(/Siebzehntes Kapitel/) Ric(/ardos/) Akkumulationstheorie. Kritik derselben (Entwicklung der Krisen aus der Grundform des Kapitals)

1. Smiths und Ricardos Fehler, das konstante Kapital nicht in Betracht zu ziehen. Reproduktion der verschiedenen Teile des konstanten Kapitals/)

Wir stellen zunaechst R(/icardo/)s durch das ganze Werk sehr zerstreuten Saetze zusammen.

"... alle Produkte eines Landes werden kosumiert; aber es macht den groessen Unterschied, den man denken kann, ob sie konsumiert werden durch solche, die einen andren Wert reproduzieren, oder durch solche, die ihn nicht reproduzieren. Wenn wir sagen, dass Revenue erspart und zum Kapital geschlagen wird, so meinen wir, dass der Teil der Revenue, von dem es heisst, er sei zum Kapital geschlagen, durch produktive statt durch unproduktive Arbeiter verzehrt wird." (Hier derselbe Unterschied wie bei A. Smith.) "Es gibt keinen groessern Irrtum, als zu unterstellen, dass Kapital durch Nichtkonsum vermehrt wird. Steige der Preis der Arbeit so hoch, dass trotz des Zuwachses von Kapital nicht mehr Arbeit angewandt werden koennte, so wuerde ich sagen, dass solcher Zuwachs von Kapital immer noch unproduktiv konsumiert wird." (p. 163, Note.)

Hier also nur, ob consumed durch Arbeiter oder nicht. Wie A. Smith etc. Es handelt sich aber zugleich um die industrial consumption der Waren, die konstantes Kapital bilden, als Arbeitswerkzeuge oder Arbeitsmaterial konsumiert werden oder auch so konsumiert werden, dass sie durh diese Konsumption in Arbeitswerkzeuge und Arbeitsmaterial verwandelt werden. Von vornherein falsch, d.h. einseitig die Auffassung, als ob accumulation of capital gleich conversion of revenue into wages1 waere, gleich accumulation of variable capital. Die ganze Frage von der Akkumulation wird damit falsch behandelt.

Vor allem ist es noetig, klar zu sein uedie Reproduktion des konstanten Kapitals. Wir betrachten hier die jaehrliche Reproduktion oder das Jahr als Zeitmass des Reproduktionsprozesses.

Ein grosser Teil des konstanten Kapitals -- das capital fixe -- geht in den jaehrlichen Arbeitsprozess ein, ohne in den jaehrlichen Verwertungsprozess einzugehn. Es wird nicht konsumiert. Es braucht also nicht reproduziert zu werden. Es wird dadurch erhalten -- und mit seinem Gebrauchswert auch sein Tauschwert --, dass es ueaupt in den Produktionsprozess eingeht und in Kontakt mit der lebendigen Arbeit bleibt. Je groesser dieser Teil des Kapitals in einem Lande dies Jahr ist, um so groesser ist verhaeltnismaessig die bloss formelle Reproduktion (Erhaltung) desselben das naechste Jahr, vorausgesetzt, dass der Produktionsprozess auch nur auf derselben Stufenleiter erneuert, fortgesetzt, in Fluss erhalten wird. Die Reparaturen und dergleichen, die noetig sind, um das fixe Kapital zu erhalten, rechnen wir zu seinen urspruenglichen Arbeitskosten. Es hat dies mit der Erhaltung im obenerwaehnten Sinn nichts gemein.

Ein zweiter Teil des konstanten Kapitals wird in der Produktion der Waren jaehrlich konsumiert und muss daher auch reproduziert werden. Dazu gehoert der ganze Teil des fixen Kapitals, der jaehrlich in den Verwertungsprozess eingeht, und der ganze Teil desselben, der aus zirkulierendem Kapital besteht, Rohmaterial und matieres instrumentales2.

Was nun diesen zweiten Teil des konstanten Kapitals betrifft, so ist zu unterscheiden:

//695/ Ein grosser Teil von dem, was als konstantes Kapitall -- als Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial -- in einer Produktionssphaere erscheint, ist das gleichzeitige Produkt in einer parallelen Produktionssphaere. Z.B. das Garn gehoert zum konstanten Kapital des Webers; es ist das Produkt des Spinners, das vielleicht den Tag vorher noch im Werden war. Wenn wir hier von gleichzeitig sprechen, so meinen wir waehrend desselben Jahres produziert. Dieselben Waren, in verschiednen Phasen, durchlaufen waehrend desselben Jahres verschiedne Produktionssphaeren. Aus der einen gehn sie als Produkt hervor, in die andre gehn sie als konstantes Kapital bidende Ware ein. Und als konstantes Kapital werden alle waehrend des Jahrs konsumiert; sei es nun, dass wie beim capital fixe nur ihr Wert eingeht in die Ware oder dass auch ihr Gebrauchswert in dieselbe eingeht, wie beim zirkulierenden Kapital. Waehrend die in der einen Produktionssphaere produzierte Ware in die andre Produktionssphaere eingeht, um hier als konstantes Kapital konsumiert zu werden -- neben dieser Reihenfolge von Produktionssphaeren, sorin dieselbe Ware eintritt, werden gleichzeitig nebeneinander ihre verschiednen Elemente oder die verschiednen Phasen derselben produziert. Sie wird waehrend desselben Jahrs forwaehrend in der einen Sphaere als konstantes Kapital konsumiert und in der andern parallelen als Ware produziert. Dieselben Waren, die als konstantes Kapital waehrend des Jahrs so konsumiert werden, werden derart auch bestaendig waehrend desselben Jahrs prosuziert. Die Maschine nutzt sich in der Sphaere A ab. Sie wird gleichzeitig in der Sphaere B produziert. Das konstante Kapital, das in den Produktionssphaeren, die die Lebensmittel produzieren, waehrend des Jahrs konsumiert wird, wird gleichzeitig in andern Produktionssphaeren produziert, so dass es waehrend des Jahrs oder am Ende des Jahrs neu ersetzt ist in natura. Beide, sowohl die Lebensmittel wie dieser Teil des konstanten Kapitals, sind Produkte der neuen, waehrend des Jahrs taetigen Arbeit.

