8 Pfründen
9 natürlichem Preis, politischem Preis, wahrem Marktpreis
10 verhältnismäßige
11 unter sonst gleichen Umständen
12 Bodenrente oder Geldrente (Zins)
13 alles Lebensnotwendige
14 das Wort „[täglich] Brot gib“
15 notwendige Arbeitszeit
16 Saatgut
17 eingeschlossen
18 zehnfachen Jahresertrags
19 Nachkommenschaft
20 „Überzähligen“
21 gleiche Arbeiten (Mengen)
22 siehe vorl. Band, S. 331/332
23 ist das „natürliche Gleichheitsverhältnis zwischen Boden und Arbeit“
24 „natürlichen Wert des frei verkäuflichen Bodens“
25 er „durchbricht“
26 Preis oder Lohn der Arbeit
27 Geldvermehrung
28 siehe vorl. Band, S. 332
29 das Doppelte
30 Anmerkung 108 not yet scanned in
31 allegemeine
32 Sinken des Zinsfußes
33 Geldvermehrung und Geldverminderung
34 North's Bezeichnung des Zinses als Geldrente
35 Anmerkung 109 not yet scanned in
36 „der Geldmangel“
37 daß die Dinge nicht ihre realen Preise erbringen und die Revenuen, die daraus entspringen sollten
38 vielmehr
39 gemeinsamen Eigentum
40 Anmerkung 110 not yet scanned in
41 Anmerkung 111 not yet scanned in
42 Anmerkung 112 not yet scanned in
43 Anmerkung 113 not yet scanned in
44 die Grundbesitzer
45 Steigen
46 Lebensmittel
47 Geldleuten
48 Verbesserungen
49 Anmerkung 114 not yet scanned in
50 Zins
51 Teilhaberschaft
52 welche haben
53 in der Handschrift ist die kursiv gegebene Textstelle mit Bleistift unterstrichen
54 Anmerkung 115 not yet scanned in
55 Anmerkung 116 not yet scanned in
56 Frage
57 des Darlehns
58 Zins
59 „Profite, die dem Handel entspringen“
60 auf den Zins
61 „niedriger Zins“
62 „Landadel und Bauern“
63 Gewinnsucht
64 Kaufmann
65 in derHandschrift ist die kursiv gegebene Textstelle mit Bleistift unterstrichen
66 Anmerkung 117 not yet scanned in
67 In der Handschrift: Profits
68 jährliche Auslagen
69 Anmerkung 118 not yet scanned in
70 ausgebenden Klasse
71 in der Handschrift: die ihnen
72 Anmerkung 101 not yet scanned in
73 ursprünglichen Vorschüsse (fixes Kapital)
74 jährlichen Vorschüsse
75 Verschleiß
76 in der Handschrift: stériles
77 Anmerkung 119 not yet scanned in
78 Veräußerungsprofit
79 „gutem Preis“
80 einheimischen Preis
81 das Weizen usw. exportiert
82 Anmerkung 120 not yet scanned in
83 Anmerkung 121 not yet scanned in
84 Anmerkung 122 not yet scanned in
85 Austausch
86 Kontrahenten
87 nicht um wirkliche Vermehrung von Wert
88 Anmerkung 123 not yet scanned in
89 Anmerkung 124 not yet scanned in
90 Anmerkung 125 not yet scanned in
91 Nebenkosten
92 Anmerkung 216 not yet scanned in
93 Anmerkung 127 not yet scanned in
94 der notwendigen Existenzmittel
95 Anmerkung 128 not yet scanned in
96 Grundbesitzes
97 Privateigentums an Grund und Boden
98 „sehr systematisch, wenngleich nicht korrekt illustriert haben“
99 Anmerkung 129 not yet scanned in
100 zum Teil
101 kein Mehrwert hervorgebracht wird
102 d.h. Handwerker, Manufakturisten, Kaufleute
103 sie keinen Mehrwert hervorbringt, ist sie unproduktiv
104 Übertragung
105 Handelskapital
106 Warenaustausch
107 Veräußerungsprofit
108 „Handwerkern“
109 Monopol auf Gewürze aus dem Osten. Frachtgeschäft.
110 Anmerkung 130 not yet scanned in
111 notwendige Klassen. Produktive Klasse oder Bodenbebauer. Manufakturisten. Verteidiger. Die Klasse der Lehrer
112 Zehntenempfängern
113 unterschiebt
114 Irrtum
115 Anmerkung 131 not yet scanned in
116 Bodenverbesserungen
117 mutmaßliche künftige Verbesserungen
118 von alters her etabliert
119 Reich des Moguls
120 Besteuerer
121 Anmerkung 132 not yet scanned in
122 der Verkaufswert
123 Profite des Farmers, der kein Verkäufer ist
124 hohen Preis
125 Blüte der Agrikultur
126 Pachtsystem, für langfristige Pachtverträge
127 Anmerkung 133 not yet scanned in
128 Der vorstehende Satz findet sich in der Handschrift quer am Rande und ist von Marx zur Einfügung an diese Stelle bezeichnet
129 Anmerkung 134 not yet scanned in
130 Anmerkung 135 not yet scanned in
131 Anmerkung 136 not yet scanned in
132 wendet Arbeit an
133 Anmerkung 137 not yet scanned in
134 Anmerkung 138 not yet scanned in
135 ebendadurch von selbst
136 Anmerkung 139 not yet scanned in
137 treibende Kraft
138 in der Handschrift: ersetzen
139 mechanischen Webstühlen
140 Handwebstuhl
141 Handwebers
142 In der Handschrift: Produktivität
143 Gebrauch
144 Anmerkung 140 not yet scanned in
145 In der Handschrift: Produktionsvermögen
146 Anwender
147 wirklich
148 Anmerkung 141 not yet scanned in
149 Anmerkung 142 not yet scanned in
150 In der Handschrift: vergrößert
151 der das „Verlorene Paradies“ für 5 Pfund Sterling schrieb
152 Schneider (mit einem Stoff- und Kleiderlager)
153 Gelehrten
154 Anmerkung 143 not yet scanned in
155 Anmerkung 144 not yet scanned in
156 bloße Existenz solcher Leute ein Übelstand
157 Anmerkung 125 not yet scanned in
158 Angebot
159 Siehe Band 25 unserer Ausgabe, S. 383-395
160 auf den ersten Blick
161 soweit
162 Anmerkung 145 not yet scanned in
163 In der Handschrift: in ihn
164 siehe Band 24 unserer Ausgabe, S. 131-153 und Band 25 unserer Ausgabe, S. 292-313
165 Anmerkung 147 not yet scanned in
166 Umschlag
167 Gesetzes der Aneignung
168 und ihre Quellen
169 Anmerkung 148 not yet scanned in
170 demnach