Rosa Luxemburg


Karl Marx

(März 1913)


Leipziger Volkszeitung, Nr. 60 vom 14. März 1913.
Rosa Luxemburg, Gesammelte Werke, Bd. 3, S. 178–184.
Transkription u. HTML-Markierung: Einde O’Callaghan für das Marxists’ Internet Archive.


Dreißig Jahre sind es her, daß der Mann seine Augen für immer geschlossen hat, dem die moderne Arbeiterklasse mehr verdankt all irgendeinem sterblichen. Das Werk, dem Marx sein Leben gewidmet hat, kann nur aus der geschichtlichen Perspektive richtig gewürdigt werden.

Als das Ideal einer Gesellschaft, die auf Gleichheit und Brüderlichkeit der Menschen beruht, ist der Sozialismus Jahrhunderte alt. In allen größeren sozialen Krisen und revolutionären Bewegungen des Mittelalters und der Neuzeit leuchtet er im Feuerschein als Ausdruck des äußersten Radikalismus auf, um zugleich die unüberwindliche geschichtliche Schränke und den Punkt jeder dieser Bewegungen anzuzeigen, von dem die rückläufige Welle, die Reaktion und der Zusammenbruch unvermeidlich erfolgen mußten.

Doch gerade als ein Ideal, das zu jeder Zeit, in jeder geschichtlichen Entwicklungsphase empfohlen werden konnte, war der Sozialismus nichts als ein schöner Traum vereinzelter Menschenfreunde, unerreichbar wie der luftige Schein des Regenbogens an der Wolkenwand.

Am Ausgang des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts tritt die sozialistische Idee mit Kraft und Nachdruck auf, diesmal schon als eine Antwort auf die Schrecken und Verwüstungen, die der aufkommende industrielle Kapitalismus in der Gesellschaft anrichtete. Aber auch jetzt ist der Sozialismus im Grunde genommen nichts andres als das leuchtende ideal einer Gesellschaftsordnung, die einzelne kühne Geister ersannen und dem grauenhaften Bilde der kapitalistischen Gesellschaft entgegenstellten. Hören wir den ersten Vorkämpfer des modernen revolutionären Proletariats, Babeuf [1], der während des Niedergangs der Großen Französischen Revolution einen Handstreich zur gewaltsamen Einführung der kommunistischen Ordnung vorbereiten wollte, so ist die einzige Tatsache, auf die er sich zu stützen weiß, die schreiende Ungerechtigkeit der bestehenden Gesellschaftsordnung. Diese in den düstersten Farben auszumalen und mit den bittersten Worten zu geißeln, wird er nicht müde in seinen leidenschaftlichen Artikeln, Pamphleten wie in seiner Verteidigungsrede vor dem Tribunal der Revolution. Nach Babeuf genügte die Tatsache, daß die bestehende Gesellschaft ungerecht und wert sei, daß sie zugrunde geht, damit sie auch durch die Machtergreifung einer entschlossenen Handvoll Mensch gestürzt und abgeschafft werden konnte. Es genügte aber leider auch nur ein Zufall, der Verrat eines Mitverschworenen, um Babeuf auf Schafott und seinen ganzen Plan zum Scheitern zu bringen. Babeuf ging in die reaktionäre Sturzwelle unter wie ein schwankes Schifflein, ohne zunächst eine andre Spur zu hinterlassen als eine leuchtende Zeile in den Annalen der Zeitgeschichte.