Ich habe frueher gezeigt3, wie der Wertteil des Produkts der Produktionssphaeren, worin die Lebensmittel produziert werden, der Wertteil, der das konstante Kapital dieser Produktionssphaeren ersetzt, die Revenue fuer die Produzenten dieses konstanten Kapitals bildet.

Nun aber existiert ferner ein Teil des konstanten Kapitals, der jaehrlich konsumiert wird, ohne als Bestandteil in die Produktionssphaeren einzugehn, die Lebensmittel (konsumable Waren) produzieren. Er kann also auch nicht aus diesen Sphaeren ersetzt werden. Wir meinen den Teil des konstanten Kapitals -- der Arbeitswerkzeuge, (/des/) Rohmaterials und matieres instrumentales --, der in der Bildung, Produktion des konstanten Kapitals, der Maschinerie, Rohmaterialien und matieres instrumentales selbst industriell konsumiert wird. Dieser Teil, wie wir gesehn haben4, wird in natura ersetzt, entweder direkt aus dem Produkt dieser Produktionssphaeren selbst (wie bei Samen, Vieh, Kohle zum Teil) oder durch Austausch eines Teils der Produkte der verschiednen Produktionssphaeren, die konstantes Kapitals bilden. Es findet hier Austausch von Kapital gegen kapital statt.

Durch die Existenz und die Konsumtion dieses Teils des konstanten Kapitals wird nicht nur die Masse der Produkte vermehrt, sondern auch der Wert des jaehrlichen Produkts. Der Wertteil des jaehrlichen Produkts, der gleich dem Wert dieses Teils des konsumierten konstanten Kapitals, kauft zurueck in natura oder zieht zurueck aus dem jaehrlichen Produkt den Teil desselben, der das konsumierte konstante Kapital in natura ersetzen muss. Z.B. der Wertteil der Aussaat, den der Samen5 bildet, bestimmt den Wertteil der Ernte6 (und damit das Quantum Korn), der als konstantes Kapital der Erde, der Produktion zurueckgegeben werden muss. Ohne die waehrend des Jahrs neuzugefuegte Arbeit wuerde dieser Teil nicht reproduziert; aber er ist in der Tat produziert durch die vorjaehrige oder vergangne Arbeit und -- soweit sich die Produktivitaet der Arbeit nicht aendert -- ist der Wert, den er dem jaehrlichen Produkt zusetzt, das Resultat nicht der diesjaehrigen, sondern der vorjaehrigen Arbeit. Je groessr das proportionell angewandte konstante Kapital in einem Land ist, um so groessser Teil des konstanten Kapitals sein, der in der Produktion des konstanten Kapitals konsumiert wird und der sich nicht nur in einer groessProduktenmasse ausdrueckt, sondern auch den Wert dieser Produktenmasse erhoeht. Dieser Wert ist also nicht nur das Resultat der gegenwaertigen Jahresarbeit, sondern ebensosehr das Resultat vorjaehriger, vergangner Arbeit, obgleich er ohne die immediate annual labour7 ebensowenig wieder erscheinen wuerde wie das Produkt, worin er eingeht. Waechst dieser Teil, so waechst nicht nur die jaehrliche Produktenmasse, sondern der Wert derselben, selbst wenn die annual labour dieselbe bliebe. Dies Wachsen ist eine Form der Akkumulation des Kapitals, die es wesentlich ist zu verstehn. Und nichts kann diesem Verstaendnis ferner liegen als R(/icardo/)s Satz:

"Die Arbeit von einer Million Menschen in den Manufakturen wird stets den gleichen Wert, aber nicht immer den gleichen Reichtum produzieren." (l.c. p. 320.)

Diese Million of men -- der Arbeitstag als gegeben vorausgesetzt -- wird nach der Produktivitaet der Arbeit nicht nur sehr verschiedne Warenmasse produzieren, sondern der Wert dieser Masse wird sehr verschieden sein, je nachdem sie mit viel oder wenig konstantem Kapital produziert, ihr also viel oder wenig aus vorjaehriger, vergangner Arbeit herstammender Wert zugesetzt ist.

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