Wesentlich auf derselben Grundlage beruhen die sozialistischen Ideen, die von Saint-Simon, Fourier und Owen [2] in den 20er und 30er Jahren mit viel mehr Genie und Glanz vertreten wurden. Freilich, an eine revolutionäre Machtergreifung zur Verwirklichung des Sozialismus dachte auch nicht entfernt einer von den drei großen Denkern mehr. Im Gegenteil waren sie ausgesprochene Anhänger friedlicher Propagandamittel. Wie sehr sie jedoch von dem Revolutionär Babeuf in ihrer politischen Stellung und wie sehr sie voneinander in der Richtung und den Einzelheiten ihrer Ideen abweichen mochten, das Entscheidende für die Schicksale der sozialistischen Idee war bei allem ihnen dasselbe: der Sozialismus der St-Simonisten, Fouriers und Owens wie der von Babeuf war in seinem Wesen nur Projekt, Erfindung eines genialen Kopfes, der ihn der geplagten Menschheit zur Verwirklichung empfahl, um sie aus der Hölle der bürgerlichen Gesellschaftsordnung zu retten. Die Kritik, die von den drei großen Utopisten an den bestehenden Verhältnissen geübt wurde, war unendlich schärfer, gründlicher, schärfer, reicher an Ideen und Beobachtungen, fruchtbarer und tödlicher als bei Babeuf. Ein Vierteljahrhundert der ersten ungezügelten Entwicklung der kapitalistischen Industrie hatte der sozialen Kritik ein ganz andres reiches Material geboten, als es mitten in den heftigen Geburtswehen der modernen Gesellschaft, während der großen Revolution, deren geistiges Kind Babeuf war, erst sichtbar werden konnte. Allein auch diese Kritik war im wesentlichen eine Anklage gegen die bestehende Gesellschaftsordnung, ihre Beurteilung und Verurteilung vom Standpunkte der Moral und der Vernunft. Und gerade deshalb schwebten alle diese sozialistischen Lehren in der Luft. Denn gegen die abstrakte Idee der Gleichheit, der Menschenliebe versündigten sich die gesellschaftlichen Verhältnisse seit Jahrtausenden, seit das Privateigentum und die Klassenherrschaft bestanden. Die Ausbeutung und die Knechtung behaupteten sich, gediehen, wuchsen und wechselten anscheinend bloß mit der Fortschritt der Zeiten ihre besonderen formen, ohne sich im geringsten um die Gerechtigkeit, Vernunft und dergleichen schöne Dinge zu kümmern. Und je gründlicher, je eingehender die großen Apostel des Sozialismus die Grundlagen und die Einzelheiten der geplanten neuen Gesellschaftsordnung Ausbauten, je tiefer sie an die Wurzeln der bestehenden Ordnung in ihren Plänen griffen, um so drohender erhob sich die Frage: Wer und wie soll denn diese gewaltige Umwälzung vollbringen, die ganze Welt umstülpen? An die Masse des Proletariats dachten und wendeten sich weder Fourier noch St-Simon, die es auch nur zu kleinen Sekten gebracht hatten. Und auch der Einfluß Owens, der an einer Wiedergeburt der proletarischen Masse arbeitete, ging bald spurlos verloren. Zwischen den elementaren revolutionären Erhebungen des Proletariats in den 30er und 40er Jahren und der sozialistischen Propaganda bestand kein wesentlicher Zusammenhang.

Nicht viel anders wurde es im Wesen der Sache, als in den 40er Jahren eine neue Generation sozialistischer Theoretiker auftrat, als in Deutschland Weitling, in Frankreich Proudhon, Louis Blanc, Blanqui [3] diesmal an die Arbeiterklasse wendeten, um ihr das sozialistische Evangelium zu predigen. Der Sozialismus blieb bei allen ihnen ein Zukunftsplan, dessen Hauptstütze die Nichtswürdigkeit der bestehenden Gesellschaftsordnung und der jederzeit realisierbar war, sei es durch gewisse schlau ersonnene wirtschaftliche Einrichtungen mit Staatshilfe, sei es durch eine geheim vorbereitete politische Machtergreifung durch eine entschlossene revolutionäre Minderheit.

Das Jahr 1848 sollte der Gipfelpunkt der spontanen revolutionären Erhebungen der proletarischen Massen und zugleich die Kraftprobe des älteren Sozialismus in all seinen Spielarten werden. Als das Pariser Proletariat, aufgewühlt in seinen breiten Schichten durch die Idee einer gerechten Gesellschaftsordnung, durch Traditionen der früheren Revolutionskämpfe und durch die verschiedenen sozialistischen Systeme, seine Machtstellung in der Februarrevolution benutzte, um die Realisierung einer neuen „Organisation der Arbeit“, einer „sozialen Republik“ zu fordern, als es zur Durchführung dieser unklaren Zukunftsprojekte der provisorischen Regierung die berühmte Frist von „drei Monaten Hunger“ zugestand, da endet der Versuch nach Monaten geduldigen Harrens mit einer furchtbaren Niederlage des Proletariats. In der unvergeßlichen Junischlächterei wurde die Idee einer jederzeit realisierbaren „sozialen Republik“ im Blute des Pariser Proletariats ertränkt, um einen ungeahnten Aufschwung der Kapitalherrschaft unter dem zweiten Kaiserreich Platz zu machen. auf den zerschmetterten Barrikaden des Juni 1848, unter den Leichenhügeln der hingemordeten Pariser Proletarier schien das Ideal der sozialistischen Gesellschaftsordnung endgültig erdrückt und niedergestampft, die Aussichtslosigkeit des Sozialismus vor aller Welt erwiesen zu sein.

Allein um dieselbe Zeit, wo der Sozialismus alter Schulen eine endgültige Niederlage erlitten hatte, wurde die sozialistische Idee von Marx und Engels bereits auf eine ganz neue Basis gestellt: Das Kommunistische Manifest brachte der Welt der Ausgebeuteten eine neue Kunde. Marx und Engels suchten Stützpunkte für das sozialistische Ideal weder in der moralischen Verwerflichkeit der heutigen Gesellschaft noch im Ausklügeln eine möglichst verlockenden Zukunftsprojekts. Sie wendeten sich an die Untersuchung der wirtschaftlichen Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft. hier entdeckten sie den Punkt, an dem der Hebel der sozialistischen Umwälzung angesetzt werden kann. In den Gesetzen des kapitalistischen Wirtschaft deckte Marx die wirkliche Quelle der Ausbeutung und Unterdrückung des Proletariats auf, denen es nimmermehr entrinnen kann, solange kapitalistisches Privateigentum und Lohnsystem bestehen werden. Hier deckte er aber auch die Entwicklungsgesetze der kapitalistischen Produktion auf, die durch ihre eigne eherne Logik dazu führen, bei einem gewissen Reifegrad den Untergang der Kapitalherrschaft und die Verwirklichung des Sozialismus unvermeidlich zu machen, wenn anders die ganze Kulturgesellschaft nicht ihrer Vernichtung entgegengehen soll. Damit wurde das sozialistische Ideal zum erstenmal auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt und als geschichtliche Notwendigkeit aufgezeigt. Zugleich Wiesen Marx und Engels als ein Ergebnis derselben ökonomischen Untersuchung nach, daß das moderne Lohnproletariat aller Länder, die internationale Arbeiterklasse, geschichtlich dazu berufen ist, diese große soziale Umwälzung als ihre eigne revolutionäre Tat durchzuführen, wenn die ökonomische Entwicklung des Kapitalismus die erforderliche Reife erreicht haben wird.

Doch mit diesen epochemachenden Gedanken, die er im Manifest, im Kapital, in den zahlreichen andern Schriften niedergelegt hat, ist das Werk Marxens wie seines Freundes und Mitkämpfers nicht erschöpft. In der materialistischen Geschichtsauffassung und ihrem fruchtbarsten Stück, der Lehre vom Klassenkampf, hat Marx dem Proletariat einen untrügliche Wegweiser für seine Tageskämpfe mitten durch die Wirrnis der Politik und durch den trügerischen Mummenschanz der Parteien gegeben. Die Menschen machen ihre Geschichte selbst, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken. Mit diesen Worten verwies Marx die revolutionäre Arbeiterklasse auf die objektiven gesellschaftlichen Bedingungen ihres Tuns, auf das geschichtlich Mögliche, an das ihr Streben jederzeit gebunden ist. Mit dieser Lehre hat er ihr auch die Orientierung über die wirklichen Interessen, Bestrebungen, Wege und ziele ihrer Gegner, der bürgerlichen Klassen und Parteien, ermöglicht. Endziel wie Tageskampf des Proletariats, Programm wie Taktik des Sozialismus sind durch Marx zum erstenmal auf die eherne Basis des Prinzips des wissenschaftlichen Erkenntnis gestellt, der Gesamtbewegung der internationalen Arbeiterklasse dadurch die Festigkeit, Wucht und Stetigkeit verliehen worden, die sie zur gewaltigsten, beispiellosen Massenbewegung der Weltgeschichte machen.

Aber auch die erste tapfere Vorhut dieser Weltgeschichtlichen Massenbewegung selbst organisiert zu haben ist das unsterbliche Verdienst von Marx und Engels. Durch die Gründung der Internationale haben sie zu der Fülle ihrer theoretischen Lehren an das Proletariat auch noch ein glänzendes praktisches Muster gefügt, an dem die Ausgebeuteten lernen konnten, sich gegen eine Welt zu schlagen, den Blick stets auf das unverrückbare Endziel gerichtet und aus jeder äußeren Niederlage nur Kräfte sammelnd zu weitern Schlachten – bis zum endgültigen, entscheidenden Siege.

Wenn Marx und Engels die Proletarier aller Länder vereinigt haben, so hat für die deutsche Arbeiterklasse Lassalle [4] diese Fahne als Sammelzeichen zu einer entschlossenen politischen Tat vorausgetragen. Hat Marx dem internationalen Proletariat die Grundsätze des Klassenkampfes als wissenscchaftliche Vermächtnis hinterlassen, so hat Lassalle das deutsche Proletariat als Klasse zuerst politisch von der bürgerlichen Gesellschaft geschieden und für den revolutionären Kampf organisiert. und hatte Marx der Revolutionsmacherei alten Stils den Riegel vorgeschoben mit den Worten, die Menschen machen ihre Geschichte selbst, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, so legte Lassalle mit umgekehrter Betonung, aber mit gleichem Recht den Nachdruck auf die befruchtende Initiative, auf die revolutionäre Energie und Entschlossenheit, indem er den deutschen Arbeitern mit flammenden Worten predigte: Die Menschen machen ihre Geschichte nicht aus freien Stücken, aber sie machen sie selbst!

In diesem Jahre, wo zum dreißigsten Male der Todestag Marxens und zum fünfzigsten Male die Geburtsstunde der Lassalleschen Agitation wiederkehrt, hat die deutsche Arbeiterklasse allen Grund, ihrer drei großen Meister, deren historisches Werk nicht voneinander zu trennen ist, in Dankbarkeit zu gedenken. Die verflossenen Jahrzehnte haben unser Kampffeld unendlich erweitert, unsre Reihen hundertfach vermehrt, aber auch unsre Aufgaben ins riesenhafte gesteigert. Die kapitalistische Reife, die Marx in den 60er Jahren an der Hand der englischen Verhältnisse studierte und beschrieb, erscheint als unbeholfene, lallende Kindheit, gemessen an der heutigen weltumspannenden Herrschaft des Kapitals und an der verzweifelten Waghalsigkeit seiner jetzigen imperialistischen Schlußphase. Und der letzte Lebensodem der kapitalistischen Welt, der bürgerliche Liberalismus, dessen greisenhaften Händen Lassalle vor 50 Jahren das Zepter in der Führung der Arbeiterklasse entriß, erscheint als eine Art kraftstrotzender Titan, verglichen mit seinem heutigen verwesenden Kadaver. Den theoretischen und politischen Lehren der Meister des wissenschaftlichen Sozialismus hat der Gang der geschichtlichen Entwicklung in allen Stücken ein glänzendes Zeugnis gegeben. Und Heute, mitten in den blutigen Delirien und Konvulsionen des waffenstarrenden und völkermordenden Imperialismus naht immer sichtbarer die Stunde, wo die Schlußworte des Marxschen Kapitals in die Erfüllung gehen müssen:

Mit der beständig abnehmenden Zahl der Kapitalmagnaten, welche alle Vorteile dieses Umwandlungsprozesses usurpieren und monopolisieren, wächst die Masse des Elends, des Drucks, der Knechtschaft, der Entartung, der Ausbeutung, aber auch die Empörung der stets anschwellenden und durch den Mechanismus des kapitalistischen Produktionsprozesses selbst geschulten, vereinten und organisierten Arbeiterklasse. Das Kapitalmonopol wird zur Fessel der Produktionsweise, die mit und unter ihm aufgeblüht ist. Die Zentralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unverträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle. sie wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigentums schlägt. Die Epropriateurs werden expropriiert. [5]

Mehr als je tut uns deshalb beute not, in der Praxis miteinander zu verbinden, was jene Meister als teuerste Hinterlassenschaft vermacht haben: theoretische Vertiefung, um unsern Tageskämpfe nach dem festen Steuer des Prinzips zu lenken, und entschlossene revolutionäre Tatkraft, damit die große Zeit, der wir entgegengehen, nicht ein kleines Geschlecht findet.

Anmerkungen

1. François-Noël Babeuf (genannt Gracchus) (1760–1797): französischer Revolutionär; utopischer Kommunist; 1796 Organisator der Verschwörung der Gleichen; hingerichtet.

2. Claude-Henri de Rouvroy, comte de Saint-Simon (1760–1825): französischer utopischer Sozialist. – Charles Fourier (1772–1837): französischer utopischer Sozialist. – Robert Owen (1771–1858): britischer utopischer Sozialist.

3. Wilhelm Weitling (1808–1871): Schneider; führendes Mitglied des Bundes der Gerechten; erster deutscher Theoretiker des utopischen Arbeiterkommunsimus; emigrierte 1849 in die Vereinigten Staaten; näherte sich am Ende seines Lebens der Internationalen Arbeiterassoziation. – Pierre-Joseph Proudhon (1809–1865): französischer Schriftsteller, Soziologe und Ökonom; utopischer Sozialist, der ein theoretischer Begründer des Anarchismus war. – Louis Blanc (1811–1882): französischer Journalist und Historiker; kleinbürgerlicher Sozialist; 1848 Mitglied der provisorischen Regierung; emigrierte im August 1848 nach England, wo er ein Führer der kleinbürgerlichen Emigration war; wandte sich gegen die Pariser Kommune; Mitglied der Nationalen Versammlung von 1871. – Louis-Auguste Blanqui (1805–1881): französischer Revolutionär; utopischer Kommunist; Organisator mehrerer Geheimgesellschaften und Verschwörungen; aktiver Teilnehmer der Revolutionen 1830 und 1848; Gefangener der Versailler Regierung während der Pariser Kommune; bedeutender Führer der proletarischen Bewegung in Frankreich; verbrachte insgesamt 36 Jahre in Gefängnissen und Strafkolonien.

4. Ferdinand Lassalle (1825–1864): Schriftsteller; Arbeiteragitator; nahm an der Revolution 1848/49 teil; seitdem mit Marx und Engels bekannt (Briefwechsel bis 1862); mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins im Mai 1863 organisierte er die fortgeschrittenen Arbeiter getrennt von der liberalen Bourgeoisie; seine Feindseligkeit der Bourgeoisie gegenüber führte ihn jedoch dazu, mit Bismarck zu paktieren; vermittelte der Arbeiterklasse keine klare revolutionäre Politik.

5. Karl Marx: Das Kapital. Erster Band, in Marx u. Engels: Werke, Bd. 23, Berlin 1970, S. 790–1.


Zuletzt aktualisiert am 14.1.2012